In Erinnerung geblieben ist Bürger als großer Balladendichter. Seine Balladen „Leonore“, „Der wilde Jäger“ und „Des Pfarrers Tochter von Taubenhain” gehören zu den bekanntesten und beliebtesten deutschen Balladen, bis heute. Die episch- dramatische Struktur dieser Volksdichtform schien Bürgers Vorstellung und seiner Dichtart vollends zu entsprechen, wie er 1776 selbst reflektierend erkannte: „Diese Dichtungsart scheint beynah vorzüglich mein beschieden Loos zu seyn. Sie drängt sich mir überall, auch wo ich sie nicht rufe, entgegen; alle meine poetischen Ideen verromantiren oder verballadiren sich wider meinen Willen.“
Doch Bürger war weitaus mehr als der populäre Schöpfer balladesker Lyrik. Heute ist hauptsächlich seine bearbeitete Fassung der englischen Übersetzung Raspes von den „Feldzüge(n) und Abenteuer(n) des Freiherrn von Münchhausen (17786-89)“ der Allgemeinheit in Erinnerung geblieben. Zu seiner Zeit galt Bürger als einer der beliebtesten Autoren, dies lag vor allem an einem Grundsatz unter den er sein literarisches Schaffen stellte: „Alle Poesie soll volksmäßig sein, denn das ist das Siegel ihrer Vollkommenheit.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- G.A. Bürgers Theorie von der Popularität der Poesie
- Literatur-theoretische Voraussetzungen und Vorbilder.
- Analyse des Volkspoesiekonzepts anhand von Bürgers Schrift „Herzensausguß über Volkspoesie".
- Die Umsetzung des Volkspoesiekonzepts in Bürgers Dichtung.
- Kritik an Dichtung und Theorie Bürgers.
- Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die literaturtheoretischen Überlegungen hinter Gottfried August Bürgers Volkspoesiekonzept im Kontext des literaturästhetischen Diskurses Ende des 18. Jahrhunderts. Sie beleuchtet die historischen Voraussetzungen, analysiert die Intention von Bürgers Schrift „Herzensausguß über Volkspoesie“ und untersucht die Auswirkungen des Volkspoesiekonzepts auf die Rezeption der bürgerlichen Literaturästhetik.
- Die historischen Voraussetzungen und Vorbilder von Bürgers Volkspoesiekonzept im Kontext des literaturästhetischen Diskurses Ende des 18. Jahrhunderts.
- Die Analyse von Bürgers Schrift „Herzensausguß über Volkspoesie“ und die darin proklamierte Theorie von der Popularität der Poesie.
- Die Frage nach dem Scheitern der Popularisierungsambitionen von Bürgers Volkspoesiekonzept und den Auswirkungen auf die Rezeption seiner Literaturästhetik.
- Die Rolle von Schillers Kritik am Volkspoesiekonzept und die Auswirkungen auf die Kanonisierung des Konzepts.
- Die Tragfähigkeit von Bürgers Volkspoesiekonzept im ausgehenden 18. Jahrhundert.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext und die Problematik des Volkspoesiekonzepts von Gottfried August Bürger im Kontext des literaturästhetischen Diskurses Ende des 18. Jahrhunderts dar. Sie beleuchtet die Bedeutung und Bekanntheit seiner Werke, insbesondere seiner Balladen, und geht auf die bis heute anhaltende Rezeption seiner Schriften ein. Des Weiteren werden die historischen Voraussetzungen und Vorbilder des Volkspoesiekonzepts im 18. Jahrhundert beleuchtet.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Theorie von der Popularität der Poesie, wie sie von Bürger in seinen Schriften vertreten wird. Es analysiert Bürgers Schrift „Herzensausguß über Volkspoesie“ und untersucht die darin proklamierte Theorie und ihre Umsetzung in seiner eigenen Dichtung. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, inwieweit Bürgers Konzept der Volkspoesie im ausgehenden 18. Jahrhundert tragfähig war und ob die Kritik der aufkommenden Klassik, in Person Schillers und Goethes, eine Kanonisierung des Volkspoesiekonzepts in der Literatur entscheidend beeinflusste.
Schlüsselwörter
Volkspoesie, Literaturästhetik, Sturm und Drang, Gottfried August Bürger, „Herzensausguß über Volkspoesie“, Schiller, Goethe, Popularität, Kanonisierung, Rezeption.
- Arbeit zitieren
- Torben Fischer (Autor:in), 2007, Populär gescheitert?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87160