Der (un)mögliche Dialog

Wie Anna Deavere Smith am Beispiel von Twilight: Los Angeles die Gesellschaft widerspiegelt


Hausarbeit, 2004

22 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG

2 DARSTELLUNG DER KONFLIKTSITUATION

3 MOTIVATION VON ANNA DEAVERE SMITH

4 UMSETZUNG DES MATERIALS
4.1 Die Bühne vor der Kamera
4.2 Schnitt, Licht und Requisiten
4.3 Dialogsituationen

5 REZEPTION

6 SCHLUSSWORT

7 LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG

Anna Deavere Smith ist mit ihrem Bühnestück Twilight: Los Angeles, 1992 ein sehr eindrucksvolles und augenöffnendes Werk gelungen.

In der hier zu Grunde liegenden Arbeit soll die Filmversion des Stückes näher untersucht werden. Hierbei soll im Vorfeld auf geschichtliche und soziale Hintergründe der Rassenproblematik in Los Angeles eingegangen werden, sowie auf Ziele und Motivation der Künstlerin. Hauptaugenmerk bei der Analyse des Films soll auf der Umsetzung des Materials liegen, es wird insbesondere auf die Verwirklichung von Dialogsituationen eingegangen. Weiterhin wird ein kurzer Einblick in die Rezeption des Stückes, sowie eine Einschätzung seiner Auswirkungen in der Gesellschaft gegeben.

2 DARSTELLUNG DER KONFLIKTSITUATION

Es ist schwierig sich auf nur ein oder zwei Gründe zu beschränken, die zu solchen Aufständen führen, wie 1992 in Los Angeles. Die Ursachen liegen tiefer als es auf den ersten Blick scheint. Es geht natürlich um Rasse und Stolz über die eigene Identität, die eigentlichen Auslöser für solche Ausbrüche der Gewalt sind jedoch in der Vergangenheit zu finden.

Schon von jeher war Los Angeles eine Stadt, die sich multikulturell gestaltete. Als die Stadt im Jahre 1781 gegründet wurde, waren die ersten Siedler unterschiedlichster Herkunft, unter den 46 Siedlern waren alle bis auf vier von ihnen indianischer oder afrikanischer Abstammung.[1] Nachdem Kalifornien dem Gebiet der USA zugesprochen wurde und Los Angeles in den 1870er-Jahren auch an das Schienennetz angebunden wurde, gewann die Region zunehmend an Attraktivität.

In den folgenden Jahrzehnten zog es Menschen – neben weißen Amerikanern, die den Hauptteil ausmachten, auch Afroamerikaner und Menschen aus Mittelamerika, Südostasien, Süd- und Osteuropa – in diese für sie viel versprechende Region.

Trotz der besten Voraussetzungen, um miteinander und nicht neben-, oder gar gegeneinander zu leben, da jeder mit ähnlichen Hoffnungen und Träumen sein Zuhause verließ, kam es rasch zu ungleichen und teilweise unfairen Interessenvertretungen. Diese waren unter anderem bedingt durch ungleiche Machtverhältnisse zwischen einzelnen Volksgruppen – höhere Positionen wurden vornehmlich von Weißen bekleidet – und durch existierende Vorurteile über andere Rassen, Kulturen und Lebensgewohnheiten. Für Minoritäten war es lange Zeit, und ist es teilweise noch heute, weitaus schwieriger gehört und verstanden zu werden.

Im Laufe der Zeit kam es immer mehr zur Trennung zwischen allen Volksgruppen, Weiße lebten in ihren vornehmen Vororten, Schwarze ab den 1950er-Jahren in South Central, Chinesen, Juden und Mexikaner in ihren Vierteln. Jede Gruppe blieb meist unter sich und hielt wohl gerade aus diesem Grund an eigenen Traditionen fest. Das Interesse mehr über das Wesen der „Nachbarn“ zu erfahren, mit ihnen zu reden, nahm so immer weiter ab.

So dreht sich der Teufelskreis noch bis heute weiter. Man lässt sich von Vorurteilen leiten, macht „Fremde“ für eigene Missstände verantwortlich, fühlt sich be- und verdrängt, sieht selbst nicht, wie das eigene Verhalten auf andere wirkt. Weil man, je mehr man sich unwohl fühlt immer weniger an rationaler Kommunikation interessiert ist, sondern seinem Wut und Zorn zerstörerische Taten folgen lässt, scheint ein Zusammenwachsen fern.[2]

Solche Taten waren in Los Angeles und anderen großen Städten der USA schon mehrfach zu beobachten. Am 29. April 1992 war der Freispruch der vier weißen Polizisten, die der körperlichen Misshandlung von Rodney King, einem Farbigen, angeklagt waren, Auslöser für die folgende „…social explosion“[3]. Die Wut darüber, dass, wie so oft in der Geschichte, ein Schwarzer ungerecht behandelt wurde und die Verantwortlichen ohne Strafe davon kamen, war immens. Die ungerechte Behandlung Farbiger war schon vor dem Urteil ein wieder an Bedeutung gewinnendes Thema, seit eine koreanische Ladeninhaberin ein vermeintlich zu sanftes Urteil erhielt, nachdem sie im März 1991 eine junge farbige Diebin erschoss. Der Grundtenor war zudem, dass sich Koreaner seit den 1980er-Jahren in die vorherrschend von farbigen Amerikanern besiedelte Gegend in South Central Los Angeles drängten.

Nach den folgenden drei Tagen waren 45 Menschen tot und unzählige Geschäfte verwüstet. Es wurde ein Schaden von zirka einer Milliarde US-Dollar verzeichnet.[4] Daneben wurden große psychische Wunden aufgerissen. Will man Ursachenforschung betreiben, kommt man schnell vom Hundertsten ins Tausendste, Lösungsansätze jedoch suggerieren fast einstimmig, dass an Toleranz und Kommunikation gearbeitet werden muss, oder wie es Soziologe Eui-Young Yu über seine ersten Gedanken nach dem Freispruch ausdrückt :

…, I was afraid for the Korean merchants in South Central because of the mutual ignorance and lack of understanding between African Americans and Koreans. The first Steps toward building a bridge are open expression and communication.[5]

[...]


[1] Facing History and Ourselves, „Guide to Twilight Los Angeles”. http://www.facinghistorycampus.org/campus/studyguides.nsf (14.03.2004)

[2] Facing History and Ourselves, „Guide to Twilight Los Angeles”. http://www.facinghistorycampus.org/campus/studyguides.nsf (14.03.2004)

[3] Kevin L. Fuller, Andrea Armstrong, „Media Killers”. www.appendx.org/issue2/i-smith.htm (14.03.2004)

[4] Marc Levin, Regisseur (1999). Twilight: Los Angeles [Video]. PBS

[5] Elaine II. Kim und Eui-Young Yu, East to America, (New Press, 1996) 362

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Der (un)mögliche Dialog
Untertitel
Wie Anna Deavere Smith am Beispiel von Twilight: Los Angeles die Gesellschaft widerspiegelt
Hochschule
Universität Mannheim
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
22
Katalognummer
V86923
ISBN (eBook)
9783638029216
Dateigröße
388 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dialog
Arbeit zitieren
Stephanie Peiker (Autor:in), 2004, Der (un)mögliche Dialog, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86923

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