Der Input- Output- Prozess, oder weiterentwickelt in der wissenschaftlichen Analyse von Politikfeldern nun als Policy-Zyklus bezeichnet, wird mit der Wahrnehmung und Definition eines Problems initialisiert. Ein Problem muss zu diesem „erkoren“, es muss bewusst definiert werden, bevor es im weiteren Kreislauf des Entstehens einer Politik behandelt werden kann. Ziel der Arbeit ist es, diesen Aspekt sowohl theoretisch zu untersuchen als auch praktisch an einem Beispiel zu veranschaulichen. Hierbei werden im ersten und somit theoretischen Teil zunächst rein sozialwissenschaftliche, vornehmlich aus der Soziologie stammende Erkenntnisse von Belang sein. Anschließend sollen die Rahmenbedingungen näher hinterfragt werden, die zur Berücksichtigung eines politischen Problems beitragen. Erwähnenswert sind dabei Interessenlagen und Sichtweisen der verschiedensten Akteure, ihre Macht- und Einflusspotentiale bei der Verteilung von Gütern und Ressourcen. Anschließend muss es gelingen, bestimmte Konzeptionen, Ausarbeitungen und Aspekte aus der Politikwissenschaft über das Thema Problemdefinition zusammenzutragen, um dem theoretischen Teil einen entsprechend abgerundeten Abschluss zu ermöglichen. Man erlebt in Deutschland immer wieder spannende Diskussionen um aktuelle und
durchaus wichtige politische Themen: Arbeitslosigkeit, Atomausstieg, Zuwanderung
und jüngst BSE. Nach wenigen Tagen der medialen Präsenz bestimmter Themen in
der Öffentlichkeit gelangen diese Sachlagen auf die politische Tagesordnung. An
dieser Stelle beginnt, zumindest oberflächlich gesehen, die offensichtliche Bearbeitung
eines politischen Themas innerhalb der zuständigen Institutionen und Ministerien,
innerhalb der politischen Arena. Nun, diese Ansicht ist, wenn nicht in diesem
Rahmen weit verfehlt, dann wenigstens in ihren Ansätzen zu kurz gedacht. David Easton entwickelte in den 60er Jahren das Schema des Input-Output-
Prozesses für die politische Wissenschaft. Um es einleitend knapp zu behandeln: In
seiner Analyse wurde erkenntlich, daß artikulierte Interessenlagen, Sorgen oder Anliegen
der Bevölkerung, sowie allgemeine, gesellschaftlich relevante problematische
Verhältnisse zunächst die Eingabe des benannten Politikprozesses bilden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Theoretische Grundlagen der Problemdefinition
- Soziologische Ansichten zur Problemwahrnehmung
- Praxis: Problemdefinition am Beispiel der 1. BSE-Krise (1989-1993)
- Die Akteure der Agrarpolitik
- Verlaufsskizze der Problemdefinition während der 1. BSE-Krise
- Schlußgedanken und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit zielt darauf ab, den Prozess der Problemdefinition im Policy-Zyklus sowohl theoretisch zu untersuchen als auch anhand eines praktischen Beispiels zu veranschaulichen. Sie betrachtet zunächst soziologische Perspektiven auf die Wahrnehmung von Problemen und analysiert die Rahmenbedingungen, die zur Berücksichtigung eines Problems beitragen. Anschließend werden Konzeptionen und Aspekte aus der Politikwissenschaft zum Thema Problemdefinition zusammengetragen. Die Arbeit illustriert dann das Zusammenspiel der Interessenlagen und die Durchsetzungskraft der Akteure anhand der 1. BSE-Krise als Beispiel für ein Problem, das in den späten 1980er Jahren auftrat.
- Soziologische Ansichten zur Problemwahrnehmung
- Rahmenbedingungen für die Berücksichtigung von Problemen
- Konzeptionen und Aspekte der Problemdefinition in der Politikwissenschaft
- Die Rolle von Akteuren und Interessenlagen
- Das Beispiel der 1. BSE-Krise
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert das Thema der Problemdefinition im Kontext des Policy-Zyklus und skizziert den Inhalt der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Problemdefinition, indem es soziologische Ansichten zur Problemwahrnehmung, die Rahmenbedingungen für die Berücksichtigung von Problemen und relevante Konzeptionen aus der Politikwissenschaft behandelt. Kapitel 3 untersucht die Praxis der Problemdefinition anhand der 1. BSE-Krise, wobei die Akteure der Agrarpolitik und der Verlauf der Problemdefinition während der Krise analysiert werden.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen dieser Arbeit sind: Policy-Zyklus, Problemdefinition, Problemwahrnehmung, Soziologie, Politikwissenschaft, Akteure, Interessenlagen, Macht und Einfluss, BSE-Krise, Agrarpolitik.
- Arbeit zitieren
- Matthias Heise (Autor:in), 2005, Die Phasen des Policy-Zyklus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86664