Der demographische Wandel stellt die umlagefinanzierte Rentenversicherung (RV) Deutschlands vor große Probleme, da ein steigender Anteil an Rentnern von immer weniger Beitragszahlern finanziert werden muss. „Die Rente ist sicher“ , so lautete die Wahlkampfparole des damaligen Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung Norbert Blüm in den 80er und 90er Jahren, wenn es um die Reform der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) ging. Heute, nach vier großen und mehreren kleinen Rentenreformen, erscheint diese Redewendung wie ein Werbeslogan aus längst vergangenen Zeiten. Das Bündel der in den letzten Jahre verabschiedeten Reformmaßnahmen führte zu erheblichen Einschnitten für die künftigen Rentenbezieher.
Seit etwa 20 Jahre ist erkennbar, dass die Bevölkerungsentwicklung einen für die traditionellen Systeme der sozialen Sicherheit ungünstigen Verlauf nimmt. Dies ist kein auf Deutschland beschränkter Trend, sondern die Entwicklung betrifft alle entwickelten Staaten der westlichen Welt. Bedingt durch den medizinischen Fortschritt und verbesserte Lebensbedingungen steigt die Lebenserwartung der Bevölkerung seit Jahrzehnten stetig an.
Die Auswirkung dieser Entwicklung auf unser Rentensystem werde ich in dieser Arbeit darstellen. Um den Einstieg in die Problematik zu vereinfachen, wird zu Beginn kurz auf die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der RV eingegangen. Dabei ist zu hinterfragen, in welchem geschichtlichen Zusammenhang der Ursprung des ersten staatlichen Rentensystems stand und welche sozialen Bedingungen für dieses System prägend waren. Im nächsten Kapitel stelle ich die Struktur des komplexen Rentensystems in vereinfachter Form dar, um auf dieser Grundlage auf die mit der demographischen Entwicklung verbundenen Probleme näher eingehen zu können. Anschließend betrachte ich den demographischen Wandel in Deutschland im letzten Jahrhundert. Der Prozess der zunehmend alternden Gesellschaft wird hinsichtlich Fertilität, Mortalität und Migration als Determinanten der Bevölkerungsentwicklung genauer analysiert. Schlussendlich liegt der Schwerpunkt auf dem System der GRV, mit den wichtigsten Reformen der letzten Jahrzehnte.
Inhaltsverzeichnis
- Gang der Untersuchung
- Historische Entwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung
- Entstehungszusammenhänge
- Kaiserliche Botschaft von 1881
- Grundelemente des Ursprungsgesetzes von 1889
- Zum erfassten Personenkreis
- Zu den Voraussetzungen der Rentenzahlung
- Zur Rentenberechnung
- Zur Finanzierung
- Historische Krisen und Krisen der Rentenversicherung
- Das deutsche Rentensystem
- Finanzierung der Rente
- Das Umlageverfahren
- Rentenformel
- Grundlagen des deutschen Rentensystems
- Die demographische Entwicklung in Deutschland
- Vorbemerkung
- Internationaler Vergleich der Geburtenentwicklung
- Gründe der Kinderlosigkeit
- Internationaler Vergleich der Entwicklung der Lebenserwartung
- Geburtenentwicklung
- Entwicklung der Lebenserwartung
- Gründe der steigenden Lebenserwartung
- Wanderungsprozesse
- Internationale Wanderungsbewegungen
- Entwicklung von Umfang und Struktur der Bevölkerung
- Rentenreformen
- Rentenreform 1957
- Neue Rentenformel
- Riskante Grundsatzentscheidung
- Rentenreform 1972
- Rentenreform 1992
- Die Rentenreform 1999
- Rentenreform 2000/2001
- Rentenreform von 2004 bis heute
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit befasst sich mit den Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf die gesetzlichen Rentenansprüche in Deutschland. Sie analysiert die historischen Entwicklungen und Strukturmerkmale des deutschen Rentensystems, um die Herausforderungen, die sich durch den demographischen Wandel ergeben, zu beleuchten. Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis für die komplexen Zusammenhänge zwischen Bevölkerungstrends und der Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung zu schaffen.
- Die historische Entwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung
- Die Struktur und Finanzierung des deutschen Rentensystems
- Die demographische Entwicklung in Deutschland, insbesondere die Faktoren Geburtenentwicklung, Lebenserwartung und Migration
- Die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Rentenversicherung
- Die wichtigsten Rentenreformen der letzten Jahrzehnte
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und skizziert den aktuellen Stand der Debatte um die Rentenversicherung im Kontext des demographischen Wandels. Es werden die Herausforderungen dargestellt, die sich durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung ergeben. Im zweiten Kapitel wird die historische Entwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung beleuchtet, beginnend mit den Entstehungszusammenhängen im 19. Jahrhundert. Die Entwicklung des Rentensystems wird anhand wichtiger Meilensteine und Reformschritte dargestellt, wobei insbesondere auf die politischen und sozialen Bedingungen hingewiesen wird, die die Entwicklung des Systems beeinflusst haben. Das dritte Kapitel widmet sich dem Aufbau und der Finanzierung des deutschen Rentensystems. Es wird das Umlageverfahren erläutert und die Rentenformel vorgestellt. Im vierten Kapitel wird die demographische Entwicklung in Deutschland im Detail betrachtet, wobei insbesondere auf die Entwicklung der Geburtenrate, die Lebenserwartung und die Migrationsprozesse eingegangen wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themenfelder gesetzliche Rentenversicherung, demographischer Wandel, Alterung der Bevölkerung, Geburtenentwicklung, Lebenserwartung, Migration, Rentenreform, Umlageverfahren, Rentenformel und Finanzierung des Rentensystems. Die Arbeit konzentriert sich auf die Herausforderungen, die sich für das deutsche Rentensystem durch den demographischen Wandel ergeben, und analysiert die wichtigsten Reformschritte der letzten Jahrzehnte.
- Arbeit zitieren
- Andreas Krom (Autor:in), 2007, Die Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf die gesetzlichen Rentenansprüche , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86814