Der Gottesbeweis bei Rene Descartes


Hausarbeit, 2003

12 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Methodik der Erkenntnisgewinnung

2. Der Zweifel

3. Sinnestäuschungen

4. Der Gottesbeweis

5. Zusammenfassung

Bibliographie

0. Einleitung

René Descartes, im ausgehenden 16. Jahrhundert geboren, hielt sich weitestgehend aus den Wirren seiner Zeit heraus (Dreißigjähriger Krieg). Dennoch hatte er mit seinen Schriften großen Anteil an den religiösen, politischen, Naturwissenschaftlichen und philosophischen Veränderungen, die in seiner Zeit anfingen und bis heute andauern.

Der Sprachphilosoph und Erkenntnistheoretiker ist vor allem für die „wissenschaftliche Revolution“ in der frühen Neuzeit bekannt. Durch die Kritik und die Überwindung des aristotelisch-scholastischen Weltbildes, bis hin zu einer an der dualistischen Metaphysik und der mechanischen Physik orientierten Wissenschaft, veränderte er das bis dahin existierende System zur Gewinnung von Wissen nachhaltig.

Dem spekulativen Charakter der Scholastik setzte Descartes die exakte Methodik z.B. der Mathematik gegenüber. Seine Kritik setzte an dem Punkt der Erforschung der verborgenen Eigenschaften von Natur an, für ihn waren ihre evidenten Eigenschaften (und nur diese) der Ausgangspunkt für Erkenntnis. Auch die rein formale Beweiskraft von Syllogismen als Methodologie des aristotelisch-scholastischen Weltbildes wurde durch Descartes als rein rhetorische Kunst kritisiert (vgl. auch Perler, S. 47f.) da er die Methodologie als Verfahren zur Gewinnung von inhaltlich neuem Wissen ansah.

Natürlich ist Descartes, der als Vater der modernen Philosophie gilt, nicht nur Erkenntnistheoretiker oder Sprachphilosoph, sonder auch Naturphilosoph, philosophischer Anthropologe und Wissenschaftstheoretiker, wobei er sich stets einzelnen Projekten zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit verschiedener Intensität widmete.

Das Werk „Meditationen über die Grundlagen der Philosophie“, von René Descartes ist eine Abhandlung über Metaphysik und Erkenntnistheorie. Ziel der Meditationen war: etwas Festes und bleibendes in der Wissenschaft zu hinterlassen, die Trennung von Verstand (Cogitatio) und Denken, sowie den Zweifel, an den Grundlagen der Wissenschaften, durch gesicherte >Erkenntnisse auszuräumen. Dadurch ist Descartes ein Vertreter des methodischen Skeptizismus, der prinzipielle Zweifel ist für Descartes nicht Ziel der Philosophie (wie beim partiellen und universellen Skeptizismus), sondern der Ansatz seiner Philosophie . Der Utrechter Professor Gisbert Voetius warf Descartes Atheismus und Blasphemie vor, weil sein methodischer Zweifel als eine Infragestellung der Glaubenswahrheiten, besonders der scholastischen Wissenschaften und deren Lehren, wahrgenommen wurde.

1. Methodik der Erkenntnisgewinnung

Um die Bedeutung von Descartes für die neuzeitliche Philosophie zu verstehen, sind die Bedingungen des 17. Jahrhunderts Nachzuvollziehen: Die Wissenschaften lösten sich aus dem christlichen Weltverständnis und stellten sich diesem Weltverständnis „gegenüber“, Somit war die Existenz Gottes nicht mehr Ausgangspunkt, sondern galt als mögliche Folge des neuen Weltverständnisses. Der Prozess der Loslösung der Wissenschaften vom Theismus schuf die Möglichkeit des Zweifels an einer Gottesexistenz. Dieser Zweifel wurde lediglich zum hypothetischen Modell, was trotzdem beispielsweise Galileo Galilei und seiner (hypothetischen) Annahme des Holiozentrismus nicht den Vorwurf der Häresie ersparte. Die Verurteilung von Galilei durch die Inquisition (1633) soll Descartes dazu veranlasst haben, von einer Publikation seiner Schrift „le Monde“ vorerst abzusehen (vgl. auch Perler, S. 22f.).

Der fundamentale Grundstein für die Philosophie war die Begriffsbildung des Subjekts und dessen Zentrierung als Ausgangspunkt für die Gewinnung von Erkenntnis. Ähnlich der Antike, wo im Prozess der Ablösung vom Mythos als Naturverständnis die Klage des Individuums über sein von Göttern auferlegtes Schicksal erstmals einen Platz fand, wie es die griechische Tragödie spiegelt (z.B. Antigone), wurde im neuerlichen Prozess des Zweifels an der Gottesexistenz eine Position für ein denkendes Subjekt geschaffen. Diese Position der „unhintergehbaren Selbstgewissheit des Subjektes “ (Perler, S. 32) liegt der erkenntnistheoretischen Philosophie eines gegenüber einem Objekt handelnden Subjekts zugrunde.

Descartes legte die Metaphysik allen Wissenschaften als Wurzel zugrunde. Der Begriff des denkenden Subjekts, als einzig unzweifelhaftes Wissen, war nicht mehr wegzudenken (Wenn ich einmal den Gedanken hatte, dass Gott vielleicht nicht existiert, so ist die Grundlage all meines Denkens der Gotteszweifel, auch wenn ich wiederum zu der Erkenntnis gelange, dass Gott existiert).

Jeder der drei großen Umbrüche im Denken de Menschheit [Entdeckung des Holiozenrismus (Galileo Galilei), Darwinismus (Darwin) und der Triebhaftigkeit des Menschen (Siegmund Freud)] folgte eine neokonstruktivistische Definition der Wissenschaften. Dies lässt auch Descartes Methodik nachvollzeihen, die Reduktion all des schon als erforscht geltenden Wissens auf das evidente und, darauf aufbauend, die Konstruktive Argumentation- vom Einfachen auf das Komplexe zu schließen (vgl. auch Perler, S.51).

Die sich abzeichnende Beweisführung durch die Vernunft lässt Descartes Denken im Kontext des Rationalismus sehen, der den Aufbau von Wirklichkeit im Lichte des Objektivismus aus „reinen Prinzipien des Denkens“ propagiert (Kunzmann, S. 103).

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Der Gottesbeweis bei Rene Descartes
Hochschule
Universität Leipzig  (Philosophisches Institut Leipzig)
Note
2,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
12
Katalognummer
V86499
ISBN (eBook)
9783638018784
ISBN (Buch)
9783640101719
Dateigröße
384 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gottesbeweis, Rene, Descartes
Arbeit zitieren
Udo Sassner (Autor:in), 2003, Der Gottesbeweis bei Rene Descartes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86499

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