Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen menschlichen und technischen Aktivitäten

Die Akteur-Netzwerk-Theorie in der neueren deutschen Techniksoziologie


Magisterarbeit, 2006

97 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung

1. Das Symmetrieprinzip der Akteur-Netzwerk-Theorie
1.1 Die Entstehung des Symmetrieprinzips in der Wissenschaftsforschung
1.1.1 Die Nachahmung des Sozialkonstruktivismus in der Technikforschung
1.2 Das generalisierte Symmetrieprinzip
1.3 Netzwerkbilden als Erklärungsanspruch
1.3.1 Vom Öffnen und Schließen schwarzer Kisten
1.3.1.1 Aktanten als Agenten des Netzwerkbildens
1.3.1.2 Aktanten als Resultat des Netzwerkbildens
1.3.2 Die Dauerhaftigkeit von Netzwerken
1.4 Das Scheitern des symmetrischen Anspruchs
1.4.1 Das Symmetrieprinzip in der Selbstanwendungsfalle
1.4.2 Eine ungerechtfertigte Symmetrisierung
1.5 Vom Symmetrieprinzip zu einer Soziologie der Technik?

2. Agency: Auf dem Weg zu einer Handlungstheorie der Technik
2.1 Die Soziologie und die Technik
2.1.1 Überblick über die Genese der Techniksoziologie
2.1.2 Überblick über techniksoziologische Theorieperspektiven
2.1.2.1 Technik als Materialität, Medium und in der Praxis
2.2 Techniksoziologie als Sozialtheorie
2.2.1 Technik und Gesellschaftstheorie: ein vierter Weg?
2.2.2 Vorbereitung: Klassifikationen zum Verhältnis von Technik und Handeln
2.2.2.1 Die Be- und Zuschreibungsperspektive
2.2.2.2 Die Beobachtungsperspektive
2.2.3 Erster Schritt: Das Konzept gradualisierten Handelns
2.2.3.1 Zuschreibung und Beobachtung als Objektivierungen
2.2.4 Zweiter Schritt: Technik in Aktion als distributed actions

3. Untersuchungen zur Handlungsbeteiligung von Technik
3.1 Begrenzung der Handlungsfähigkeit durch Zuschreibung
3.2 Zuschreibung versus Beobachtung: ein Scheinproblem?
3.2.1 Eine kritische Begrenzung des Sozialen?
3.2.2 Deutungspraktiken und technische Handlungsträgerschaft
3.3 Eingrenzung der Handlungsfähigkeit durch den Kontext
3.3.1 Softwareagenten: verkörpert und körperlos
3.3.2 Software im engen Kontext der Teilchenphysik
3.4 Zwischenfazit: Stufen der Handlungsbeteiligung

4. Ähnlichkeiten und Unterschiede I: Sachtechnik
4.1 Ressourcen des Handelns als Dualität von Ressourcen und Routinen
4.2 Die soziale Bedeutung gegenständlicher Technik
4.2.1 Das soziale Verhältnis zwischen Experten und Laien
4.2.2 Analogie zwischen Expertenhandeln und Sachtechnik
4.3 Über die besondere Mitwirkung der Dinge
4.4 Fazit: Die Grenzen der Äquivalenz

5. Ähnlichkeiten und Unterschiede II: Künstliche Intelligenz
5.1 Die Paradigmen der klassischen KI-Forschung
5.2 New Artificial Intelligence und die Robotik
5.2.1 Grundlagen des verhaltensbasierten Ansatzes
5.2.1.1 Autonomie, Embodiment und Situiertheit
5.2.2 Koordiniertes Spiel?: Die Architektur der Fußballroboter
5.3 Distributed Artificial Intelligence und die Sozionik
5.3.1 Sozionik: An der Schnittstelle von Soziologie und VKI
5.3.2 Innovation durch Konzepttransfer: Multiagentensysteme
5.3.2.1 BDI-Architektur und Offene Systeme
5.4 Fazit: Ähnlichkeit als Konstruktionsprinzip

Schluss

Literatur- und Quellenverzeichnis

Einleitung

„Die Künstliche-Intelligenz-Forschung (KI) als Teilgebiet der Informatik hat es in ihrer knapp fünfzigjährigen Geschichte immer wieder verstanden, für ihre Projekte und Produkte die gewünschte Aufmerksamkeit zu mobilisieren. Das Versprechen, in naher Zukunft einen alten Menschheitstraum zu verwirklichen, nämlich technische Systeme herstellen zu können, die intelligentes Verhalten zeigen, sorgte nicht nur innerhalb der Wissenschaft immer wieder für nachhaltige Irritationen, sondern auch ebenso häufig für Schlagzeilen in der Tagespresse.“[1]

Es sind Robotertechnologien, die aus den KI-Laboren kommend seit einiger Zeit das öffentliche Interesse erregen. Ihre neuen Fähigkeiten bestehen darin, sich selbstständig fortzubewegen. Prototypische Roboter lernen das Laufen: entweder auf acht Beinen, wie ein Skorpion, oder auf zwei Beinen, wie der von Honda entwickelte Asimo, der die Größe eines Kindes hat, oder Johnnie von der Technischen Universität München, dessen Größe einem Erwachsenen gleicht. Die Besonderheit von Johnnie ist es, in die Richtung zu schauen, in die er geht: ein – im wahrsten Sinne des Wortes – Schritt zu mehr Autonomie.[2]

Vom Laufen, so scheint es, ist es nicht mehr weit bis zum Fußball spielen. Seit 1997 findet jährlich der RoboCup statt, dessen ehrgeiziges Ziel es ist, im Jahre 2050 eine humanoide Robotermannschaft gegen eine menschliche Mannschaft Fußball spielen zu lassen.[3] Publikumsmagnet ist seit 2001 vor allem die Liga, in der eine Gruppe von vier Roboterhunden vom Typ Aibo auftritt.[4] Seit 1999 wird der von Sony als Haustier entwickelte Hund verkauft und erfreut sich eines regelrechten Kultstatus’ unter den Technikbegeisterten.[5] Allerdings wird damit gerechnet, dass Sony die Produktion bald einstellen wird.[6] Neueren Datums ist auch die Liga der Humanoiden, wie folgendes Beispiel illustriert:

„Langsam bewegt sich Jupp in Position hinter den Ball. Wie in Zeitlupe setzt er einen Fuß vor den anderen, dreht langsam den Körper, holt schließlich mit dem Bein aus. Jupp ist Fußballroboter – und er will ein Tor schießen. Leise surren die Elektromotoren in seinen 19 Gelenken. ‚Die Hüfte neigt sich, das Fußgelenk wird angewinkelt, außerdem müssen die Arme das Gleichgewicht halten’, kommentiert Michael Schreiber, der den Roboter konstruiert hat. Schließlich schießt Jupp, der Ball kullert los. Tor!“[7]

Über das Fußballspielen hinaus sollen Roboter aber auch dem Menschen dienlich sein und Serviceleistungen übernehmen. So wird am deutschen Frauenhofer-Institut an Pflegerobotern, wie den Prototypen Careobot II, geforscht, der alten Menschen die häusliche Selbständigkeit ermöglichen soll.[8] All dies sind Beispiele für einen neuen Typ von Technik. Im Gegensatz zu den fest stehenden Maschinen der Industrieanlagen soll er sich in der menschlichen Umgebung frei bewegen. Zudem ist seine Gestalt dem Menschen oder anderen Lebewesen nachempfunden. Diese Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz haben auch in der Soziologie ihren Widerhall gefunden, die seit jeher ein gespaltenes Verhältnis zur Technik besaß:

„Die wechselvolle Geschichte des Verhältnisses von Technik und Sozialtheorie läßt sich vielleicht durch das Wirken zweier gegensätzlicher Dynamiken erklären: der Herausbildung der Soziologie als einer eigenständigen Disziplin und der Herausforderung der Sozialtheorie durch rasante und riskante Technisierungsschübe.“[9]

Ein weiterer Grund ist in dem Dualismus zwischen Gesellschaft bzw. menschlichem Handeln und Technik bzw. technischem Funktionieren begründet. Dieser Dualismus besagt auf der einen Seite, dass ein freies und selbständiges Handeln allein dem Menschen vorbehalten ist: viel Autonomie hier. Das Postulat der Handlungsfreiheit sollte das Subjekt vor Fremdbestimmung, vor Determinismus schützen. Auf der anderen Seite bildete die Technik stets einen Gegenpol zu allem Humanen oder Sozialen, da Maschinen immer nur in gleicher Weise operieren: wenig Autonomie hier. Die Determiniertheit des Objekts, sein rein instrumenteller Gebrauch als Werkzeug, bewahrten es vor einem Mehr an Eigendynamik. Die Vorstellung von autonomen Techniken ging stets mit dem Szenario eines Kontrollverlustes einher.[10]

Mittlerweile wird dieser Dualismus zunehmend in Frage gestellt und sein illusorischer Charakter betont: die Soziologie habe beispielsweise gezeigt, dass individuelles Handeln in die Sozialstruktur der Gesellschaft eingebettet ist. Zudem seien die oben besprochenen Technologien mit Handlungsqualitäten ausgestattet, die den Fokus auf bloßes Funktionieren hinfällig machten. An die Stelle der Dichotomie Gesellschaft/Technik tritt die Forderung nach einer nicht-dualistischen Auffassung.[11] Eine solche gelangte seit den achtziger Jahren zu größerer Bekanntheit. Sie wird von dem Soziologen Bruno Latour in radikaler Weise vertreten – dergestalt, dass er jeder Technik Handlungseigenschaften zugesteht. Schlüssel, Schlüsselanhänger, Autositzgurte oder Türschließer sind seine Beispiele.[12]

„Die meisten dieser Entitäten verharren jetzt schweigend, als existierten sie gar nicht, unsichtbar, durchsichtig und stumm und leihen der gegenwärtigen Szenerie ihre vielleicht Jahrmillionen alte Kraft und Aktion. Einen eigentümlichen ontologischen Status haben sie zweifellos, doch soll das heißen, sie handelten überhaupt nicht, sie vermittelten kein Handeln? () Die Tiefe unserer Ignoranz gegenüber Techniken ist abgründig. Wir sind nicht einmal fähig, sie zu zählen, ja wir können nicht einmal sagen, ob sie Objekte sind oder nicht vielmehr Objekt-Versammlungen oder gar ach so viele Sequenzen geschickter Handlungen.“[13]

Den theoretischen Rahmen für diese Position, die ihr Augenmerk in gleicher Weise auf Subjekte und Objekte richten will, bildet die Akteur-Netzwerk-Theorie, welche Gegenstand des ersten Kapitels sein wird. Darin wird argumentiert, dass eine differenziertere Betrachtung einer gleichmacherischen Sicht vorzuziehen ist. Hierauf wird die eigentliche Forschungsfrage dieser Arbeit begründet. Die Frage lautet: Welche Ähnlichkeiten und welche Unterschiede bestehen zwischen menschlichen und technischen Aktivitäten? Welche Handlungseigenschaften können bei gegenständlicher oder autonom wirkender Technik beobachtet und welche ihnen zugeschrieben werden? Mit der Beantwortung werden sich in einem Rundumschlag zunächst das zweite und dann über den Zwischenschritt einer weiteren Ausdifferenzierung das dritte Kapitel widmen. Das vierte und fünfte Kapitel sollen das Thema im Hinblick auf zwei der festgestellten Handlungsfähigkeiten von Techniken vertiefen und damit auf eine stärkere Einbindung von Technik in die Fragestellungen der Soziologie hinweisen. Interdisziplinarität ist das Stichwort für ein zukünftiges Verhältnis von Soziologie und Technik, wie Bernward Joerges bereits 1977 forderte:

„Eine Integration technikwissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Aussagen setzt die Klärung der Wissenschaftsstruktur der jeweiligen Disziplinen voraus. Die charakteristische Schwierigkeit, daß scheinbar für technologische Aufgabenstellungen verwertbare sozialwissenschaftliche Aussagen häufig von geringer Haltbarkeit sind, während verhältnismäßig gesicherte und theoretische fundierte verhaltenswissenschaftliche Ansätze nur schwer integrierbar sind, erfordert eine besondere Anstrengung vom Sozialwissenschaftler in der Aufbereitung seines Wissens für technikwissenschaftliche Fragestellungen. Wird diese Anstrengung unternommen, und gelingt es umgekehrt den Technikwissenschaftlern, dem Sozialwissenschaftler ihre spezifischen Problemstellungen deutlicher vor Augen zu führen, so ist zu hoffen, daß sich eine ‚Sozialwissenschaft ohne Sachen’ und eine ‚Technikwissenschaft ohne Menschen’ ergänzen zu einem getreueren Bild der Realität.“[14]

1. Das Symmetrieprinzip der Akteur-Netzwerk-Theorie

Die Akteur-Netzwerk-Theorie wurde Mitte der 1980er Jahre von den französischen Soziologen Michel Callon und Bruno Latour begründet und stellt ein „Konzept zur Erklärung wissenschaftlicher und technischer Innovationen“[15] dar.[16] Sie schließt an den sozialkonstruktivistischen Ansatz in der Wissenschafts- und Technikforschung an und beabsichtigt diesen konsequent weiterzuführen und ihn gleichsam zu radikalisieren.[17] So hat auch das Kernstück der Akteur-Netzwerk-Theorie, das Symmetrieprinzip, seinen Ursprung in der Entstehung einer sozialkonstruktivistischen Wissenschaftssoziologie, die im Folgenden kurz resümiert werden soll.

1.1 Die Entstehung des Symmetrieprinzips in der Wissenschaftsforschung

Die These von der sozialen Konstruiertheit wissenschaftlichen Wissens entwickelte sich in mehreren Etappen und entstand als Zuspitzung der externalistischen Interpretation von Wissenschaft. Diese These besagt, dass die Wissenschaftsentwicklung von externen und im Besonderen von sozialen Faktoren abhängig ist und nicht etwa von internen Faktoren, wie wissenschaftlicher Rationalität, bestimmt wird. Infolgedessen bildeten die Bezüge zwischen der Wissenschaft und der Gesellschaft sowie ihren Subsystemen, wie Wirtschaft, Politik oder Religion, den Ausgangspunkt für die Wissenschaftssoziologie. Die Entwicklung der sozialkonstruktivistischen These nahm ihren Anfang u. a. in den Arbeiten von Robert K. Merton. Sie verhalfen der Wissenschaftssoziologie zur Etablierung „als einer eigenständigen Bindestrichsoziologie.“[18] Bei seinen Forschungen über das Verhältnis der Wissenschaft zu Religion oder Militärtechnik kommt Merton zu dem Ergebnis, dass Wissenschaft als autonome Institution begriffen werden kann, da sie ihr Wissen durch bestimmte Methoden erzeugt und bestätigt. Indem sie einem Ethos folgt, das den Wissenschaftler auf Rationalität und Wahrheit verpflichtet, ähnelt sie auch einer sozialen Institution.[19] Der Schritt zu einer Radikalisierung erfolgte durch Thomas S. Kuhn. Er richtete sich mit dem Begriff des Paradigmas und dem Konzept von Phasen der Normalwissenschaft und der wissenschaftlichen Revolution gegen die Auffassung der kritisch rationalistischen Wissenschaftstheorie. Nach ihr ruhte Wissenschaft auf internen Faktoren, die einen schrittweisen Erkenntnisprozess vorantrieben. Auf dieser Grundlage akkumuliere sich das Wissen stetig.[20]

Kuhns Arbeiten wurden jedoch verzögert rezipiert, wodurch zunächst britische Forscher die Entwicklungsrichtung der Wissenschaftssoziologie bestimmten und eine new philosophical view of science begründeten.[21] Diese neue Sicht heftete sich das Etikett the social construction of scientific knowledge an.[22] David Bloor (1976) gab mit seinem strong programme dazu den Anstoß. Darin forderte er ein Symmetrieprinzip und wand sich damit gegen die traditionelle Geschichtsschreibung und die normative Wissenschaftstheorie. Beide erklärten wahres Wissen durch den „Überzeugungsgehalt der Wahrheiten“[23] (interne Faktoren) und falsches Wissen über den „Einfluß von sozialen Interessen, Werten und Bindungen“[24] (externe Faktoren). Eine solche Darstellung der Wissenschaftsentwicklung bezeichnete Bloor als eine Soziologie des Irrtums bzw. als schwaches Programm. Er forderte stattdessen eine symmetrische Behandlung von falschen und wahren Theorien und argumentierte, dass jegliches wissenschaftliche Wissen als „sozial bedingt behandelt“[25] und somit soziologisch untersucht werden müsse.[26] Symmetrie bedeutet in diesem Zusammenhang: man solle nicht im Vorhinein davon ausgehen, dass soziale Einflüsse den Wahrheitsgehalt einer wissenschaftlichen Aussage schmälern. Die Ziele des starken Programms hat Knoblauch wie folgt zusammengefasst:

„(1) Sie [die Soziologie, Anm. d. Verf.] sollte kausal verfahren, also die Bedingungen nennen, unter denen bestimmte Glaubens- und Wissenselemente aufkommen. Dabei sollten auch nichtsoziale Ursachen mit berücksichtigt werden.
(2) Sie sollte unparteiisch sein hinsichtlich Wahrheit oder Unwahrheit, Rationalität oder Irrationalität bzw. Erfolg oder Misserfolg.
(3) Ihr Erklärungsstil sollte symmetrisch sein, d.h. dass dieselben Ursachen zur Erklärung von Wahrem wie von Falschem gelten können sollen.
(4) Sie sollte reflexiv sein, so dass ihre Erklärungsprinzipien auf die Soziologie selbst anwendbar sind.“[27]

Die Kritik an Bloors starkem Programm führte schließlich zu der noch radikaleren Position, wonach wissenschaftliches Wissen als soziales Konstrukt betrachtet werden müsse.[28] Sie soll an dieser Stelle aber nicht weiter verfolgt werden. Das Etikett der sozialen Konstruktion wissenschaftlichen Wissens umfasste neben Bloor auch das empirical programme of relativism (EPOR)[29], womit Harry M. Collins (1981) den sozialkonstruktivistischen Ansatz am härtesten Fall, den experimentellen Naturwissenschaften, überprüfen wollte.[30] Dieses Programm stellte die Frage nach den „sozialen Mechanismen“[31], die einer wissenschaftlichen Theorie zum Durchbruch verhelfen. Aus den Fallstudien ging hervor, dass eine „sozial erfolgreiche Schließung zur Durchsetzung einer Wahrheit“[32] führt.[33] Collins’ Vorgehensweise unterteilte sich in zwei Schritte: Erstens gelte es aufzuzeigen, dass die Methoden des wissenschaftlichen Experiments von interpretativer Flexibilität geprägt seien, d. h. selbst schon umstritten sind. Wenn der Streit über die Methoden zweitens nicht dadurch erklärt werden könne, dass Wissenschaft über eine inhärente Rationalität verfügt, dann müsse das Ende eines Disputs bzw. dessen Schließung auf soziale Aushandlungsprozesse zurückgeführt werden.[34]

In den 1980er Jahren wurde Bloors starkes Programm auf einer mikrosoziologischen Ebene empirisch eingelöst. Bruno Latour, Steve Woolgar und Karin Knorr Cetina begründeten die sogenannten Laborstudien, in denen die alltäglichen Interaktionen der Wissenschaftler bei der Arbeit beobachtet und daraus alle wichtigen Daten zur Analyse von Wissenschaft entnommen werden sollten.[35] Erstmalig sei hier der „Beitrag der experimentellen Apparatur zum experimentellen Handeln in Szene gesetzt und dramatisiert“[36] worden.[37]

In der ersten Studie dieser Art, die von Latour und Woolgar (1979) verfasst wurde, deutet sich bereits eine Verschärfung symmetrischer Denkweisen an. Das Resultat ihrer Studie Laboratory Life sei die Erkenntnis, dass die gewöhnlichen Unterscheidungen, die zur Analyse von Wissenschaft herangezogen werden, vermieden werden müssen. Dazu zählen Unterscheidungen zwischen sozialen und technischen Themen, die Unterteilung der Natur in Fakten und Artefakte, die Differenz zwischen internen und externen Faktoren, zwischen gesundem Menschenverstand und wissenschaftlicher Vernunft und die Unterscheidung von Denken und Handfertigkeiten.[38]

1.1.1 Die Nachahmung des Sozialkonstruktivismus in der Technikforschung

Auch in der Technikforschung, welche als die Schwester[39] der Wissenschaftsforschung gilt, wurde der Versuch unternommen, eine sozialkonstruktivistische Wende zu vollziehen. Da die Begründer der Akteur-Netzwerk-Theorie stets auf beide Bezug nehmen, soll dies ebenfalls skizziert werden.

Zu dem Zwecke, eine neue sozialkonstruktivistische Techniksoziologie zu etablieren, greifen Pinch und Bijker (1984) auf Bloor und Collins zurück. Damit wollen sie den genetischen Technikdeterminismus bekämpfen, welcher einer sozialwissenschaftlichen Beschäftigung mit Technik im Wege stehe.[40] Der genetische Technikdeterminismus vertritt die „Vorstellung einer konsequent selbstbezüglichen, ausschließlich an Effizienz- und Optimalitätskriterien orientierten Geschlossenheit der Technikentwicklung.“[41] Er ähnelt also offensichtlich der von Bloor angegriffenen Position „einer für soziologische Erklärungsansprüche unzugänglichen internen Rationalität der Entwicklung wissenschaftlichen Wissens.“[42]

Daraus leiten Pinch und Bijker die Forderung ab, „funktionierende und nicht funktionierende Techniken in gleicher Weise wie gültiges und verworfenes wissenschaftliches Wissen unparteiisch zu beobachten und symmetrisch zu erklären“[43], d. h. die vorgebliche black box stringenter Technikentwicklung müsse mit soziologischen Mitteln geöffnet werden. Mit Collins teilen sie die Bewährungsprobe, der sich ein Ansatz zu stellen hat. Dieses Mal gilt es, den Nachweis zu erbringen, dass die Entwicklung technischer Artefakte durch interpretative Flexibilität und soziale Schließung vonstatten gehe. Schließlich bestehe das Ziel dieses Ansatzes darin, die „soziale Bedingtheit von Technik“[44] zu belegen.[45]

Die Kritik am Programm einer sozialen Konstruktion von Technik (SCOT) beruht im Wesentlichen auf dem Verdacht, „hier werde eine pure Selbstverständlichkeit zu einem radikalen Perspektivwechsel hochstilisiert“[46] und „eine innerhalb der Technikforschung kaum bestrittene Position gegen einen künstlichen Gegner als Neuentdeckung“[47] hervorgehoben.[48]

1.2 Das generalisierte Symmetrieprinzip

Schulz-Schaeffer zufolge ist die Akteur-Netzwerk-Theorie im Sozialkonstruktivismus der Wissenschafts- und Technikforschung verankert, leitet jedoch aus ihrer Kritik an diesem Ansatz die Forderung nach einer noch konsequenteren Symmetrisierung ab. Im Mittelpunkt steht der Einwand, dass die Symmetriestrategie des Sozialkonstruktivismus’ selbst wieder eine Asymmetrie produziere. Schließlich werde die Wissenschafts- und Technikentwicklung als „Prozess der sozialen Aushandlung und Durchsetzung von Bedeutungen“[49] interpretiert. Bei der Verwendung solcher sozialwissenschaftlicher Kategorien werde, so die Kritik weiter, die Gesellschaft als feste Größe behandelt, während die Natur ein ungewisser Faktor bleibt.[50]

„Auch Bloors Prinzip ist demnach asymmetrisch. Zwar nicht mehr, weil es nach Art der Epistemologen eine Unterteilung in Ideologie und Wissenschaft vornimmt, sondern weil es die Natur ausklammert und dem Pol der Gesellschaft das ganze Gewicht der Erklärungen aufbürdet. Es verfährt konstruktivistisch mit der Natur, aber realistisch mit der Gesellschaft.“[51]

Als Folge seiner Kritik an der internen Rationalität von Wissenschaft und Technik postuliere der sozialkonstruktivistische Ansatz demzufolge einen sozialen Realismus. Mit der Einführung eines eigenen, erweiterten Symmetrieprinzips wollen Latour und Callon diese „konzeptuelle Inkonsistenz“[52] beheben.[53] Das generalisierte Symmetrieprinzip will sowohl bei der Beobachtung von natürlichen bzw. technischen als auch bei der Beobachtung von sozialen Zusammenhängen unparteilich und symmetrisch sein. Symmetrie bedeutet, Natur, Technik und Gesellschaft allesamt als Explananda zu begreifen, d. h. als logisch nachgeordnete Wirkungen. Bloor dagegen erklärte die Gesellschaft zur Ursache der Wissenschaftsentwicklung. Unparteilichkeit bedeutet, auf jegliche Vorannahmen zu verzichten, die sich auf natürliche, technische oder soziale Verursachungen beziehen. Der symmetrische Blick fällt nun also auch auf die Gesellschaft, die der Erklärung von Wissenschaft und Technik nicht mehr vorausgesetzt sein soll.[54]

Wenn also Natur bzw. Technik und Gesellschaft als Wirkungen gelten sollen, stellt sich die Frage, welche Ursachen ihnen vorangehen bzw. wovon sie Wirkungen sind. Hier kommt der Netzwerkbegriff zum Einsatz, mit dessen Hilfe Callon und Latour die Wissenschafts- und Technikentwicklung als gelungenen Prozess einer „Verknüpfung heterogener Komponenten zu Netzwerken [Hervorh. i. Orgin.]“[55] beschreiben, sofern sich die betreffenden Komponenten aufeinander abstimmen lassen. Das Abstimmen modifiziert die Elemente hinsichtlich ihrer Identität oder ihrer Verbindungen zueinander oder definiert sie gänzlich neu.[56] Diese Aktivität wird mit dem Begriff der Übersetzung umschrieben. Er ist Teil einer symmetrischen Beschreibungssprache, die dem Verzicht auf jedwede Vorannahmen auch formal Rechnung tragen soll.

Das sogenannte Übersetzungsvokabular zielt darauf ab, diejenigen Prozesse in der Entwicklung von Wissenschaft und Technik aufzudecken, die das Sprechen über natürliche, technische oder soziale Faktoren im Nachhinein zu einer Selbstverständlichkeit werden ließen. Unabhängig von deren Erfolg werden diese Prozesse als solche der „Bildung stabiler Netzwerke durch wechselseitige Übersetzung“[57] gewertet. Wenn eine Entität mit der Fähigkeit zum Tätigen von Übersetzungen ausgestattet ist, wird sie von der Akteur-Netzwerk-Theorie als Akteur bzw. in der Sprache der Symmetrie als Aktant gewertet.[58] Der Begriff des Aktanten verweist auf eine von zwei Strategien, eine eigene Beschreibungssprache zu erzeugen: die Entlehnung von Begriffen aus der Semiotik. Die zweite Strategie versucht, bestehende Begrifflichkeiten aus soziologischen und naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen umzudefinieren und im Sinne der eigenen Sache zu verwenden. Schulz-Schaeffer weist auf die Probleme hin, die sich daraus ergeben. So erschwere sich die Rezeption des Ansatzes durch die Vielfalt an möglichen Deutungen und durch die Abstraktheit der Begriffsdefinitionen.[59]

Das generalisierte Symmetrieprinzip, das Netzwerkbilden durch Übersetzung und das Übersetzungsvokabular zählt Schulz-Schaeffer zu den „drei zentralen Theoriebestandteilen“[60] der Akteur-Netzwerk-Theorie.[61] Mit ihrer postulierten Aufhebung jeglicher Unterscheidungen, die sich bereits in Laboratory Life andeutete, betrachtet sich die Akteur-Netzwerk-Theorie als weitere Zuspitzung des sozialkonstruktivistischen Ansatzes. Gleichwohl stellt sie sich als ein empirisches Forschungsprogramm dar, dass in der Lage sei, „in einer Weise zu den Dingen selbst vorstoßen zu können, wie dies dem Beobachter, der von den herkömmlichen Unterscheidungen ausgeht“[62], verstellt bleibe.[63] Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit der Umsetzung dieses Forschungsprogramms mithilfe der zentralen Aktivität, dem Netzwerkbilden.

1.3 Netzwerkbilden als Erklärungsanspruch

Die Idee, technische Innovationen über eine Art Netzwerkbilden zu erklären, stammt von Thomas P. Hughes. Dessen Konzept eines sozio-technischen Systems wurde von Callon und Latour aufgegriffen und radikalisiert.[64] Anhand der Erfindung der Glühbirne durch Edison zeigte Hughes, dass nicht allein das erfundene technische Artefakt für die Kohärenz eines solchen Systems ausschlaggebend ist. Vielmehr müssen viele, sich wechselseitig beeinflussende Faktoren gegeben sein, z. B. solche „der Finanzierung des Projektes, der Einrichtung oder Gewinnung von Organisationen, die die Produktion und den Betrieb der für die Innovationen erforderlichen Komponenten übernehmen, die ökonomische Konkurrenzfähigkeit des Projektes, politische Unterstützung usw.“[65] Allerdings bearbeitete Hughes vorzugsweise solche Fallstudien, die eine Erfinderpersönlichkeit, den sogenannten Systembauer, voraussetzten. Dadurch interpretierte er die „Interdependenzen zwischen den heterogenen Komponenten als Resultat gezielten Handelns eines strategischen Akteurs.“[66] Dies sei in der Technikentwicklung jedoch eher eine Ausnahme gewesen.[67]

Sein Beitrag zu einer Theorie sozio-technischer Systeme bestand darin, Technikentwicklung als ein sich aus heterogenen Teilen zusammengesetztes Ganzes zu sehen. Jedoch ließ er die „Frage nach dem ‚Wie’ des wechselseitigen Einflusses der technischen und der sozialen Komponenten aufeinander“[68] unbeantwortet. Es bleibt unklar, ob den sozialen und technischen Komponenten ein ähnlicher oder ein unterschiedlicher Stellenwert beigemessen werden kann.[69]

1.3.1 Vom Öffnen und Schließen schwarzer Kisten

Die Akteur-Netzwerk-Theorie geht einen Schritt weiter als Hughes. Sie betrachtet die „Qualifizierung der Komponenten als ‚technisch’ oder als ‚sozial’ als Ergebnis von Prozessen des Netzwerkbildens“[70] und nicht als deren Prämisse.[71] Dies entspricht ihrem Anspruch, zu den Dingen selbst vorzustoßen und beruht auf dem Argument, dass diese Qualifizierung immer erst ex post vorgenommen wird. Indem das Forschungsprogramm von Callon und Latour von der „inhärenten Topographie der jeweiligen Netzwerke“[72] auszugehen fordert, bietet es eine „’internalistische’ Erklärung der Wissenschafts- und Technikentwicklung“[73] an. Deren Umsetzung bedürfe einer empirischen Beobachtung, die sich in zweifacher Weise mit Übersetzungsprozessen beschäftigt: erstens soll sie den Akteuren bzw. Aktanten folgen, die das Netzwerkbilden als Agenten vorantreiben, und zweitens soll sie eben jene Aktanten als Resultat dieser Aktivität begreifen. Alle Aktanten seien somit lediglich unter dem Vorbehalt, dass sie stets veränderlich sind, als Einheiten aufzufassen. Die potentielle Veränderbarkeit ergibt sich daraus, dass jedes Element eines Netzwerkes sowohl für sich selbst als Netzwerk gilt, wie auch als in ein Netzwerk eingebettet begriffen wird. Um zwischen Akteuren und Netzwerken nicht differenzieren zu müssen, spreche Callon daher auch von Akteur-Netzwerken.[74]

Diese Beschreibung steht, so Schulz-Schaeffer, im Zusammenhang mit dem Öffnen und Schließen von black boxes, da die Definition der black box mit derjenigen des Aktanten übereinstimmt.[75] Eine solche schwarze Kiste könnte z. B. ein Overhead-Projektor sein. Seine Existenz, die gemeinhin für selbstverständlich gehalten wird, ist in dem Augenblick problematisch, sobald eine Funktionsstörung auftritt. Erst dann, wenn sich Techniker um die Reparatur kümmern, wird klar, dass der Projektor eine black box ist, die aus vielen Einzelteilen besteht.[76] Um die Argumentation besser nachvollziehbar zu machen, werde ich im Anschluss an die Beispielgebung Schulz-Schaeffers zuerst das ‚closing black boxes’ und dann das ‚opening black boxes’ mit der doppelten Strategie zum Beobachten von Übersetzungen verbinden.

1.3.1.1 Aktanten als Agenten des Netzwerkbildens

Wird der Übersetzungsprozess über die Aktanten erschlossen, welche auf die Bildung von Netzwerken Einfluss ausüben, dann spricht man vom Schließen einer black box. Als Beispiel dafür gilt Latours Beschreibung eines Schlüsselanhängers.[77]

Das Ausgangsproblem, das dieser Aktant lösen soll, besteht darin, dass ein Hotelier seine Gäste dazu bringen möchte, beim Verlassen des Hotels ihre Schlüssel an der Rezeption abzugeben. Ob die mündliche Aussage genügt, die der Hotelier mit dem Imperativ der französischen Sprache auflädt bzw. befrachtet, hängt von der Disziplin und der Moral der Hotelgäste ab, dieser Aufforderung nachzukommen. Ist diese nur schwach ausgeprägt, wird der Hotelier z. B. Hinweisschilder aufstellen und weitere Befrachtungen vornehmen müssen, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Eine davon ist der Schlüsselanhänger, der als „dicke gusseiserne Kugel“[78] die einfache Aussage ersetzt und vom Verbündeten des Hoteliers, einem Neuerer, eingeführt wird.[79] Die Gegenprogramme der Gäste, also die Angewohnheit, den Schlüssel mitzunehmen und ggf. zu verlieren, werden auf neuartige Weise durchkreuzt. Die Aufforderung des Schlüsselabgebens ist „in ein anderes Material übertragen“[80] und somit „übersetzt und transformiert“[81] worden. Für die Gäste steht nicht mehr im Vordergrund, aus Pflichtgefühl einen Schlüssel abzugeben, sondern aus egoistischen Gründen einen lästigen, weil schweren Gegenstand loszuwerden.[82] Daraus folgt, dass die ‚starke Moral’ des Schlüsselanhängers die schwache Moral der Menschen ergänzt hat.[83]

Aus der sozialen Gruppe der Gäste werden sich mit jeder Befrachtung immer mehr dazu bereit erklären, sich den Wünschen des Hoteliers gemäß zu verhalten. Schließlich wird es nur noch wenige Gäste geben, die sich widersetzen.[84] Doch es haben sich nicht nur die Hotelgäste verändert, auch der zuvor „indifferente und undifferenzierte Schlüssel“[85] hat sich in einen besonderen Gegenstand, eben einen Hotelschlüssel, verwandelt. Hierin sieht Latour eine „Symmetrie zwischen Menschen und nicht-menschlichen Wesen“[86], da man Hotelschlüssel nun genauso spezifizieren könne wie renitente Hotelgäste.[87]

In seiner Beschreibung hat Latour somit die black box des Schlüsselanhängers geöffnet und sich im Gedankenexperiment ex post mit den Übersetzungsprozessen beschäftigt, die zu ihrer Schließung geführt haben könnten. Ein wichtiges Merkmal der geschlossenen black box ist ihre Widerständigkeit, durch welche die miteinander verbundenen Elemente ein „zunehmend kohärentes und damit voraussagbares Verhalten“[88] zeigen. Diese Festigkeit der black box steht den „Versuchen ihrer Auflösung oder Umgruppierung“[89] entgegen. Die Kohärenz im Verhalten wird von Schulz-Schaeffer zugleich als die Gemeinsamkeit zwischen Aktant und black box gesehen, da beide nur so als Einheiten beobachtbar werden können.[90]

1.3.1.2 Aktanten als Resultat des Netzwerkbildens

Wird der Übersetzungsprozess darüber erschlossen, auf welche Weise ein Aktant von ihm beeinflusst wird, dann spricht man vom Öffnen einer black box. Als Beispiel dafür gilt die Beschreibung eines Türschließers.[91]

Latour illustriert einerseits die Problematik, wie Wände durchquert werden müssten, wenn keine Türen existierten: ein Loch in die Wand schlagen und sie hinterher wieder zumauern.[92] Wenn andererseits ein Durchgang vorhanden ist, bestehe das Problem in dem Aufwand der „nötig wäre, um ohne Türen all jene Dinge und Leute drinnen oder draußen zu halten, die sich selbst überlassen, die falsche Richtung einschlagen würden.“[93] Diesem Problem können Scharniere Abhilfe schaffen: an sie wurde „die Arbeit übertragen (oder an sie delegiert etc.) [...], auf reversible Weise den permanenten Widerspruch Loch/Wand zu lösen.“[94] Erneut scheitert diese Lösung an der mangelnden Disziplin der Menschen, die vergessen, hinter sich die Türen wieder zu verschließen. Die Tätigkeit des Öffnens und Schließens von Türen könnte somit auch an einen Portier delegiert werden. Kostengründe und mögliche Nachlässigkeit sprechen jedoch gegen ihn.[95]

Latour zieht anschließend einen automatischen Türschließer in Betracht. Ist an ihm allerdings eine sehr starke Federung befestigt, so schlage einem die Tür wieder vor der Nase zu. Deshalb spielten solche Mechanismen „die Rolle sehr grobschlächtiger, ungebildeter und relativ stumpfsinniger Portiers“[96] und setzten intelligente Benutzer und Nutzungsgewohnheiten voraus. Fremde aber holten sich blutige Nasen.[97] Schließlich betrachtet Latour die Delegation an einen hydraulischen Türschließer: „diese Hinzufügung eines hydraulischen Kolbens, der seine Energie geschickterweise aus den Besuchern zieht, die die Tür öffnen, sie einige Zeit aufbewahrt, um sie dann sanft wieder zurückzugeben, mit jener unerbitterlichen Entschlossenheit, wie man sie von gut erzogenen englischen Butlern kennt.“[98] Der Nachteil dieser Vorrichtung liegt darin, dass sie von Kindern oder älteren Personen nur schwerlich bedient werden kann.[99] Den Höhepunkt der Beschreibung aber bildet der Defekt dieses Türschließers: er streikt![100]

Mit dem Defekt des hydraulischen Türschließers lässt Latour die Kette von ständigen Veränderungen enden, welche die Vorrichtung des Türschließers noch effektiver machen könnten. Die black box wurde also von den Ingenieuren immer wieder geöffnet und weiteren Übersetzungen (Delegationen) unterworfen. Das bedeutet, dass „die Stabilität des Netzwerkes von Elementen, aus denen ein Aktant besteht, nicht ein für alle Mal gegeben“[101] ist.[102] Von dem Loch in der Wand bis zum letzten Türschließertypus müssen immer wieder neue Lösungen für neue Probleme erdacht werden, um die Instabilität der einen Vorrichtung durch die Stabilität einer anderen auszugleichen. Mit jedem Transformationsschritt wurde der Türschließmechanismus umdefiniert. Deshalb können Aktanten im Prozess des Netzwerksbildens nur in vorläufiger Form beobachtet werden, da sie dem ständigen Einfluss anderer Aktanten ausgesetzt sind.[103]

1.3.2 Die Dauerhaftigkeit von Netzwerken

Wie erklärt nun aber die Akteur-Netzwerk-Theorie den Erfolg oder das Scheitern wissenschaftlicher Theorien resp. das Funktionieren oder Nicht-Funktionieren von Technik? Indem sie vorschlägt, die Entstehung dauerhafter Netzwerke über die Begriffe Konvergenz und Irreversibilität zu erschließen. Konvergenz bezeichnet die Übereinstimmung von Elementen, die im Übersetzungsprozess durch deren „(Um)Definition“[104] erzeugt wurde. Wichtig ist hierbei, dass diese Elemente „die ihnen zugeschriebenen Rollen übernehmen“[105] (enrolment) und sich wechselseitig aneinander ausrichten (alignment). Der Übersetzungsprozess erscheint als black box, wenn die „wechselseitige[...] Aushandlung, während derer Interessen und Ziele formuliert und verändert, Handlungsprogramme aufgestellt und modifiziert, konkurrierende Handlungsprogramme einbezogen oder ausgeschaltet, Koalitionen gebildet oder aufgelöst, Aktanten neu eingeführt, umdefiniert oder entfernt werden etc.“[106], abgeschlossen ist. Das Akteur-Netzwerk wird nun von seiner Entstehungsgeschichte zunehmend unabhängig und gewinnt an Festigkeit. Je fester es wird, desto höher der Grad an Konvergenz.[107] In diesem Sinne war das Netzwerk um den Türschließmechanismus nicht stabil. Keiner der Türschließer übernahm auf Dauer die ihm zugedachte Rolle, die Tür geschlossen zu halten.

Erst aus der Festigkeit resultiert zugleich die Widerstandsfähigkeit der Aktanten und ihrer Verflechtungen, die sie gegenüber anderen Übersetzungsversuchen unempfindlich machen. Dies bezeichnet der Begriff Irreversibilität – das Gegenteil war beim Türschließer der Fall: er blieb reversibel. Die Frage nach der Erzeugung von Irreversibilität beantworten Callon und Latour jedoch unterschiedlich. Dabei neigt Latour sogar abweichend vom postulierten Symmetrieprinzip zu einer Überbetonung der nicht-menschlichen Aktanten.[108] Aufgrund ihrer starken Sozialität und hohen Moralität seien Latour zufolge die nicht-menschlichen Aktanten in besonderer Weise dazu befähigt, den Prozess der Irreversibilisierung voranzutreiben.[109] Für Callon lasse sich die Irreversibilität hingegen „nur relational bestimmen.“[110] Ihre Erzeugung müsse im Gesamtzusammenhang aller Beziehungen der Elemente untereinander über die „Art und Weise wechselseitiger Verkoppelung von Elementen“[111] gesehen werden, d. h. ein einzelnes Element könne nur durch die gleichzeitige Veränderung weiterer Elemente umgewandelt werden.[112] Die Stabilisierung von Netzwerken werde also zum einen durch eine „wechselseitige Bezogenheit der Elemente“[113] (Juxtaposition) erzeugt und zum anderen über eine vereinfachende Wahrnahme der Elemente untereinander (Simplifikation). Vereinfachend deshalb, weil nur die für das jeweilige Netzwerk relevanten „Merkmale und Eigenschaften der Elemente“[114] bemerkt werden, sodass bestimmte Aktanten nur als black box in Erscheinung treten.[115]

1.4 Das Scheitern des symmetrischen Anspruchs

Mit seiner theorieimmanenten Kritik an der Akteur-Netzwerk-Theorie hat Schulz-Schaeffer zwei wesentliche Schwachstellen der programmatischen Forderung nach symmetrischer Betrachtung von Natur bzw. Technik und Gesellschaft herausgearbeitet. Als Maßstab legt er seiner Kritik die Frage zugrunde, ob es dem Ansatz gelingt, die angestrebte Nivellierung der Unterscheidung zwischen Technischem und Sozialem in theoretischer und praktischer Hinsicht durchzuhalten.[116]

1.4.1 Das Symmetrieprinzip in der Selbstanwendungsfalle

Das symmetrische Programm scheitert auf der theoretischen Ebene daran, Erklärungen hervorzubringen, die nicht reduktionistisch sind und auf jegliche Vorannahmen verzichten könnten. Der Grund hierfür liegt in der dritten von Bloor übernommenen Forderung, die neben Symmetrie und Unparteilichkeit eine reflexive Selbstanwendung der Wissenschaftssoziologie fordert. Das erweiterte Reflexivitätsargument der Akteur-Netzwerk-Theorie begreift auch die Annahmen der Wissenschafts- und Technikforschung, wie sie etwa mit der These von der sozialen Konstruiertheit vertreten werden, als der Erklärung bedürftig. Diese Annahmen seien selbst auf Prozesse des Netzwerkbildens zurückzuführen.[117] Der Versuch aber, dem Selbstanwendungsproblem mit zunehmender Reflexivität zu begegnen, mündet in einen „reflexivistischen Regress“[118], vor dem auch das Symmetrieprinzip nicht gefeit ist: „Jede Aussage, die den Anspruch erhebt, etwas zu erklären, impliziert die Privilegierung eines bestimmten Standpunktes, des Standpunktes nämlich, der als Explanans vorausgesetzt ist. In diesem Sinne ist jede Erklärung asymmetrisch.“[119] Würde man die Ursache einer Erklärung (das Explanans) zu einer Wirkung von etwas machen wollen (zum Explanandum), verlöre sie entweder ihre Erklärungskraft oder es bedürfe einer weiteren Ursache, um beides zu erklären. Immer wieder wird sich jedoch eine asymmetrische, von Vorannahmen gelenkte Erklärung einstellen, sodass die eben angedeutete Reihe ins Unendliche fortgesetzt werden müsste.[120]

Beispielsweise erzählte Latour seine Geschichte vom Hotelschlüssel aus der Perspektive eines einzelnen Hoteliers mit einem spezifischen Problem. Sie beruhte im Wesentlichen auf der Annahme, dass Hotelschlüssel von den Gästen verloren werden und deshalb an der Rezeption verbleiben sollten. Wollte man das Symmetrieprinzip durchhalten, müsste man auch diese Prämisse in Frage stellen, d. h. als Wirkung von etwas anderem erklären. Die black box des vorausgesetzten Verhältnisses von Gästen und Schlüsseln müsste geöffnet und eine tiefer liegende Ursache gefunden werden, welche die Norm des Schlüsselabgebens erklärt. Fände man diese Ursache, entstünde aber wiederum eine Asymmetrie. Ein Blick auf die Aktanten, der von jeglichen Beobachterstandpunkten befreit ist, kann nicht erreicht werden.

Mit dem Begriff der Infrareflexivität versucht Latour dem Reflexivitätsargument dennoch zu begegnen, indem er fordert, „alles Vorwissen über Bord zu werfen und ohne eigene Vorannahmen den Spuren der Aktanten zu folgen.“[121] Mit dieser Methode sollten möglichst unwissenschaftliche Aussagen produziert werden, um sie der erneuten Erklärungsbedürftigkeit zu entziehen. Im Endeffekt verschleiert ein solches Vorgehen aber nur die Vorannahmen des Ansatzes.[122] Eine sinnvollere Strategie, um sich nicht in das Selbstanwendungsproblem zu verstricken, sieht Schulz-Schaeffer im Abbrechen der Reflexivität, also der ausufernden Symmetrisierung, an einem bestimmten Punkt. Diese Strategie werde von der Akteur-Netzwerk-Theorie auch angewendet – nur eben nicht explizit gemacht –, indem ihre Aussagen von nicht weiter hinterfragten Vorannahmen abhängen, z. B., dass Wissenschaft und Technik als Ergebnis des Netzwerkbildens entstehen. Schulz-Schaeffer kommt zu dem Schluss, dass die erkenntnistheoretische Begründung der Vermeidung von apriorischen Unterscheidungen keineswegs zufriedenstellender als ihr Erhalt sei.[123]

1.4.2 Eine ungerechtfertigte Symmetrisierung

Die Ignoranz der Akteur-Netzwerk-Theorie gegenüber berechtigten Vorannahmen ist ebenfalls der Grund für das Versagen des Symmetrieprinzips auf der praktischen Ebene.[124] Das Problem liegt in der Betonung der „in the making“-Perspektive[125] durch die Akteur-Netzwerk-Theorie. Sie erhofft sich für die Erkenntnis der „Akteursqualitäten der nichtmenschlichen wie der menschlichen Aktanten“[126] einen Vorteil, indem die black box von wissenschaftlicher Wahrheit oder funktionierender Technik geöffnet werde. Diese Perspektive bildet die Basis für die postulierte „Aufhebung der Unterscheidung von technischer und sozialer Verursachung.“[127] Sie verlangt, bei der Betrachtung von Netzwerkbildungsprozessen alle Beziehungen zwischen den Aktanten zu thematisieren. Dies aber überschreitet nach Schulz-Schaeffer die Grenzen der Beobachtung von Übersetzungen, wenn „gleichzeitig jeder mögliche Agent dieser Übersetzung zur Disposition steht.“[128] Jede Beobachtung müsse schließlich an einem Punkt ansetzen und somit bestimmte Akteursqualitäten oder Beziehungsstrukturen als gegeben ansehen. Auf diese Weise verfahre auch die Akteur-Netzwerk-Theorie.[129]

Deshalb ist eine nicht-reduktionistische Betrachtungsweise nicht möglich – oder zumindest nur in den gedankenexperimentellen Fallstudien, die mit kontrafaktischen Überlegungen zweifelhaften Gehalts arbeiten, z. B. die Ersetzung eines Loches in der Wand durch eine Tür. Die Art und Weise des Betretens und Verlassens von Räumen ist eben nicht hypothetischer Natur, sondern „für die Aktanten im Netzwerk praktisch wahrnehmbar[130] und damit Ausgangspunkt für das Bilden eines Netzwerks. Im Beispiel des Schlüsselanhängers problematisiert Latour etwa nicht die Eigenschaften der Schlüssel und der Schlösser, aufgrund derer sie den Zugang zu den Hotelzimmern regeln.[131] Die Methode der Akteur-Netzwerk-Theorie besteht nach Schulz-Schaeffer also in einem „Hin- und Herwechseln zwischen der ready made -Perspektive und der Perspektive des in the making.“[132] Das komme weniger in den theoretischen Vorannahmen der ANT, sondern vielmehr in ihren Fallbeispielen zum Vorschein.[133] Sein Einwand lautet:

„Man muss damit rechnen, dass die Eigenschaften einiger Aktanten eines Netzwerkes das Resultat ihrer Involviertheit in andere Netzwerke ist und deshalb, selbst wenn sie die Struktur des betrachteten Netzwerkes beeinflussen, nicht umgekehrt selbst in gleicher Weise zur Disposition stehen.“[134]

Schulz-Schaeffer schlägt deshalb vor, bei der Beobachtung von Netzwerkbildungsprozessen zwischen den hinterfragbaren und den fraglos voraussetzbaren Eigenschaften von Aktanten zu unterscheiden. Unter der Bedingung, dass bestimmte Eigenschaften das „Resultat einer ready made society oder einer ready made technology sind“[135], erscheint das generalisierte Symmetrieprinzip „als die unberechtigte Vorannahme“[136] des Netzwerkbildens. Indem die Akteur-Netzwerk-Theorie die Wirksamkeit nicht zur Disposition stehender Aktanten vernachlässigt, fehle ihr die „ready-made“-Perspektive.[137]

1.5 Vom Symmetrieprinzip zu einer Soziologie der Technik?

Angesichts der vorgeführten theorieimmanenten Kritik am Anspruch der Akteur-Netzwerk-Theorie, eine symmetrische Erklärung der natürlichen, technischen und sozialen Welt zu liefern, stellt sich die Frage nach der Fruchtbarkeit des Ansatzes. Schulz-Schaeffer wendet die theoretischen Unzulänglichkeiten des Symmetrieprinzips in eine allgemeine forschungspraktische Frage[138]:

„Lässt sich der Verzicht auf die Unterscheidung technisch/sozial in der empirischen Untersuchung von Prozessen der Technikentwicklung durchhalten und mit welchem Erkenntnisgewinn?“[139]

Für die Sozialwissenschaften ist insbesondere ein Argumentationsstrang von Bedeutung, der die Ansprüche der ANT aus dem begrenzten Bereich der Wissenschafts- und Technikforschung heraushebt. Eine erste, jedoch wenig ertragreiche Auffassung dieser Erweiterung sieht heterogene, miteinander verbundene Elemente bei der Entstehung gesellschaftlicher Innovationen beteiligt. Sie führt allerdings in einen gesellschaftstheoretischen Holismus, der lediglich zu der „Binsenweisheit, dass alles irgendwie mit allem zusammenhängt“[140], gelangt.[141] Eine zweite, vielversprechendere Auffassung beschränkt das holistische Argument auf die „These der besonderen Bedeutung der Mitwirkung der Dinge an der Entstehung und Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Zusammenhänge [Hervorh. i. Original].“[142] Es macht darauf aufmerksam, dass die Gesellschaft nicht allein aus den sozialen Interaktionen ihrer Mitglieder besteht. Eine Gesellschaft ohne technische Gerätschaften würde eher an das „soziale Leben der Affen“[143] erinnern. Vielmehr müssten „gesellschaftliche[...] Zusammenhänge als koevolutionäres Resultat von Gesellschaft, Technik und Natur“[144] betrachtet werden.[145]

Implikationen dieser Art haben in der Techniksoziologie besonderen Anklang gefunden. Hier wird ebenso nach der Relevanz des Aufhebens von „apriorischen Unterscheidung[en] zwischen menschlichen Akteuren und dinglichen, qua ontologischer Setzung als nicht handlungsfähig qualifizierten Objekten“[146] gefragt und gar eine Erweiterung des soziologischen Gegenstandsbereichs erwogen. In der empirischen Beobachtung soll nachgewiesen werden, inwiefern Objekten potentielle Handlungsfähigkeit bzw. eine Art Handlungsbeteiligung zukommen kann.[147] Diese neuere Richtung in der Techniksoziologie wird derzeit hauptsächlich von Ingo Schulz-Schaeffer und Werner Rammert vertreten, deren Forschungsprogramm von der Programmatik geleitet wird, die „Techniksoziologie als Sozialtheorie zu betreiben“[148] und damit auch die Grenzen einer Bindestrichdisziplin zu durchstoßen.[149] Ihr Programm besteht in der Suche nach einer „theoretische[n] Lösung, die Technik von vornherein als integralen Teil gesellschaftlicher Wirklichkeit konzipiert, aber ihre spezifische Differenz aufrechterhält.“[150] Als Lösung fordert Rammert eine Konstitutionstheorie, die sich mit der „Ko-Konstruktion von technischer und gesellschaftlicher Wirklichkeit“[151] beschäftigt:

„Dazu bedarf es eines Technikbegriffs, der das Technische als eine Form des Sozialen fasst. Dazu bedarf es einer Vorstellung von sozialer Welt, die offen für eine Verteilung der konstitutiven Prozesse auf verschiedene, eben auch sachliche Handlungsträger ist. Dazu bedarf es außerdem einer Auffassung von gesellschaftlicher Konstruktion, die Prozesse der Subjektivierung und der Objektivierung aufeinander bezieht.“[152]

[...]


[1] Christaller, Thomas/Josef Wehner (2003): Autonomie der Maschinen. In: Ders. (Hrsg.), Autonome Maschinen. Westdeutscher Verlag: Wiesbaden, S. 9.

[2] Vgl. Lenzen, Monika: Wenn Roboter laufen lernen; Egal ob mit zwei oder gleich acht Beinen – für High-Tech-Geräte bleibt es eine Herausforderung, sich fortzubewegen. In: Frankfurter Rundschau vom 11.07.2003.

[3] Vgl. Rojas, Raul (k. A.): The Challenge of Robotic Soccer. Im Internet unter: http://robocup.mi.fu-berlin.de/buch/chap1/01robocup-history.pdf [09.11.06].

[4] Vgl. Kohlmann, Torsten: Die nächste große Herausforderung. In: Handling – Automation, Handhabungstechnik und Logistik vom 06.06.2005, H. 6.

[5] Vgl. Koller, Christine: IFA 2001, Programmierte Pfoten. In: Focus Magazin vom 20.08.01, Nr. 34, S. 124-125.

[6] Vgl. (Autor unbekannt): Abschied von vier Pfoten: Aibos Weg in die Kabine – Zweibeiner als Nachfolger. Im Internet unter: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/29/0,3672,3945021,00.html [26.10.06].

[7] Stillich, Sven: Auf Sieg programmiert; Warum bringen Forscher Robotern das Fußballspielen bei? Nicht nur, um beim Robocup-WM in Bremen zu siegen. Es geht um unsere Zukunft. In: Stern vom 27.04.06, Nr. 18, S. 189.

[8] Vgl. Bröhm, Alexandra: „Haben Sie ihre Tabletten schon genommen?“. In: Sonntags-Zeitung vom 28.03.04, S. 97.

[9] Rammert, Werner (1998): Technikvergessenheit der Soziologie? Eine Erinnerung als Einleitung. In: Ders. (Hrsg.): Technik und Sozialtheorie. Campus: Frankfurt/New York, S. 10.

[10] Vgl. Rammert, Werner (2003): Technik in Aktion: Verteiltes Handeln in soziotechnischen Konstellationen. Im Internet unter: http://www.tu-berlin.de/~soziologie/Tuts/Wp/TUTS_WP_2_2003.pdf [25.09.06], S. 12f.

[11] Vgl. Rammert (2003): 3f. sowie 12f.

[12] Vgl. Latour, Bruno (1996 [1993]): Der Berliner Schlüssel. Erkundungen eines Liebhabers der Wissenschaften. Berlin: Akademie-Verlag.

[13] Latour, Bruno (2002): Die Hoffnung der Pandora. Untersuchungen zur Wirklichkeit von Wissenschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 224.

[14] Joerges, Bernward (1977): Gebaute Umwelt und Verhalten: Über das Verhältnis von Technikwissenschaften und Sozialwissenschaften am Beispiel der Architektur und der Verhaltenstheorie. Baden-Baden: Nomos, S. 201.

[15] Schulz-Schaeffer, Ingo (2000a): Akteur-Netzwerk-Theorie. Zur Koevolution von Gesellschaft, Natur und Technik. In: Weyer, Johannes (Hrsg.), Soziale Netzwerke Konzepte und Methoden der sozialwissenschaftlichen Netzwerkforschung, R. Oldenbourg Verlag: München, S. 187.

[16] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000a): 187.

[17] Schulz-Schaeffer, Ingo (2000a): 195.

[18] Knoblauch, Hubert (2005): Wissenssoziologie. UKV Verlagsgesellschaft: Konstanz, S. 235.

[19] Vgl. Knoblauch (2005): 235f.

[20] Vgl. Knoblauch (2005): 238f.

[21] Vgl. Knoblauch (2005): 242.

[22] Krohn, Wolfgang (2000): Wissenschaftssoziologie: Zwischen Modernisierungstheorie und Sozialkonstruktivismus auf schwankendem epistemischen Boden. In: Münch, Richard/Claudia Jauß/Carsten Stark, Soziologie 2000 – Kritische Bestandsaufnahmen zu einer Soziologie für das 21. Jahrhundert. Oldenbourg: München, S. 316.

[23] Krohn (2000): 316.

[24] Krohn (2000): 316.

[25] Knoblauch (2005): 244.

[26] Vgl. Knoblauch (2005): 244.

[27] Knoblauch (2005): 244.

[28] Vgl. Knoblauch (2005): 245.

[29] Vgl. Krohn (2000): 316.

[30] Vgl. Schulz-Schaeffer, Ingo (2000b): Sozialtheorie der Technik. Campus Verlag: Frankfurt/New York, S. 28.

[31] Krohn (2000): 316.

[32] Krohn (2000): 316.

[33] Vgl. Krohn (2000): 316.

[34] Schulz-Schaeffer (2000b): 28f.

[35] Vgl. Krohn (2000): 317.

[36] Joerges, Bernward (2002): Handeln auf Distanz. Eine abschließende Polemik zur Debatte um die Maschinen. In: Rammert, Werner/Ingo Schulz-Schaeffer (Hrsg.), Können Maschinen handeln? Soziologische Beiträge zum Verhältnis von Mensch und Technik. Campus Verlag: Frankfurt/New York, S. 295.

[37] Vgl. Joerges (2002): 295.

[38] Vgl. Latour, Bruno/Steve Woolgar (1986 [1979]): Laboratory Life. The Construction of Scientific Facts. Princeton University Presse: New Jersey, S. 253.

[39] Vgl. Strübing, Jörg (2003): Von ungleichen Schwestern. Was forscht die Wissenschafts- und (was die) Technikforschung? In: Orth, Barbara/Thomas Schwiering/Johannes Weiß (Hrsg.), Soziologische Forschung: Stand und Perspektiven. Ein Handbuch. Opladen: Leske + Budrich, S. 564-579.

[40] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 27f.

[41] Schulz-Schaeffer (2000b): 32.

[42] Schulz-Schaeffer (2000b): 27.

[43] Schulz-Schaeffer (2000b): 28.

[44] Schulz-Schaeffer (2000b): 30.

[45] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 28ff.

[46] Schulz-Schaeffer (2000b): 31.

[47] Schulz-Schaeffer (2000b): 32.

[48] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 31f.

[49] Schulz-Schaeffer (2000b): 103.

[50] Schulz-Schaeffer (2000b): 102ff.

[51] Latour, Bruno (2002 [1991]): Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie. 2. Aufl. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, S. 128.

[52] Schulz-Schaeffer (2000a): 197.

[53] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000a): 197.

[54] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 103f.

[55] Schulz-Schaeffer (2000a): 188.

[56] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000a): 188.

[57] Schulz-Schaeffer (2000b): 105.

[58] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 104f.

[59] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 112f.

[60] Schulz-Schaeffer (2000b): 105.

[61] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 105.

[62] Schulz-Schaeffer (2000a): 195.

[63] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000a): 195.

[64] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 91f.

[65] Schulz-Schaeffer (2000b): 97.

[66] Schulz-Schaeffer (2000b): 97.

[67] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 96ff.

[68] Schulz-Schaeffer (2000b): 128.

[69] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 126ff.

[70] Schulz-Schaeffer (2000b): 92.

[71] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 92.

[72] Schulz-Schaeffer (2000b): 116.

[73] Schulz-Schaeffer (2000b): 116.

[74] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000a): 198 sowie Schulz-Schaeffer (2000b): 117.

[75] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 118.

[76] Vgl. Latour (2002): 223.

[77] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 118f.

[78] Latour (1996 [1993]): 53.

[79] Latour (1996 [1993]): 53f.

[80] Latour (1996 [1993]): 55.

[81] Latour (1996 [1993]): 55.

[82] Vgl. Latour (1996 [1993]): 55.

[83] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000a): 193.

[84] Vgl. Latour (1996 [1993]): 59.

[85] Latour (1996 [1993]): 60.

[86] Latour (1996 [1993]): 60.

[87] Vgl. Latour (1996 [1993]): 60.

[88] Schulz-Schaeffer (2000b): 118.

[89] Schulz-Schaeffer (2000b): 118.

[90] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 118.

[91] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 118f.

[92] Vgl. Latour (1996 [1993]): 62f.

[93] Latour (1996 [1993]): 63.

[94] Latour (1996 [1993]): 65.

[95] Vgl. Latour (1996 [1993]): 65ff.

[96] Latour (1996 [1993]): 68.

[97] Vgl. Latour (1996 [1993]): 68f.

[98] Latour (1996 [1993]): 70.

[99] Vgl. Latour (1996 [1993]): 69f.

[100] Vgl. Latour (1996 [1993]): 71f.

[101] Schulz-Schaeffer (2000b): 118.

[102] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 118.

[103] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 119.

[104] Schulz-Schaeffer (2000b): 120.

[105] Schulz-Schaeffer (2000b): 120.

[106] Schulz-Schaeffer (2000b): 120.

[107] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 120f.

[108] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 121 sowie 124.

[109] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 121ff.

[110] Schulz-Schaeffer (2000b): 123.

[111] Schulz-Schaeffer (2000b): 123.

[112] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 123.

[113] Schulz-Schaeffer (2000b): 124.

[114] Schulz-Schaeffer (2000b): 124.

[115] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 123f.

[116] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 125f.

[117] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 128f.

[118] Schulz-Schaeffer (2000b): 132.

[119] Schulz-Schaeffer (2000b): 133.

[120] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 132f.

[121] Schulz-Schaeffer (2000b): 134.

[122] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 134ff.

[123] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 137f.

[124] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000a): 207.

[125] Schulz-Schaeffer lehnt seine techniksoziologische Argumentation an der Unterscheidung von Latour zwischen ready made sciecne und science in the making an, indem er seinerseits zwischen ready made technology und technology in the making differenziert. Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 139 (Fn. 27).

[126] Schulz-Schaeffer (2000b): 139.

[127] Schulz-Schaeffer (2000b): 140.

[128] Schulz-Schaeffer (2000b): 140.

[129] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 139ff.

[130] Schulz-Schaeffer (2000a): 205.

[131] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000a): 205f.

[132] Schulz-Schaeffer (2000b): 141.

[133] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 141.

[134] Schulz-Schaeffer (2000b): 142.

[135] Schulz-Schaeffer (2000b): 144.

[136] Schulz-Schaeffer (2000b): 144.

[137] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 144f.

[138] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 138.

[139] Schulz-Schaeffer (2000b): 138.

[140] Schulz-Schaeffer (2000a): 208.

[141] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000a): 207f.

[142] Schulz-Schaeffer (2000a): 208.

[143] Schulz-Schaeffer (2000a): 209.

[144] Schulz-Schaeffer (2000a): 210.

[145] Vgl. Schulz-Schaeffer (2000b): 208ff.

[146] Strübing (2003): 570.

[147] Vgl. Strübing (2003): 570.

[148] Rammert, Werner (2002a): Die technische Konstruktion als Teil der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit. Im Internet unter: http://www.tu-berlin.de/~soziologie/Tuts/Wp/TUTS_WP_2_2002.pdf [25.09.06], S. 12.

[149] Vgl. Rammert (2002a): 12.

[150] Rammert (2002a): 7.

[151] Rammert (2002a): 6.

[152] Rammert (2002a): 6.

Ende der Leseprobe aus 97 Seiten

Details

Titel
Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen menschlichen und technischen Aktivitäten
Untertitel
Die Akteur-Netzwerk-Theorie in der neueren deutschen Techniksoziologie
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf  (Sozialwissenschaftliches Institut)
Note
1,5
Autor
Jahr
2006
Seiten
97
Katalognummer
V86830
ISBN (eBook)
9783638021999
ISBN (Buch)
9783638921121
Dateigröße
833 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterschiede, Aktivitäten
Arbeit zitieren
Master of Arts Simone Pohlandt (Autor:in), 2006, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen menschlichen und technischen Aktivitäten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86830

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