Die Figur der Fee ist uns allen bekannt. Doch versucht man genau zu definieren, was eine Fee ausmacht, wie sie aussieht und welche Merkmale sie besitzen muss, um als Fee zu gelten, stößt man schnell auf Grenzen. Feen gibt es in allen möglichen Formen und Größen. Sie finden sich in Kinderbüchern, Märchen, esoterischer Literatur und der Belletristik, wobei sie hier nicht nur in Fantasyromanen auftreten. Bereits in den einzelnen Literatursparten haben sie verschiedene Erscheinungsbilder. Dazu kommen die Figuren der Fee im Volksglauben, in dem sich, wie in der Literatur, sowohl kleine Flügelfeen, als auch menschengroße Figuren finden. Außerdem variieren die Feenvorstellungen von Land zu Land.
In meiner Arbeit beschränke ich mich auf die Feendarstellungen in der deutschen Literatur, wobei ich auf Werke aus drei Jahrhunderten eingehe. Den Anfang bildet "Wigalois" von Wirnt von Grafenberg aus dem Jahr 1260. In dieser Geschichte wird Gawein von Joram in dessen Feenreich geholt, in dem er die Fee Florie heiratet. Aus der Verbindung geht Wigalois, der Held der Geschichte, hervor. In Christoph Martin Wielands Verserzählung "Oberon" (1780) sind die Feenfiguren während der gesamten Handlung von Bedeutung. Der Feenkönig Oberon hat sich mit seiner Gemahlin Titania zerstritten und will sich erst wieder versöhnen, wenn ein Menschenpaar die Bedingungen seines Schwures erfüllt.Das aktuellste Werk "Drachenfeuer", von Wolfgang und Heike Hohlbein 1988 geschrieben, spielt zum größten Teil in einer Feenwelt. Diese wird von einem Menschenvolk, den Milesiern, angegriffen. Der Menschenjunge Chris versucht, den Feenvölkern zu helfen und so ihr Land zu retten.
Bei den Feen in allen Werken dieser Arbeit handelt es sich bei den Hauptfiguren um menschengroße, flügellose Wesen. Ich gehe der Frage nach, in welchen Gestalten sie auftreten und warum sie in den literarischen Werken gerade diese Darstellung haben. Dabei suche ich sowohl nach Gemeinsamkeiten, als auch nach Unterschieden und versuche diese herzuleiten. Gab es eine kontinuierliche Entwicklung im Laufe der Zeit? Lässt sich eine gemeinsame ursprüngliche Quelle ausmachen oder liegen den Figuren verschiedene Quellen zu Grunde? Welche Einflüsse gab es und wirkte die Entstehungszeit auf die Darstellung der Figuren ein?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Figur der Fee
- Artusliteratur
- Keltische Mythen
- Der Lai Lanval der Marie de France
- Die Vita Merlini des Geoffrey von Monmouth und ihre Nachfolger
- Die höfische Fee Florie
- Joram, der König des Feenlandes
- Die Feenliebe
- Die Feenjugend
- Vorbilder, Darstellung und Interpretation der Feenfiguren in Oberon
- Die Feenfiguren in Drachenfeuer
- Die Rückkehr zu den keltischen Mythen
- Die Feenvölker Erinns
- Die mächtigen Sidhe
- Das Volk der Halbelfen, die Tuatha De Danann
- Andere Feenvölker und Phantasiegestalten in Erinn
- Die „menschlichen“ Feenvölker Erinns
- Oberon, zwischen Feentitel und Götterfigur
- Artusliteratur
- Feenreich ist nicht gleich Feenreich: Darstellung und Vergleich
- Der „locus amoenus“
- Das Feenreich, ein „hortus conclusus“
- Die Reise in Jorams Reich
- Das Betreten von Oberons und Titanias Reichen
- Die Wege in die Reiche des Romans Drachenfeuer
- Die Entrückung
- Die Besonderheiten der verschiedenen Feenreiche
- Jorams höfisiertes, rationalisiertes Feenreich
- Die stimmungsabhängigen Reiche von Oberon und Titania
- Resumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit untersucht die Figur der Fee in der deutschen Literatur und analysiert ihre Entwicklung und Darstellung im Laufe der Zeit. Sie beleuchtet die vielfältigen Facetten der Feengestalten, die sich in unterschiedlichen literarischen Werken und Epochen präsentieren.
- Die Entwicklung der Feenfigur in der deutschen Literatur
- Die Darstellung von Feen in verschiedenen literarischen Genres und Epochen
- Die Funktion von Feen in literarischen Erzählungen und ihren Einfluss auf die Geschichte
- Die Darstellung von Feenreichen und ihren symbolischen Bedeutungen
- Die Frage nach der ursprünglichen Quelle der Feenfigur und ihren verschiedenen Einflüssen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Feenfigur ein und beleuchtet deren vielschichtige Erscheinungsformen in verschiedenen Bereichen der Kultur. Kapitel 2 analysiert die Entwicklung der Feenfigur in der Artusliteratur und betrachtet deren Darstellung in verschiedenen Werken, wie z.B. Wigalois, dem Lai Lanval der Marie de France und der Vita Merlini. Des Weiteren wird die Figur des Oberons und der Titania in Oberon von Christoph Martin Wieland untersucht, wobei auf die Einflüsse der Entstehungszeit eingegangen wird. Kapitel 3 widmet sich der Analyse der Feenreiche und deren Darstellung in den verschiedenen Werken. Es wird der „locus amoenus“ als archetypisches Element von Feenreichen beleuchtet, sowie die verschiedenen Zugänge zu diesen Reichen. Schließlich werden die Besonderheiten der Feenreiche in den jeweiligen Werken herausgestellt und miteinander verglichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Figur der Fee, ihre Darstellung in der deutschen Literatur, die Analyse von Feenfiguren in verschiedenen Werken, die Analyse von Feenreichen, die Entwicklung der Feenfigur im Laufe der Zeit, die Einflüsse der Entstehungszeit auf die Darstellung der Feenfigur, die Darstellung und Funktion von Feen in literarischen Erzählungen, sowie die symbolische Bedeutung von Feenreichen. Die Forschungsarbeit bezieht sich insbesondere auf Werke wie Wigalois, Oberon, und Drachenfeuer.
- Arbeit zitieren
- Katrin Grebing (Autor:in), 2007, Magisch, menschlich, machtvoll - Die Figur der Fee und die Darstellung ihres Reiches im Wandel der Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87271