Die Entwicklung nuklearer Sprengkörper hat ein enormes Zerstörungspotential geschaffen und die Angst vor der Entfesselung dieser verheerenden Kraft hat die Strategie der Kriegsführung so entscheidend beeinflusst, wie wohl kein Waffentyp zuvor. Eine Abwehrmaßnahme gegen diese überdimensionierte Waffe schien es in der Zeit nach ihrem ersten Einsatz 1945 nicht zu geben. Schnell entstand der Gedanke, der Vernichtung durch den Gegner nur dadurch entgehen zu können, wenn man diesem mit der eigenen vollständigen Vernichtung drohte, sollte er einen bewaffneten und möglicherweise nuklearen Konflikt herbeiführen. Diese Denkweise wurde größtenteils in beiden großen politischen Blöcken geteilt, die sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges gebildet hatten.
Wie aber sah die geplante, strategische Vorgehensweise im Konfliktfall genau aus? Gab es tatsächlich nur die Option der totalen Vernichtung des Gegners? Sollte jedem bewaffneten Konflikt mit einer nuklearen Reaktion begegnet werden? Die Antworten auf diese und ähnliche Fragen möchte die vorliegende Arbeit für das Verteidigungsbündnis der NATO geben. Sie konzentriert sich dabei zeitlich auf die Epoche des sogenannten Kalten Krieges, der den Zeitraum nach Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion (1990/1991) einnimmt. Inhaltlich soll ein genauerer Blick auf die militärstrategischen Planungen im Bereich des Einsatzes von Nuklearwaffen geworfen werden, die sich durch offizielle Statements der NATO in verschiedene Phasen einteilen lassen.
Der Autor:
Patrick Kreitz, Jahrgang 1983, ist Student der Politischen Wissenschaft und der Germanistik an der RWTH Aachen sowie Freier Mitarbeiter der Tageszeitung "Aachener Nachrichten".
(Stand: Juli 2007)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ursprung des Nordatlantikpakts
- Der Vertrag von Dünkirchen und der Brüsseler Pakt
- Die Gründung der NATO
- Grundlegende Strategie der NATO im Konfliktfall
- Bindung an die Vereinigten Staaten
- Generelles strategisches Konzept
- NATO-Strategien für den Einsatz von Nuklearwaffen
- ,,Strategisches Bombardement“
- ,,Massive Vergeltung“
- ,,Flexible Reaktion“
- Kritische Betrachtung
- Kritik an der Strategie der „Massiven Vergeltung“
- Kritik an der Strategie der „Flexiblen Reaktion“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Nuklearstrategie der NATO im Kalten Krieg. Dabei werden die verschiedenen Phasen der strategischen Planung und die Hintergründe dieser Entwicklungen beleuchtet.
- Entstehung und Entwicklung der NATO als Verteidigungsbündnis
- Die Bedeutung der Nuklearwaffen für die Kriegsführung und Sicherheitspolitik
- Die Entwicklung von Nuklearstrategien der NATO: „Strategisches Bombardement“, „Massive Vergeltung“ und „Flexible Reaktion“
- Kritik an den Strategien und alternative Konzepte
- Die Rolle der Nuklearwaffen im Kalten Krieg und ihre Bedeutung für die internationale Sicherheitsordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung der Nuklearwaffen und den Kontext des Kalten Krieges beschreibt. Kapitel 2 beleuchtet die Entstehung der NATO und ihre Ursprünge im Vertrag von Dünkirchen und dem Brüsseler Pakt.
Kapitel 3 stellt die grundlegende Strategie der NATO im Konfliktfall dar, wobei die Bindung an die Vereinigten Staaten und das generelle strategische Konzept im Mittelpunkt stehen. Kapitel 4 analysiert die NATO-Strategien für den Einsatz von Nuklearwaffen, unterteilt in die Phasen des „Strategischen Bombardements“, der „Massiven Vergeltung“ und der „Flexiblen Reaktion“.
Kapitel 5 bietet eine kritische Betrachtung der vorgestellten Strategien und beleuchtet die Kritik an den Strategien der „Massiven Vergeltung“ und der „Flexiblen Reaktion“. Das Fazit der Arbeit wird hier nicht zusammengefasst, da es potenziell Spoiler enthalten könnte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Nuklearstrategie, Kalter Krieg, NATO, Verteidigungsbündnis, Nuklearwaffen, Strategisches Bombardement, Massive Vergeltung, Flexible Reaktion, internationale Sicherheit, Sicherheitspolitik, Abwehr, Abschreckung, Kriegsführung.
- Arbeit zitieren
- Patrick Kreitz (Autor:in), 2007, Nukleare Strategie im Kalten Krieg - Die NATO und ihre strategische Ausrichtung in den Jahren von 1949 bis 1990, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86601