Pop ist etwas „das sich eher auf Dinge wie Samples Verlassen kann, auf das Zitieren, das Montieren von Dingen, die man nicht aus seinem tiefsten Inneren herausleiert.“ Diese Äußerung von Thomas Meinecke zielt unter anderem auf dessen Roman Tomboy ab, in dem „Odenwald, die BASF und Betty Barclay, die US Army und die RAF, das Nibelungenlied, das Techno-Label Source, Judith Butler, Otto Weininger und Ernst Bloch, US-Westküsten-Frauenbands, der Playboy und die FAZ, D.H. Lawrence und Lacan miteinander verstrickt und zu einem mehrspurigen Track abgemischt“ sind.
Der DJ, Musiker und Schriftsteller Meinecke sieht also eine zentrale Eigenschaft von Pop im Aufgreifen von Gegebenen. Dieses praktiziert er nicht nur in der Musik, sondern er wendet diese Methode auch auf Texte an. Kann man also auf dem Feld der Literatur durch Samples ein sinnvolles Ganzes schaffen und kann ein solches Ganzes ästhetisch und inhaltlich ansprechend sein? Und wie verträgt sich die Technik des Zitierens und Montierens mit der ebenfalls von Meinecke gestellten Forderung nach dem „Sich-Verlassen auf die Gegenwart“ ? Wird Meinecke selbst seinen Vorstellungen gerecht?
Inhaltsverzeichnis
- Gestalt und Anspruch - Die Sampletechnik in Meineckes Tomboy und die Problematik der Gegenwartsvergegenwärtigung.
- Vorspiel
- Das unbekannte Motiv
- Die unverständliche Form
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die schriftliche Ausarbeitung analysiert die Sampletechnik im Roman "Tomboy" von Thomas Meinecke und beleuchtet die Problematik der Gegenwartsvergegenwärtigung. Sie untersucht, ob und wie Samples in der Literatur ein sinnvolles Ganzes schaffen können und ob dies ästhetisch und inhaltlich ansprechend ist. Darüber hinaus werden die Herausforderungen der Sampletechnik im Hinblick auf die Forderung nach „Sich-Verlassen auf die Gegenwart“ beleuchtet und die Frage gestellt, ob Meinecke seinen eigenen Vorstellungen gerecht wird.
- Die Verwendung der Sampletechnik als Mittel der Textgestaltung
- Die Problematik der Gegenwartsvergegenwärtigung im Kontext der Sampletechnik
- Die Relevanz und Verständlichkeit der verwendeten Motive und Diskurse
- Die Frage nach der ästhetischen und inhaltlichen Ansprechendheit des Textmixes
- Die Verbindung von Literatur und Musik im Hinblick auf die Sampletechnik
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorspiel: Die Einleitung stellt die Sampletechnik in den Mittelpunkt und beleuchtet Meineckes Sichtweise auf Pop. Dabei wird die zentrale Frage aufgeworfen, ob Samples in der Literatur ein sinnvolles Ganzes schaffen können und wie sie sich mit der Forderung nach der Gegenwartsvergegenwärtigung vertragen.
- Das unbekannte Motiv: Dieses Kapitel analysiert die Verwendung von Motiven und Persönlichkeiten im Roman, die dem Durchschnittsleser möglicherweise nicht bekannt sind. Es untersucht die Relevanz und Verständlichkeit der gewählten Referenzen im Hinblick auf die Gegenwartsvergegenwärtigung und stellt die Frage nach der Wirkung dieser Motive auf das Leseerlebnis.
- Die unverständliche Form: Dieser Abschnitt beleuchtet die komplexe Textstruktur des Romans und die möglichen Auswirkungen auf den Leser. Er hinterfragt, ob die Verwendung von Samples zu einer Überladung des Textes führt, die die Übersicht erschwert, und setzt die Verständlichkeit des Textes in Bezug zur Sampletechnik und der Gegenwartsvergegenwärtigung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Sampletechnik im Roman „Tomboy“, die Frage nach der Gegenwartsvergegenwärtigung in der Literatur und den Einfluss von Diskursen, Persönlichkeiten und Motiven auf die Gestaltung und Rezeption des Textes. Zentrale Themen sind die Geschlechtsidentität, die Relevanz von Referenzen für das Leseerlebnis, die Verbindung von Literatur und Musik sowie die ästhetische und inhaltliche Qualität von Textmixen.
- Arbeit zitieren
- Matthias Rouwen (Autor:in), 2006, Gestalt und Anspruch. Die Sampletechnik in Meineckes Tomboy und die Problematik der Gegenwartsvergegenwärtigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87253