In der „Kudrun“ treten immer wieder Frauen als Herrscherinnen und Beraterinnen auf. Neben Hilde, die Hagen dazu anhält, Buhurte zu veranstalten, um seine Ehre zu verteidigen und Kudrun, die am Ende für die Versöhnung zwischen mehreren Königshäusern verantwortlich ist, nehmen Hilde, die Tochter Hagens, und Gerlint, die Königin der Normannen, zentrale Positionen innerhalb des Werkes ein. So ist es Hilde, die nach dem Tod ihres Mannes das Ruder in die Hand nimmt und einen Feldzug gegen die Ormanier organisiert, um ihre Tochter wieder begrüßen zu können. Gerlint hingegen nimmt eine zentrale Position bei der Knechtschaft Kudruns ein. Sie ist diejenige, die immer wieder versucht ihren Willen zu brechen und endlich in die Heirat mit Hartmut einzustimmen.
Da sich schon in diesen kurzen Schilderungen Parallelen wie auch Differenzen bei diesen beiden Herrscherinnen zeigen, beschäftige ich mich damit genauer in der vorliegenden Arbeit. Ziel hierbei ist es, diese Übereinstimmungen und Unterschiede anhand einzelner Verhaltensweisen in bestimmten Szenen genauer herauszuarbeiten, um mich am Schluss der Frage zu widmen, ob denn nun Hilde und Gerlint als die wirklichen Antagonisten des Kudrunepos zu sehen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Figur der Hilde
- Hildes Position gegenüber Hartmut und Herwig
- Hildes ,,Rache“ – die Antwort auf den Brautraub und Königsmord
- Widerstand bei Kudruns Entführung und Reaktion auf die Ermordung des Ehemanns
- Initiierung der Rückentführung
- Bereitschaft zur Versöhnung
- Figur der Gerlint
- Gerlints Funktion bei Hartmuts Werbung
- Funktion bei Vorbereitung und Ausführung des Brautraubes
- Kudruns Knechtschaft durch Gerlint
- Versuch der Beeinflussung im Guten
- Gerlint als Teufelin
- Gerlints Schicksal
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Figuren Hilde und Gerlint im Epos "Kudrun" und analysiert ihre jeweiligen Rollen innerhalb des Werkes. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihrem Verhalten und ihren Motiven herauszuarbeiten, um am Ende der Frage nachzugehen, ob sie als Antagonisten des Kudrunepos betrachtet werden können.
- Hildes Position als Herrscherin und ihre Rolle bei der Werbung um Kudrun
- Hildes Rachegedanken und ihre Reaktion auf den Brautraub und den Tod ihres Mannes
- Gerlints Funktion bei der Knechtschaft Kudruns und ihr Versuch, diese zur Heirat mit Hartmut zu bewegen
- Die Darstellung der beiden Figuren im Kontext der traditionellen Rollenverteilung im Mittelalter
- Die Frage nach der Antagonistenrolle von Hilde und Gerlint innerhalb des Kudrunepos
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die die Bedeutung von Frauenfiguren im Epos "Kudrun" und die zentrale Rolle von Hilde und Gerlint beleuchtet. Anschließend wird die Figur der Hilde genauer untersucht, indem ihre Position bei zwei Werbern um Kudrun, Hartmut und Herwig, analysiert wird. Es wird gezeigt, wie Hilde als Lehensherrin und Brautmutter agiert und welche Rolle ihr bei der Entscheidung über die Ehe Kudruns zukommt.
Im nächsten Kapitel wird Hildes "Rache" im Fokus stehen. Dabei werden zunächst Hildes Widerstand gegen die Entführung ihrer Tochter und ihre Reaktion auf die Ermordung ihres Mannes Hetel beleuchtet. Schließlich wird die Planung und Durchführung des Feldzugs zur Rückentführung Kudruns aus Ormanie behandelt, der Hildes Rachegedanken widerspiegelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Figuren Hilde und Gerlint im Epos "Kudrun" und behandelt zentrale Themen wie Ehe, Macht, Rache und die Rolle von Frauen im Mittelalter. Besondere Bedeutung haben dabei die Themenfelder Herrscherrolle, Brautraub, Knechtschaft und Antagonismus im Kontext der mittelalterlichen Gesellschaft. Die Arbeit befasst sich mit den Figuren Hilde und Gerlint im Rahmen der traditionellen Rollenverteilung, die im Kudrunepos sichtbar wird.
- Arbeit zitieren
- Elisabeth Junge (Autor:in), 2008, Hilde und Gerlint - Antagonisten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87289