„Each art has an instrument and a medium. The instrument of the dance is the human body; the medium is movement.” Martha Grahams Tanz ist ihr Leben: „Ich strebe danach, mich in der Bewegung darzustellen, nicht in Worten. Es scheint mir, als hätte ich Meilen von Worten durch das Medium Tanz dargestellt.“ Die Abgrenzung von Sprache scheint schnell einsichtig: Grahams Choreographien bleiben wortlos. Die Grenze zu zwei weiteren Künsten jedoch ist weit weniger deutlich zu ziehen. Die Verwendung von Maske, Kostüm, Requisiten und Bühnenbild in Grahams Tänzen weist auf die Verwandtschaft zur Bildenden Kunst; dass die Bewegungen ausschließlich zu Klängen stattfinden, auf die Musik. Das Nebeneinander der Kunstformen ist nach Graham in ihren Tänzen jedoch nicht paritätisch:
"Dance is an absolute. It is knowledge about something, but is knowledge itself. In that sense it is like music. It is independent of service to an idea, but it is of such highly organized activity that it can produce idea."
Der Vergleich mit der Musik mag Anlass sein, sich einmal der Rolle der Musik in Grahams Choreographien zuzuwenden. Es geht in der vorliegenden Untersuchung aber keineswegs um eine eindeutige Bedeutungszuweisung mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Vielmehr werden unterschiedliche Stimmen gesammelt, die dem Verhältnis Grahams zur Musik Ausdruck verleihen. Divergierende Einschätzungen stehen dabei collageartig nebeneinander.
Im nächsten Schritt wird Graham selbst befragt. Nach der Sprache theoretischer Worte soll die Sprache der Musik selbst belauscht werden: Im letzten Teil der Untersuchung wird das Werk Grahams ins Auge gefasst. Der Fokus beschränkt sich exemplarisch auf Martha Grahams Night Journey. Erst danach kann eine Deutung unternommen werden, die aus dem Puzzle der gewonnenen Eindrücke die Rolle der Musik bei Graham zusammensetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Martha Grahams Verhältnis zur Musik im Tanz
- Der Blick von außen: Das Urteil von Kollegen und Biographen
- Die Theorie: Louis Horsts Modern Dance Forms
- Aus Sicht der Künstlerin: Martha Grahams Autobiographie
- Idee, Musik, Tanz: Vom Werden und Entstehen
- Die Musik im Probenprozess
- Wenn die Musik selber spricht: Night-Journey
- Die Analyse: Melody/ Space
- Die Analyse: Rhythm/ Rhythm
- Die Analyse: Harmony/ Texture
- Interpretation: Die Aufgabe der Musik in Grahams Werk Night Journey
- Die Rolle der Musik in Martha Grahams Choreographien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Rolle der Musik in Martha Grahams Choreographien. Ziel ist es, die komplexe Beziehung zwischen Tanz und Musik bei Graham zu erforschen und unterschiedliche Perspektiven auf diese Thematik zu beleuchten.
- Grahams Einstellung zur Musik aus der Sicht von Kollegen und Biographen
- Grahams eigene Gedanken zur Musik in ihrer Autobiographie
- Louis Horsts Tanztheorie und die Bedeutung der Musik im Modern Dance
- Die Analyse der Musik in Grahams Choreographie Night Journey
- Die Rolle der Musik in Grahams Choreographien im Allgemeinen
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in das Thema der Untersuchung ein und stellt Grahams Tanz als eine Kunstform dar, die sich durch ihre Abgrenzung von Sprache und ihre enge Verbindung zur Musik auszeichnet. Kapitel 2 beleuchtet Grahams Verhältnis zur Musik aus verschiedenen Perspektiven. Es werden die unterschiedlichen Ansichten von Kollegen und Biographen sowie Grahams eigene Gedanken aus ihrer Autobiographie präsentiert. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Musik im Modern Dance anhand von Louis Horsts Tanztheorie untersucht. Kapitel 3 analysiert die Musik in Grahams Choreographie Night Journey und untersucht, wie die verschiedenen musikalischen Elemente – Melodie, Rhythmus und Harmonie – in der Choreographie eingesetzt werden. Die Interpretation des Werkes zeigt die Bedeutung der Musik für die Vermittlung von Inhalten und die Gestaltung der choreografischen Bewegung. Kapitel 4 beleuchtet die Rolle der Musik in Grahams Choreographien im Allgemeinen.
Schlüsselwörter
Martha Graham, Tanz, Musik, Choreographie, Modern Dance, Night Journey, Louis Horst, Autobiographie, Musik im Tanz, Musik und Bewegung.
- Arbeit zitieren
- Sarah Wendel (Autor:in), 2007, Martha Graham: "Musik ist stets nur Rahmen für den Tanz", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86768