Die Entstehung der Heiligenverehrung als Phänomen der spätantiken Christentumsgeschichte war und ist Gegenstand intensiver historischer, theologischer und archäologischer Forschung. Ausgangspunkt des sich gegen Ende des 4. Jh. immer stärker entfaltenden Kultes, so herrscht weitgehende Einigkeit, ist das christliche Märtyrergrab resp. die darin enthaltenen Reliquien. Es liegt daher nahe, die sich anbahnende Entwicklung nicht zuletzt anhand der Bedeutung zurückzuverfolgen, welche dem Körper des frühchristlichen Märtyrers im Laufe der Zeit beigemessen wurde. Die entscheidenden Quellen hierfür sind die Martyriumsberichte, die mindestens seit dem zweiten Jahrhundert in den christlichen Gemeinden verbreitet und zu pädagogischen und liturgischen Zwecken verwendet wurden. Im Hinblick auf die Entstehung der Heiligenverehrung wird in der folgenden Arbeit ausgewählte Märtyrerliteratur daraufhin untersucht, wie die Körper (resp. Leichname) der Märtyrer darin dargestellt werden und welche wiederkehrenden Motive in ihren Beschreibungen eine Tendenz in Richtung Reliquienkult erkennen lassen. Die Quellen werden auf historisch glaubwürdige Texte bis zum Beginn des vierten Jahrhunderts beschränkt, um ein akkurates Bild der Vorstellungen ermitteln zu können, die vor der konstantinischen Wende und der damit verbundenen Entfaltung des Kults verbreitet waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gattung und Auswahl altchristlicher Märtyrerliteratur
- Die Rolle des Körpers in der späteren Heiligenverehrung
- Körperdarstellungen in der vorkonstantinischen Märtyrerliteratur
- Martyrium Polycarpi
- Martyrium Lugdunensium
- Passio Perpetuae et Felicitatis
- Martyrium Pionii
- Acta Maximiliani
- Weitere Martyrien
- Die Bedeutung des Körpers in der vorkonstantinischen Märtyrerliteratur im Hinblick auf die Heiligenverehrung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Darstellung von Körpern (resp. Leichnamen) in der vorkonstantinischen Märtyrerliteratur, um den Entstehungsprozess der Heiligenverehrung zu beleuchten. Dabei werden die wiederkehrenden Motive in den Beschreibungen analysiert, um Tendenzen hin zu einem Reliquienkult zu erkennen.
- Die Rolle des Körpers im frühchristlichen Märtyrerverständnis
- Die Darstellung von Körpern in ausgewählten Märtyrertexten
- Die Bedeutung des Märtyrerkörpers für die Entwicklung der Heiligenverehrung
- Die historisch-kulturelle Einordnung der vorkonstantinischen Märtyrerliteratur
- Die Verbindung zwischen Märtyrerliteratur und der Entstehung des Reliquienkults
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand und die Zielsetzung der Arbeit vor und erläutert die Gattung der altchristlichen Märtyrerliteratur sowie die Rolle des Körpers in der späteren Heiligenverehrung.
- Kapitel 2 analysiert Körperdarstellungen in ausgewählten vorkonstantinischen Märtyrertexten, darunter das Martyrium Polycarpi, das Martyrium Lugdunensium, die Passio Perpetuae et Felicitatis, das Martyrium Pionii und die Acta Maximiliani.
- Kapitel 3 untersucht die Bedeutung des Körpers in der vorkonstantinischen Märtyrerliteratur im Hinblick auf die Heiligenverehrung und zeigt auf, wie die Körper der Märtyrer in den Texten dargestellt werden und welche wiederkehrenden Motive in ihren Beschreibungen eine Tendenz in Richtung Reliquienkult erkennen lassen.
Schlüsselwörter
Märtyrerliteratur, Körperdarstellung, Heiligenverehrung, Reliquienkult, Vorkonstantinische Zeit, Frühchristentum, Martyrium, Passio, Acta, Historizität, Textanalyse.
- Arbeit zitieren
- Sara Stöcklin (Autor:in), 2007, Körperdarstellungen in der vorkonstantinischen Märtyrerliteratur im Hinblick auf die Entstehung der Heiligenverehrung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86361