Es existiert eine umfangreiche Anzahl an Schriftgut über die mexikanische Revolution. Ihre Auslöser, Abläufe und Resultate wurden recherchiert und analysiert, aber nur selten wurde die Rolle der Frau und ihr Zutun an diesem geschichtlichen Ereignis mit einbezogen. In den letzten Jahrzehnten hinterfragten Geschlechter- und Frauenforschung die Objektivität dieser Geschichtsschreibung und deren Selektionskriterien. Durch Studien und Publikationen wurde die geschichtliche Perspektive zu Gunsten der mexikanischen Frau erweitert und gegenwärtig ist bekannt, dass die mexikanische Revolution keine reine Männersache war. Prinzipiell haben alle mexikanischen Frauen Einfluss auf die Revolution genommen und soldaderas waren ebenso fundamental für deren Verlauf wie engagierte Journalistinnen und Organisatorinnen von Frauenvereinigungen.
Die vorliegende Arbeit soll zum einen die unterschiedlichen Rollen der Frauen und deren aktive Beteiligung während der mexikanischen Revolution genauer darlegen und zum anderen auf gesellschaftstypische Frauenbilder Mexikos mittels unterschiedlicher Darstellungsweisen aus Fotografie, Film und Literatur eingehen. Meine Analyse basiert vornehmlich auf Laura Esquivels Roman Como agua para chocolate und dessen Verfilmung. Der Rückgriff auf die Geschehnisse und Zustände im porfiriato , sowie die gesetzlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen nach 1910 bilden dabei den Rahmen dieser Arbeit.
Der anfängliche Wirtschaftsaufschwung und die Modernisierung Mexikos im porfiriato hatten die Herausbildung einer neuen Mittelschicht zur Folge, deren Frauen sich die neu entstandenen Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten zunutze machten. Laut Macías (1982: 11) waren „[...] Mexican women […] eager to study and earn their living” und zum Ende des Díaz Regimes arbeiteten nicht nur tausende Frauen als Lehrerinnen, sondern auch als Sekretärinnen, Krankenschwestern und Angestellte. Im Hinblick auf die Zivilrechte der Frau kam es 1884 jedoch zu rückschrittlichen Abänderungen, die, insbesondere für verheiratete Frauen, weitere Einschränkungen und eine stärkere Abhängigkeit von ihren Ehemännern bedeuteten. Während jedoch mittelständische Frauen in Mexiko mehr als je zuvor arbeiteten und studierten, kam es für die Frauen der Unterschicht zu keinen aussichtsreichen sozialen oder politischen Umgestaltungen, und nach Macías (1982: 13) lebten sie „[...] on the edge of misery or in its abyss“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Regime von General Porfirio Díaz
- Die mexikanische Revolution
- Frauen und die katholische Kirche
- Intellektuelle Frauen
- Frauenvereinigungen und Organisationen
- Schriftstellerinnen und Journalistinnen
- Der Frauenkongress in Yucatán
- Politische Partizipation
- Die soldaderas
- Margarita und Adelita
- Fotografien
- Laura Esquivels Roman Como agua para chocolate
- Romanfiguren
- Mamá Elena
- Die Männer
- Die Angestellten Nacha und Chencha
- Tochter Rosaura
- Tochter Gertrudis
- Tochter Tita
- Der Roman und die mexikanische Revolution
- Die Verfilmung
- Romanfiguren
- Gesetzliche und gesellschaftliche Entwicklungen nach 1910
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle der Frauen während der mexikanischen Revolution und beleuchtet, wie sich diese in verschiedenen sozialen Schichten manifestierte. Sie analysiert die Herausforderungen und Chancen, die sich für Frauen aus unterschiedlichen Milieus ergaben, und betrachtet gesellschaftstypische Frauenbilder Mexikos anhand von Fotografie, Film und Literatur.
- Die vielschichtigen Rollen von Frauen während der Revolution
- Die Auswirkungen der Revolution auf die Frauen der verschiedenen sozialen Schichten
- Die Rolle der katholischen Kirche und ihrer weiblichen Anhängerschaft
- Die Aktivitäten von Intellektuellen und Frauenvereinigungen
- Die Darstellung von Frauen in der Literatur und im Film
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Rolle der Frau während der mexikanischen Revolution und die Motivation für die Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die Situation der Frauen im porfiriato und beschreibt die sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen, die durch die Regentschaft von General Porfirio Díaz eingeleitet wurden. Kapitel 3 befasst sich mit den verschiedenen Rollen von Frauen während der Revolution, darunter die Frauen der katholischen Kirche, Intellektuelle Frauen, soldaderas und deren Einfluss auf den Verlauf des Konflikts.
Kapitel 4 analysiert Laura Esquivels Roman Como agua para chocolate und dessen Verfilmung, wobei insbesondere die Darstellung von Frauen und deren Rolle in der mexikanischen Gesellschaft im Mittelpunkt steht. Kapitel 5 geht auf gesetzliche und gesellschaftliche Entwicklungen nach 1910 ein und zeigt die Veränderungen, die im Kontext der Revolution für die mexikanische Frau stattfanden. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Mexikanische Revolution, Frauenrolle, soziale Schichten, katholische Kirche, Intellektuelle Frauen, soldaderas, Laura Esquivel, Como agua para chocolate, Film, Literatur, porfiriato, gesellschaftliche Entwicklungen.
- Arbeit zitieren
- Nina Probst (Autor:in), 2006, Die Rolle der Frau während der mexikanischen Revolution, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86438