Vertreibungen standen bei Ende des Zweiten Weltkrieges auf der Tagesordnung. Es ist allgemein bekannt, dass Millionen von Deutschen die Ostgebiete unter katastrophalen Umständen verlassen mussten. Weniger bekannt ist dagegen eine ungewöhnliche Episode, bei der ebenso die Bewohner einer deutschen Stadt ihre Heimat verlassen mussten, um Wohnraum für Polen freizugeben. Diese Polen waren zum größten Teil zuvor unter dem Naziregime selbst ihrer Heimat als Strafarbeiter oder Kriegsgefangene entrissen worden. Das Erstaunliche ist, dass die zu räumende Stadt im äußersten Westen Deutschlands, im Emsland lag, also sehr weit von Polen entfernt. Trotzdem, oder gerade deswegen gab es dort für wenige Jahre, vom Frühjahr 1945 bis ins Jahr 1948 eine Art polnischer Enklave, dessen Zentrum die Kleinstadt Haren (Ems) unter dem Namen Maczków bildete. Dieses Thema ist in umfangreicheren Arbeiten bislang nur von zwei Historikern aufgegriffen worden. Auf deutscher Seite von Andreas Lembeck und auf polnischer Seite von Jan Rydel . Dieser hat eine wesentlich umfassendere und auch objektivere Abhandlung geschaffen.
In dieser Arbeit soll das Schicksal der Stadt Haren, beziehungsweise der Stadt Maczków und ihrer sowohl deutschen als auch polnischen Einwohnern dargestellt werden. Vor allem soll aber deutlich werden, welche Umstände zu dieser eigenartigen Fußnote der Geschichte geführt haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kriegsende in Haren (Ems)
- 3. Kriegsgefangene im Emsland
- 4. Errichtung einer „polnischen Enklave“ im Emsland
- 5. Die Ausweisung der Harener Bürger
- 6. Maczków als polnisches Zentrum in Nordwestdeutschland
- 6.1. Verwaltung und Kirche
- 6.2. Das Schulwesen in Maczków
- 7. Die Auflösung der Stadt Maczków
- 8. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Umstände und Folgen der Errichtung einer polnischen Enklave in Haren (Ems) nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie beleuchtet das Schicksal der deutschen und polnischen Einwohner während dieser ungewöhnlichen Episode der Nachkriegsgeschichte. Der Fokus liegt auf den Ereignissen, die zur Vertreibung der Harener Bürger führten und zur Entstehung der Stadt Maczków.
- Die Auswirkungen des Kriegsendes auf Haren (Ems)
- Die Situation polnischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter im Emsland
- Die Errichtung und Organisation der polnischen Enklave Maczków
- Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung Harens
- Die Auflösung von Maczków und die Rückkehr der Harener Bürger
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die ungewöhnliche Episode der Vertreibung der Harener Bevölkerung und der Errichtung der polnischen Enklave Maczków im Emsland vor. Sie hebt die Seltenheit dieses Ereignisses hervor, das im äußersten Westen Deutschlands stattfand, weit entfernt von Polen. Die Arbeit von Andreas Lembeck und Jan Rydel, die sich bereits mit diesem Thema befasst haben, werden erwähnt, wobei Rydels Arbeit als umfassender und objektiver dargestellt wird. Die Arbeit zielt darauf ab, das Schicksal der deutschen und polnischen Einwohner Harens/Maczkóws zu beleuchten und die Umstände dieser historischen Fußnote zu erklären.
2. Kriegsende in Haren (Ems): Dieses Kapitel beschreibt die Ereignisse des Kriegsendes in Haren (Ems). Ausgehend von der Kapitulation der deutschen Truppen in Nordwestdeutschland am 5. Mai 1945, wird der Verlauf der letzten Kriegstage in Haren detailliert anhand eines Tagebuchs und anderer Quellen nachgezeichnet. Es wird der Beschuss der Stadt durch kanadische Truppen geschildert, die Zerstörung der Emsbrücke und die schließlich erfolgte Kapitulation durch das Hissen der weißen Fahne. Die Beschreibung betont die Unsicherheit und Angst der Bevölkerung inmitten der Kriegshandlungen.
3. Kriegsgefangene im Emsland: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Situation polnischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter im Emsland nach ihrer Befreiung. Es wird von Plünderungen durch sowohl kanadische als auch polnische Soldaten berichtet, und die unterschiedliche Wahrnehmung der Polen im Vergleich zu den kanadischen oder britischen Besatzungstruppen wird hervorgehoben. Die schwierige Lage der befreiten Polen, insbesondere der Frauen in einem nahegelegenen Lager, wird thematisiert. Der Abschnitt unterstreicht die unterschiedliche Behandlung und Wahrnehmung verschiedener Gruppen in der Nachkriegszeit Harens.
Schlüsselwörter
Haren (Ems), Maczków, Vertreibung, polnische Enklave, Displaced Persons, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, Nachkriegsgeschichte, Emsland, Britische Besatzungszone.
Häufig gestellte Fragen: Die polnische Enklave Maczków in Haren (Ems)
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Errichtung und Auflösung einer polnischen Enklave namens Maczków in Haren (Ems) nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie beleuchtet die Vertreibung der deutschen Bevölkerung und das Schicksal der polnischen und deutschen Einwohner während dieser ungewöhnlichen Episode der Nachkriegsgeschichte.
Welche Ereignisse werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt das Kriegsende in Haren (Ems), die Situation polnischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter im Emsland, die Gründung und Organisation der Enklave Maczków, die Vertreibung der deutschen Bevölkerung und schließlich die Auflösung von Maczków und die Rückkehr der Harener Bürger.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene Quellen, darunter ein Tagebuch, das den Verlauf des Kriegsendes in Haren detailliert beschreibt. Außerdem werden die Arbeiten von Andreas Lembeck und Jan Rydel zum Thema erwähnt, wobei Rydels Arbeit als umfassender und objektiver dargestellt wird.
Was ist das Besondere an der Enklave Maczków?
Die Errichtung einer polnischen Enklave so weit im Westen Deutschlands, fernab des polnischen Staatsgebietes, stellt ein ungewöhnliches Ereignis der Nachkriegsgeschichte dar. Dieses Ereignis wird als seltene historische Fußnote beschrieben.
Wie wird die Situation der polnischen Kriegsgefangenen dargestellt?
Die Arbeit schildert die schwierige Lage der befreiten polnischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter im Emsland nach ihrer Befreiung. Es wird auf Plünderungen durch polnische und kanadische Soldaten eingegangen und die unterschiedliche Behandlung und Wahrnehmung verschiedener Gruppen in der Nachkriegszeit hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Haren (Ems), Maczków, Vertreibung, polnische Enklave, Displaced Persons, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, Nachkriegsgeschichte, Emsland, Britische Besatzungszone.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Kriegsende in Haren (Ems), Kriegsgefangene im Emsland, Errichtung einer „polnischen Enklave“ im Emsland, Die Ausweisung der Harener Bürger, Maczków als polnisches Zentrum in Nordwestdeutschland (mit Unterkapiteln Verwaltung und Kirche sowie Das Schulwesen in Maczków), Die Auflösung der Stadt Maczków und Schlusswort.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Umstände und Folgen der Errichtung der polnischen Enklave in Haren zu untersuchen und das Schicksal der deutschen und polnischen Einwohner während dieser Zeit zu beleuchten.
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- Matthias Rouwen (Author), 2004, Haren (Ems) wird zu Maczków - Zentrum für polnische Displaced Persons , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87259