Das Erwirtschaften risikoloser Gewinne über einen längeren Zeitraum ist nahezu unmöglich. Zukunft bedeutet Unsicherheit oder anders gesprochen: jede unternehmerische Entscheidung ist zwangsläufig mit Risiken verbunden
In den letzten Jahren haben sich jedoch die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln hinsichtlich Komplexität und Dynamik grundlegend verändert. Entwicklungen wie die Globalisierung des Wettbewerbs, rasante Innovationen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie, der hohe internationale Wettbewerbsdruck sowie ein zunehmender Trend zur Vernetzung von Unternehmen haben dazu geführt, dass sich Unternehmen mit einer drastisch verschärften Risikosituation konfrontiert sehen. Doch gerade ein kontrollierter und verantwortungsvoller Umgang mit diesen Risikopotenzialen eröffnet dem gewinnorientierten Unternehmen wiederum Chancen, deren Nutzung einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verspricht.
Um aus Risiken Chancen zu machen, muss der Unternehmer sein Risiko zunächst einmal ausreichend gut kennen. Allein mit Hilfe unternehmerischer Intuition die komplexe Risikosituation des heutigen Wirtschaftsumfeldes angemessen zu erfassen erscheint illusorisch. Vor diesem Hintergrund wird die Fähigkeit eines Unternehmens, den Umgang mit Risiken durch methodische Unterstützung in Form eines Risikomanagementsystems zu operationalisieren, zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
Allerdings hat sich bisher weder in der Theorie noch in der Praxis eine geschlossene und ganzheitliche Gesamtarchitektur zur konkreten Ausgestaltung eines umfassenden Risikomanagementsystems herauskristallisiert. Oftmals werden nur bestimmte Bereiche des Risikomanagements fokussiert, sodass die unternehmerische Risikosituation nur unvollständig berücksichtigt wird. Insbesondere im Bereich der praktischen Implementierung mangelt es an einer strukturierten Vorgehensweise, um ein derartiges System organisatorisch zu verankern und in bestehende Managementsysteme zu integrieren. Risikomanagement wird immer noch in weiten Teilen als gesetzlich verordnete Pflichtübung verstanden, sodass sich viele Implementierungsbemühungen lediglich auf den bloßen Nachweis eines Risikomanagementsystems beschränken.
Ziel dieser Arbeit ist die Erstellung eines Leitfadens, mit dessen Hilfe ein umfassendes RM-Konzept, das nicht nur den formalen gesetzlichen Anforderungen entspricht, effektiv im Unternehmen implementiert werden kann und damit einen echten unternehmerischen Mehrwert verspricht.
Inhaltsverzeichnis
- Keine Chance ohne Risiko
- Problemstellung der Arbeit
- Gang der Untersuchung
- Grundlagen des Risikomanagements
- Was ist Risiko?
- Risikomanagement - Alter Wein in neuen Schläuchen?
- Regulatorische Rahmenbedingungen
- Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich
- Basel II - Ein indirekter Risikomanagement-Treiber
- Konzipierung eines umfassenden RMS
- Risikopolitik als Organisationsrahmen
- Risikoidentifikation
- Kategorisierung der Risiken
- Standardmethoden zur Risikoidentifikation
- Kreativitätstechniken als analytische Suchmethoden
- Checklisten als strukturierte Kollektionsmethoden
- Prozessorientierte Identifikation operativer Risiken
- Prozessmodellierung mit der EPK
- Risikoadjustierte EPK
- Vernetztes Denken zur Identifikation strategischer Risiken
- Organisation als sozio-technisches System
- Aufbau eines Wirkungsnetzwerkes anhand eines Fallbeispiels
- Frühaufklärungssysteme als Instrument zur Risikoidentifikation
- Kennzahlenorientierte Frühwarnsysteme
- Indikatororientierte Früherkennungssysteme
- Strategische Frühaufklärungssysteme
- Risikobewertung
- Qualitative Bewertungsmethodik
- Quantitative Bewertungsmethodik
- Ereignisorientierte Risikobewertung
- Konsolidierung in der Risk Map
- Verteilungsorientierte Risikobewertung
- Value at Risk - Nicht nur für Finanzdienstleister
- Cash Flow at Risk - Modifikation im industriellen Kontext
- Risikoaggregation mittels Monte-Carlo-Simulation
- Risikosteuerung
- Risikovermeidung
- Risikoverminderung
- Risikodiversifikation
- Risikotransfer
- Risikovorsorge
- Risikostrategie-Mix
- Risikokontrolle
- Prozessüberwachung
- IT-Unterstützung des Risikomanagements
- Risk Management-Informationssysteme (RMIS)
- Anforderungen an ein modernes RMIS
- Unterstützungspotenzial eines integrierten RMIS
- Stand der IT-Unterstützung in der Praxis
- Implementierung eines umfassenden RMS
- Erfolgsfaktor Risikokultur und -kommunikation
- Organisatorischer Wandel verursacht Widerstand
- Etablierung einer unternehmensweiten Risikokultur
- Generische Vorgehensweisen der Implementierung
- Top-down-Ansatz
- Bottom-up-Ansatz
- Projektphasen zur Implementierung eines RMS
- Projektplanung und -initiierung
- Risikoinventur und -analyse
- Risikoidentifikation im Analyse-Workshop
- Risikobewertung im Analyse-Workshop
- Einführung eines VaR-Systems
- Entwicklung eines Steuerungskonzeptes
- Organisatorische Integration des RM
- Integrationsprinzip vs. Separationsprinzip
- Gestaltungsempfehlungen zur RM-Organisation
- Integriertes Risikoreporting mit Software-Unterstützung
- Dokumentation und Freigabe des RMS
- Pionier-Ansatz - Ein alternatives Einführungskonzept
- Integration in bestehende Managementsysteme
- Grundkonzept der Balanced Scorecard
- Perspektivische Sicht der BSC
- „Translating Strategy into Action”
- RM als integraler Bestandteil der BSC
- Balanced Scorecard Plus
- BSC mit eigenständiger Risikoperspektive
- Management Summary
- Balanced Chance and Risk Card (BCR-Card)
- Erfolgsfaktoren-basierte Balanced Scorecard
- Kritische Würdigung der Integrationsmöglichkeiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Implementierung von Risikomanagementsystemen (RMS) in Unternehmen. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die verschiedenen Aspekte des Risikomanagements zu entwickeln und einen Leitfaden für die praktische Implementierung eines RMS zu liefern.
- Definition und Bedeutung von Risiko im Kontext von Unternehmen
- Die Entwicklung und Konzeption eines umfassenden RMS
- Die Bedeutung der IT-Unterstützung im Risikomanagement
- Verschiedene Ansätze zur Implementierung eines RMS
- Die Integration des Risikomanagements in bestehende Managementsysteme
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und definiert die Problemstellung der Arbeit. Kapitel 2 stellt die Grundlagen des Risikomanagements vor, einschließlich der Definition von Risiko und den regulatorischen Rahmenbedingungen. Kapitel 3 befasst sich mit der Konzipierung eines umfassenden RMS. Dabei werden die Bereiche Risikoidentifikation, Risikobewertung, Risikosteuerung und Risikokontrolle behandelt. Kapitel 4 analysiert die IT-Unterstützung des Risikomanagements und beleuchtet die Anforderungen an ein modernes Risk Management-Informationssystem (RMIS). Kapitel 5 widmet sich der Implementierung eines umfassenden RMS und diskutiert verschiedene Vorgehensweisen und Projektphasen. Schließlich wird in Kapitel 6 die Integration des Risikomanagements in bestehende Managementsysteme, insbesondere die Balanced Scorecard, untersucht.
Schlüsselwörter
Risikomanagement, Risikomanagementsysteme, Risikoidentifikation, Risikobewertung, Risikosteuerung, IT-Unterstützung, Implementierung, Balanced Scorecard.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Kfm. Daniel Sauka (Autor:in), 2007, Implementierung von Risikomanagementsystemen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86982