Da unsere Gesellschaft profitorientiert und hektisch ist, werden zwischenmenschliche Kontakte reduziert. Der Aufsatz behandelt die Tischkommunikation anhand eines kulturellen Vergleichs von Tischsitten.
Bei Tisch ist bisweilen ein Krug Wein zugegen, in Frankreich selbstverständlich. Sein dinghafter Charakter lässt Gesellschaften zu Tischgemeinschaften werden, sofern sie es beabsichtigen. Er ist fassbar, sein Griff, und besitzt etwas Fassendes, Wandung und Boden. Er steht in sich, also selbstständig. Das Stehen bedingt dessen Herstellung, das Formen des Fassenden aus Erde, um auf dieser zu stehen. Herstellung erzeugt die Leere, wobei diese physikalisch und philosophisch abweichend definiert wird. Die Physik kann philosophischen Realitätsansprüchen nicht nachkommen. Philosophisch ist die Leere zweifach ausgeprägt, durch das Nehmende und das Behaltende. Sie beschreibt das Dinghafte des Kruges. Durch Visualisierung werden Dinge zu Gegenständen, da Menschen Dinge wahrnehmen und gedanklich affizieren. Wahrnehmung ist innerhalb direkter, nicht aber emotionaler Nähe erfahrbar. Direkte Nähe entsteht durch Kommunikation und Auseinandersetzung der Tischgemeinschaft mit den Dingen. Der Krug, stellvertretend für alle Dinge bei Tisch während des Essens, bringt Tischgesellschaften zusammen, ist in diesen unabkömmlich. Dies wird möglich, da er Wein spendet und somit Geselligkeit fördert.
Inhaltsverzeichnis
- Problematik
- Der Krug als Ding und Phänomen der Tischgesellschaft
- Vergleich zweier Tischkulturen
- Formen deutscher Tischkultur
- Prägungen französischer Tischgesellschaft
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz analysiert die Bedeutung von Tischkultur und Tischkommunikation im Kontext zeitgenössischer Gesellschaften. Er setzt sich mit den Veränderungen der zwischenmenschlichen Kontakte auseinander, die durch eine profitorientierte und hektische Gesellschaft geprägt sind und untersucht, wie die Tischkultur diese Entwicklung widerspiegelt.
- Der Krug als Sinnbild für die Tischgemeinschaft und seine symbolische Bedeutung.
- Der Vergleich von deutscher und französischer Tischkultur im Hinblick auf Accessoires, Nahrungsmittelbeschaffung und Essgewohnheiten.
- Die Rolle von Zeitdruck und Lebensweise auf die Gestaltung der Tischkommunikation.
- Die Verbindung von Tischkultur und Kommunikation mit gesellschaftlichen Normen und Werten.
- Der Einfluss von Accessoires und Ambiente auf die Qualität der Tischkommunikation.
Zusammenfassung der Kapitel
Problematik
Die Einleitung beleuchtet die Herausforderungen der modernen Gesellschaft, die zu einer Reduzierung der zwischenmenschlichen Kontakte führen. Der Aufsatz untersucht die Tischkommunikation als Beispiel für diese Entwicklung und setzt einen kulturellen Vergleich von Tischsitten an.
Der Krug als Ding und Phänomen der Tischgesellschaft
Dieses Kapitel analysiert den Krug als zentrales Objekt der Tischgemeinschaft und seine Bedeutung für die Kommunikation. Es geht auf den dinghaften Charakter des Kruges, seine Funktion als Spender von Wein und seine symbolische Verbindung von Himmel, Erde und Mensch ein.
Vergleich zweier Tischkulturen
Formen deutscher Tischkultur
Dieses Kapitel zeichnet ein Bild der deutschen Tischkultur und stellt fest, dass sie von einer pragmatischen und zeitsparenden Einstellung geprägt ist. Der Fokus liegt auf Effizienz, was sich in der Auswahl der Lebensmittel, den Essenszeiten und dem Ambiente widerspiegelt.
Prägungen französischer Tischgesellschaft
Im Gegensatz dazu präsentiert dieses Kapitel die französische Tischkultur als lebensfroh und genussvoll. Die Auswahl der Lebensmittel, die Zeit für die Essensvorbereitung und das Ambiente sind wichtige Bestandteile der französischen Lebensart und spiegeln eine Wertschätzung des gemeinsamen Genusses wider.
Schlüsselwörter
Tischkultur, Tischkommunikation, Gesellschaft, Vergleich, Deutschland, Frankreich, Accessoiremaximalismus, Accessoireminimalismus, Krug, Wein, Kommunikation, Gesellschaft, Zeitdruck, Lebensweise, Ambiente.
- Quote paper
- Etienne Pflücke (Author), 2006, Zu Tisch in Frankreich und Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86373