„Kirche kann nicht segnen, was nicht Gottes Wille ist“1 - mit diesem Zitat sind gegenwärtig die Stellungnahmen der meisten evangelischen Kirchen in Deutschland in der Debatte um die Segnung homosexueller Paare zusammenzufassen. Ist die innerkirchliche Diskussion über eine Segnungshandlung für gleichgeschlechtliche Paare vor etwa fünfzehn Jahren das erstemal aufgetaucht auf, so ist eine verstärkte Debatte um diese besonders seit dem Frühjahr des Jahres 2001 zu verzeichnen. Der bis dato vollzogene gesellschaftliche Wandel, der auch eine zunehmende Akzeptanz der homosexuellen Lebensform mit sich brachte, manifestierte sich zu diesem Zeitpunkt im Entwurf des „Gesetzes zur Beendigung der Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Gemeinschaften: Lebenspartnerschaften“. Es stellte auch für christliche Lesben und Schwule sowie deren Unterstützer/innen einen moralischen Aufschwung dar, gegen die Diskriminierung Homosexueller in der Kirche anzugehen. Mit zugenommenem Selbstbewußtsein - den öffentlichen Erwartungsdruck an die Kirchen im Rücken - forderten sie verstärkt das Angebot einer Segnungshandlung für ihre Partnerschaften ein. Vergleichbares hat in der evangelischen Kirche bereits eine lange Tradition: für heterosexuelle Ehepaare besteht die Möglichkeit, einen Gottesdienst anläßlich ihrer Eheschließung zu feiern. Die Reaktionen der 24 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie offizielle Stellungnahmen des Kirchenamtes zu dieser Forderung sind jedoch sehr verhalten. Argumentiert wird mit der Bibel, mit der besonderen Bedeutung von Ehe und Familie oder mit der Unmöglichkeit, homosexuellen Partnerschaften Gottes Segen zuzusprechen; Homosexualität sei nicht gottgewollt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- THEORETISCHER TEIL
- Homosexualität
- Was ist Homosexualität?
- Homosexualität - ein gesellschaftliches Reizthema
- Homosexualität - ein kirchliches Reizthema
- ,,Mit Spannungen leben“ - die offizielle Stellungnahme der EKD zur Homosexualität
- Die Bewertung der Homosexualität in der kirchlichen sozialethischen Debatte um verschiedene Lebensformen
- Homosexualität - ein theologisches Kontroversthema
- Biblische Hermeneutik zur Homosexualität
- Verschiedenheiten im Bibelverständnis
- Kasualpraxis
- Die Segnung homosexueller Paare als Kasualgottesdienst
- Der Segen im Rahmen eines Kasualgottesdienstes
- Die Trauung, oder: Die quasisakramentale Überhöhung einer ganz gewöhnlichen Segenshandlung
- Zusammenfassung der Ergebnisse des Theorieteils: Spannungen wahrnehmen, oder: Der lange Weg von der Theorie zur Praxis
- PRAKTISCHER TEIL
- Eine Darstellung der Debatte
- Überblick über die Diskussion in den Gliedkirchen der EKD
- Kock,,,Homosexuelle und Kirche“, Steinacker - Drei exemplarische Perspektiven innerhalb der Debatte
- Der Kock-Brief
- Darstellung
- Bewertung
- Die Reaktion der „Homosexuelle und Kirche“ (HuK) auf den Kock-Brief
- Darstellung
- Bewertung
- Steinackers Rede auf der EKHN-Synode
- Darstellung
- Bewertung
- Zusammenfassung
- Resümee
- Die Vielschichtigkeit des Begriffs „Homosexualität“
- Die offizielle Haltung der EKD zur Homosexualität
- Die Interpretation der Bibel in Bezug auf Homosexualität
- Die Segnung homosexueller Paare im Kontext der Kasualpraxis
- Die Argumentationslinien in der Debatte um die Segnung homosexueller Paare in verschiedenen Gliedkirchen der EKD
- Die Einleitung stellt die aktuelle Debatte um die Segnung homosexueller Paare in der evangelischen Kirche vor und skizziert die Leitfrage der Arbeit.
- Der theoretische Teil beleuchtet den Begriff der Homosexualität aus gesellschaftlicher, kirchlicher und theologischer Perspektive. Er analysiert die offiziellen Stellungnahmen der EKD zum Thema Homosexualität und verschiedene Positionen zur Interpretation der Bibel in Bezug auf Homosexualität.
- Der Abschnitt über Kasualpraxis widmet sich der Segnung homosexueller Paare im Kontext von Kasualgottesdiensten und beleuchtet die Bedeutung des Segens in diesem Zusammenhang.
- Der praktische Teil untersucht die Debatte um die Segnung homosexueller Paare in verschiedenen Gliedkirchen der EKD anhand von drei exemplarischen Perspektiven: dem Kock-Brief, der Reaktion der „Homosexuelle und Kirche“ (HuK) und Steinackers Rede auf der EKHN-Synode.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Debatte um die Segnung homosexueller Paare in der evangelischen Kirche. Sie untersucht die verschiedenen Spannungsfelder der Diskussion und prüft, ob der kirchliche Widerspruch gegen eine Segnung homosexueller Paare noch zu rechtfertigen ist.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Homosexualität, Segnung, Kasualgottesdienst, Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Bibelinterpretation, kirchliche Ethik, Diskriminierung, Lebenspartnerschaft.
- Arbeit zitieren
- Julia Daser (Autor:in), 2002, Kirche kann nicht segnen, was nicht Gottes Wille ist - Die Debatte um die Segnung homosexueller Paare, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8713