Spanien hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der populärsten Reiseziele der Engländer entwickelt und stand im Jahr 2003 schließlich auf Rang Eins der Beliebtheitsskala. Die Vielzahl an Kultur-, Sport- und Freizeitangeboten, das warme Klima, die weiten Strände und nicht zuletzt die günstigen Angebote von Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften hatten immer mehr Engländer nach Spanien gelockt.
Diese Entwicklung zurückverfolgend, findet man sich im 18. Jahrhundert wieder. Eine Zeit, in der sich die Engländer bereits als „notorische Reisenation” im europäischen Raum etabliert hatten und Spanien noch eine „terra incognita” (Opitz 1983: 188) auf der Landkarte der englischen Reiseziele darstellte. Im Gegensatz zu Frankreich und Italien war Spanien im 18. Jahrhundert kein klassisches Reiseland der Engländer, sondern lag abseits der von ihnen frequentierten Routen auf dem Kontinent. Nur wenige Reisende bahnten sich ihren Weg über die Pyrenäen, so dass sich in einer älteren Publikation über die Reiseaktivität der Engländer im 18. Jahrhundert folgendes Zitat finden lässt: „It is, then, needless for our purpose to follow the few eighteenth-century travelers who ventured into Spain. Our business is with the average tourist who kept to the ordinary routes” .
Gegenstand dieser Arbeit ist es, den Spuren einiger jener Engländer zu folgen, die sich von den herkömmlichen Reisewegen Europas abwandten und Spanien als ihr Reiseziel wählten. Der hier zu behandelnde Zeitrahmen beginnt mit dem Höhepunkt der englischen Bildungsreise im 18. Jahrhundert und endet mit der ersten Blütezeit der touristischen Reise in Spanien am Ende des 19. Jahrhunderts. In einleitenden Kapiteln zum jeweiligen Jahrhundert werden Ausprägung und Fortentwicklung dieser beiden Reiseformen sowie die vorherrschenden Reiseumstände in Spanien dargelegt. Da für das 19. Jahrhundert ein Anstieg weiblicher englischer Reisender zu verzeichnen ist, soll auch diese Entwicklung hier berücksichtigt werden. Im Anschluss soll anhand von ausgewählten Reisedarstellungen zum einen die subjektive Schilderung der Reisemodalitäten Beachtung finden und zum anderen der Versuch unternommen werden, ein Bild des englischen Reisenden, basierend auf seinen persönlichen und kulturspezifischen Beobachtungen, zu konstruieren. In diesem Zusammenhang schien es sinnvoll, zunächst biografische Informationen der Reisenden anzuführen und die ihren Werken zugrunde liegenden Schreibkonventionen zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Englische Reisende im 18. Jahrhundert
- 2.1. Spanien und die Grand Tour
- 2.2. Spanien und die touristische Reise
- 3. Englische Reiseberichte im 18. Jahrhundert
- 3.1. Englische Reiseberichte über Spanien
- 3.2. Henry Swinburne und seine „Travels through Spain”
- 3.2.1. Die Reiseumstände in Spanien
- 3.2.2. Das Bild des englischen Spanienreisenden
- 3.2.2.1. Die Reisemanier der englischen Oberschicht
- 3.2.2.2. Die Sicherheit auf Reisen
- 3.2.2.3. Die Präsenz Englands im Reisetext
- 3.2.2.4. Das Fortschreiten der Grand Tour
- 3.2.2.5. Der Katholizismus
- 3.2.2.6. Der Spanier
- 4. Englische Reisende im 19. Jahrhundert
- 4.1. Spanien und die touristische Reise
- 4.2. Reisende englische Frauen im 19. Jahrhundert
- 4.3. Reisende englische Frauen in Spanien
- 5. Englische Reiseführer im 19. Jahrhundert
- 5.1. Reiseführer über Spanien
- 5.2. Richard Ford und sein „Handbook for Travellers in Spain”
- 5.2.1. Reiseumstände in Spanien
- 5.2.2. Das Bild des englischen Spanienreisenden
- 5.2.2.1. Das Reisegepäck
- 5.2.2.2. Die Reiseinteressen
- 5.2.2.3. Der Spracherwerb
- 5.2.2.4. Die Angst auf Reisen
- 5.2.2.5. Die Voreingenommenheit englischer Reisender
- 5.2.2.6. Der Katholizismus
- 5.2.2.7. Der Spanier
- 6. Englische Reiseberichte im 19. Jahrhundert
- 6.1. Englische Reiseberichte von Frauen
- 6.2. Englische Reiseberichte über Spanien
- 6.3. Frances Elliot und ihr „Diary of an Idle Woman in Spain”
- 6.3.1. Die Reiseumstände in Spanien
- 6.3.2. Das Bild des englischen Spanienreisenden
- 6.3.2.1. Frauen auf Reisen
- 6.3.2.2. Die komfortable Städtereise
- 6.3.2.3. Die Angst auf Reisen
- 6.3.2.4. Die Präsenz Englands im Reisetext
- 6.3.2.5. Die Entwicklung des englischen Tourismus
- 6.3.2.6. Der Spanier
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die Reiseerlebnisse und -darstellungen englischer Reisender in Spanien während des 18. und 19. Jahrhunderts zu untersuchen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Reiseformen (Grand Tour vs. Tourismus) und der sich daraus ergebenden Perspektiven auf Spanien und die spanische Kultur. Die Arbeit analysiert, wie sich die Reiseberichte und Reiseführer im Laufe der Zeit veränderten und wie sie das Bild des englischen Reisenden und der spanischen Gesellschaft widerspiegelten.
- Entwicklung der englischen Reiseformen nach Spanien (Grand Tour und Tourismus)
- Das Bild Spaniens und der spanischen Kultur in englischen Reiseberichten und Reiseführern
- Die Rolle des englischen Reisenden in seinen Schilderungen
- Vergleichende Analyse ausgewählter Reiseberichte und Reiseführer
- Der Einfluss von gesellschaftlichen Veränderungen auf die Reiseaktivitäten und -darstellungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den starken Anstieg an englischen Touristen in Spanien im frühen 21. Jahrhundert. Sie stellt einen Kontrast zu der Situation im 18. Jahrhundert her, in dem Spanien für englische Reisende eher eine unbekannte Größe war, im Gegensatz zu Frankreich und Italien. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Reiseberichte und Reiseführer aus dem 18. und 19. Jahrhundert, um die Entwicklung des englischen Tourismus in Spanien nachzuvollziehen.
2. Englische Reisende im 18. Jahrhundert: Dieses Kapitel beleuchtet die Reiseformen der Engländer im 18. Jahrhundert, insbesondere die Grand Tour und den aufkommenden Tourismus. Es beschreibt die Reiseumstände in Spanien zu dieser Zeit und deren Einfluss auf die Reiseerfahrungen. Das Kapitel legt den Grundstein für die spätere Analyse der Reiseberichte aus dieser Epoche.
3. Englische Reiseberichte im 18. Jahrhundert: Dieses Kapitel analysiert englische Reiseberichte des 18. Jahrhunderts über Spanien, insbesondere das Werk von Henry Swinburne ("Travels through Spain"). Es untersucht die Darstellung der Reiseumstände, die subjektive Wahrnehmung des englischen Reisenden und wie die Erfahrungen des Reisenden das Bild von Spanien prägten. Die Kapitel betrachtet Aspekte wie die Reisemanieren der englischen Oberschicht, die Sicherheit, den Einfluss des Katholizismus und das Bild des Spaniers.
4. Englische Reisende im 19. Jahrhundert: Dieses Kapitel untersucht die Veränderungen der englischen Reiseaktivitäten im 19. Jahrhundert, mit einem Fokus auf den steigenden Tourismus und der zunehmenden Anzahl an weiblichen Reisenden. Es dient als Grundlage für die folgenden Analysen der Reiseführer und Reiseberichte aus dieser Periode.
5. Englische Reiseführer im 19. Jahrhundert: Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Analyse englischer Reiseführer des 19. Jahrhunderts, insbesondere Richard Fords "Handbook for Travellers in Spain". Es werden die Reiseumstände, der Fokus der Reisenden, der Spracherwerb, Ängste und Vorurteile und die Wahrnehmung des Katholizismus und der Spanier analysiert. Es wird gezeigt, wie die Reiseführer die Vorbereitung und die Erfahrung des englischen Reisenden in Spanien beeinflussten.
6. Englische Reiseberichte im 19. Jahrhundert: Dieses Kapitel widmet sich der Analyse von Reiseberichten englischer Frauen im 19. Jahrhundert, insbesondere Frances Elliots "Diary of an Idle Woman in Spain". Es untersucht die Darstellung der Reiseumstände, die spezifischen Erfahrungen von Frauen auf Reisen, die Entwicklung des englischen Tourismus und das Bild des Spaniers, wie es in den Reiseberichten dargestellt wird.
Schlüsselwörter
Englische Reisende, Spanien, Reiseberichte, Reiseführer, Grand Tour, Tourismus, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, Henry Swinburne, Richard Ford, Frances Elliot, Kulturvergleich, Reiseerfahrungen, subjektive Wahrnehmung, gesellschaftliche Veränderungen.
Häufig gestellte Fragen zu "Englische Reiseberichte und Reiseführer nach Spanien im 18. und 19. Jahrhundert"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Reiseerlebnisse und -darstellungen englischer Reisender in Spanien während des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Reiseformen (Grand Tour vs. Tourismus) und den daraus resultierenden Perspektiven auf Spanien und die spanische Kultur. Analysiert werden Reiseberichte und Reiseführer, um die Veränderung im Laufe der Zeit und die Spiegelung des englischen Reisenden und der spanischen Gesellschaft darzustellen.
Welche Zeiträume werden betrachtet?
Die Arbeit konzentriert sich auf das 18. und 19. Jahrhundert, um die Entwicklung des englischen Tourismus in Spanien über einen längeren Zeitraum zu analysieren.
Welche Arten von Quellen werden verwendet?
Die Analyse basiert auf englischen Reiseberichten und Reiseführern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Es werden sowohl Berichte von Männern als auch von Frauen berücksichtigt.
Welche Reiseformen werden untersucht?
Die Arbeit vergleicht die Grand Tour des 18. Jahrhunderts mit dem aufkommenden Tourismus des 19. Jahrhunderts und deren Auswirkungen auf die Reiseerfahrungen und die Darstellung Spaniens.
Welche Schlüsselpersonen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert insbesondere die Werke von Henry Swinburne ("Travels through Spain") aus dem 18. Jahrhundert und Richard Ford ("Handbook for Travellers in Spain") sowie Frances Elliot ("Diary of an Idle Woman in Spain") aus dem 19. Jahrhundert.
Welche Aspekte der Reise werden untersucht?
Die Analyse umfasst die Reiseumstände (z.B. Transport, Sicherheit, Unterkünfte), die Reiseinteressen der Engländer, den Spracherwerb, Ängste und Vorurteile, die Wahrnehmung des Katholizismus und der Spanier, sowie die Rolle der Frauen auf Reisen und die Entwicklung des englischen Tourismus.
Wie wird das Bild Spaniens dargestellt?
Die Arbeit untersucht, wie das Bild Spaniens und der spanischen Kultur in den englischen Reiseberichten und Reiseführern dargestellt wird und wie sich diese Darstellung im Laufe der Zeit verändert.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die Entwicklung der englischen Reiseformen nach Spanien, das Bild Spaniens und der spanischen Kultur in den Reiseberichten und Reiseführern, die Rolle des englischen Reisenden, vergleicht ausgewählte Reiseberichte und Reiseführer und analysiert den Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen auf die Reiseaktivitäten und -darstellungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, die jeweils einen bestimmten Aspekt der Thematik behandeln (Einleitung, englische Reisende im 18. Jahrhundert, englische Reiseberichte im 18. Jahrhundert, englische Reisende im 19. Jahrhundert, englische Reiseführer im 19. Jahrhundert, englische Reiseberichte im 19. Jahrhundert). Jedes Kapitel beinhaltet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Quellen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit kommt zu Schlussfolgerungen über die Entwicklung des englischen Tourismus in Spanien, die Veränderungen in der Wahrnehmung Spaniens durch die englischen Reisenden und den Einfluss gesellschaftlicher Faktoren auf die Reiseerfahrungen und -darstellungen.
- Arbeit zitieren
- Nina Probst (Autor:in), 2007, Englische Reisende in Spanien. Reiseberichte und Reiseführer im 18. und 19. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86440