In dieser Hausarbeit soll die Frage geklärt werden, ob und inwieweit Frauen des Mittelalters als Kunstproduzentinnen verstanden werden können. Vor dem Hintergrund der Stellung der Frau soll erläutert werden, dass den Frauen diesbezüglich eine gewichtigere Rolle zugesprochen werden muss, als dies bisher getan wurde.
Die Frage nach der Forschungslage lässt sich relativ einfach klären, wenn man seinen Blick durch die Bücherregale der Bibliotheken schweifen lässt. Dort findet man eine große Anzahl von Monographien und Sammelbänden zur Thematik „Frauen im Mittelalter“. Shulamith Shahars und Edith Ennens Monographien scheinen mir hierbei am gelungensten, auch wenn sie weit weniger Verkaufszahlen verzeichnen als manche populärwissenschaftliche Darstellung. Trotzdem sei darauf hingewiesen, dass vor allem Shahar eine sehr streitbare These vertritt, wenn sie sagt, dass „der Beitrag der Frau zur mittelalterlichen Kultur quantitativ äußerst gering“ war. Dementgegen steht etwa Albrecht Classens Ansicht, dass den „Frauen früherer Zeitstufen keineswegs allgemein der Zugang zur Dichtung bzw. zum literarischen Diskurs verwehrt war“ .
Erstaunlich ist weiterhin, dass viele Darstellungen zur Thematik, seien es Wissenschaftliche oder eben auch Populärwissenschaftliche, erst in den letzten 15 Jahren entstanden sind und somit wohl als Produkt des „modernen Feminismus“ verstanden werden können.
Ich will versuchen den weitverbreiteten Vorurteilen entgegenzuwirken, in denen die Frauen des Mittelalters „unter völliger Unterdrückung litten“ und auch sonst nichts zum kulturellen Leben beigetragen haben. Diese recht negative Ansicht vertritt eben auch Shulamith Shahar und wenngleich ich ihre Ansicht nicht teile, so räume ich doch ein, dass es ein schwieriges Unterfangen ist, die Frauengeschichte neu aufzurollen. Denn auch heute noch sehen wir uns mit einem Berg von Vorurteilen gegen das vermeintlich schwächere Geschlecht konfrontiert. Ich will mit meiner Arbeit aufzeigen, dass es den Frauen des Mittelalters lange nicht so schlecht erging, wie in den meisten Populärwissenschaften propagiert wird und das sie einen großen Beitrag zur Produktion von beispielsweise Literatur oder den Bildenden Künsten leisteten.
Mit der Stellung der Frau haben sich vor allem Edith Ennen und Hans-Werner Goetz intensiv auseinandergesetzt. Im Folgenden sollen beide Ansätze kurz vorgestellt werden, da sie als Grundlage für das weitere Verständnis sehr hilfreich sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Präzisierung der Fragestellung
- Forschungslage
- Stellung der Frau
- in Edith Ennens Verständnis
- im Verständnis von Hans-Werner Goetz
- Zusammenfassung
- Frauen als Kunstproduzentinnen
- Auseinandersetzung mit der Literatur
- Frauen und die Bildenden Künste
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob und inwieweit Frauen des Mittelalters als Kunstproduzentinnen verstanden werden können. Sie soll aufzeigen, dass Frauen eine gewichtigere Rolle als Kunstproduzentinnen einnehmen, als dies bisher angenommen wurde. Dazu werden die Ansätze von Edith Ennen und Hans-Werner Goetz zu der Stellung der Frau im Mittelalter analysiert.
- Stellung der Frau im Mittelalter
- Frauen als Kunstproduzentinnen
- Frauen in der Literatur
- Frauen in den Bildenden Künsten
- Frauen in der Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung präzisiert die Fragestellung der Hausarbeit und beleuchtet die Forschungslage zum Thema „Frauen im Mittelalter“. Sie führt unterschiedliche Perspektiven auf die Rolle der Frau im Mittelalter ein, wobei die These von Shulamith Shahar über den geringen Beitrag der Frau zur mittelalterlichen Kultur besonders hervorgehoben wird.
- Stellung der Frau: Dieses Kapitel stellt die Ansätze von Edith Ennen und Hans-Werner Goetz zur Stellung der Frau im Mittelalter vor. Ennen betrachtet die Frau im Kontext ihres Umfelds und beschreibt die „Ehefrauen der Merowinger“ sowie die Rolle von Frauen in Klöstern und Stiften. Goetz analysiert detailliert die Situation der Frau im Frankenreich. Beide Ansätze werden als Grundlage für das weitere Verständnis der Rolle von Frauen als Kunstproduzentinnen vorgestellt.
- Frauen als Kunstproduzentinnen: Dieses Kapitel untersucht die Rolle von Frauen als Produzentinnen von Literatur und den Bildenden Künsten. Dabei werden die verschiedenen Perspektiven auf die Rolle der Frau im Mittelalter berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit fokussiert sich auf die Rolle von Frauen als Kunstproduzentinnen im Mittelalter. Die Analyse der Stellung der Frau im Mittelalter, die Auseinandersetzung mit der Forschungslage und die Einbeziehung von Quellen wie Gregor von Tours und Edith Ennen ermöglichen eine tiefergehende Betrachtung der Thematik. Wichtige Schlüsselbegriffe sind Frauen im Mittelalter, Kunstproduktion, Literatur, Bildende Künste, Stellung der Frau, Forschungslage, Edith Ennen, Hans-Werner Goetz, Gregor von Tours.
- Quote paper
- Désirée Borchert (Author), 2007, Frauen des Mittelalters und ihr Stellenwert als Produzentinnen von Kunst, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86691