Ich habe mich für alle drei Kaiser auf vier Legitimationsbereiche beschränkt, um einen sinnvollen Vergleich und eine Erörterung ihrer Herrschaftspraxis zu ermöglichen.
Der familiäre Bereich umfasst sowohl die biologische Herkunft der Kaiser als auch Adoptivväter wie Caesar und Trajan. Inwiefern legitimierte die Familie des zukünftigen Kaisers einen Thronanspruch oder wie wurde eine solche Legitimation konstruiert?
Ein Bereich, dem man wohl von vorneherein den größten Einfluss auf die Legitimation einer Ausnahmestellung wie die eines Princeps zuspricht, ist der militärpolitische Bereich. Hier fallen nicht nur die Eroberungen des Kaisers, sondern auch der alltägliche Umgang mit den Truppen oder die Organisation des Zugriffes auf das Militär darunter. Wie sicherte ein Princeps sich die Loyalität der Truppen und welche Rolle spielten diese letztendlich für den Herrschaftsanspruch der drei hier verglichenen Kaiser?
„König von Gottes Gnaden“ ist heutzutage nicht nur einem Historiker als Ausspruch bekannt. Doch wie sah das bei Augustus, Vespasian und Hadrian in den ersten zwei Jahrhunderten des römischen Prinzipats aus? Wie konstruierten die Kaiser eine solche Legitimation der eigenen Herrschaft durch die Götter? Und welche Göttlichkeit besaß der Princeps selbst? Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die Herrscher über dieses große Reich, dass ja fast die gesamte damalige bekannte Welt umfasste, mit den über ihnen stehenden Göttern umgingen. Inwiefern konnten sie diese in ihren Legitimationsapparat mit einbauen?
Der letzte zu behandelnde Bereich mag der komplexeste sein. Besonders bei Augustus werden im innenpolitischen Bereich zahlreiche Gewalten, Ämter und sonstige Unternehmungen zu untersuchen sein, um zu erkennen, was den jungen Octavian zum Princeps und Kaiser machte. Doch auch bei Vespasian und Hadrian darf man die Notwendigkeit einer innenpolitischen Legitimationsbasis nicht unterschätzen. Schaffte der Umgang mit dem Senat, die erhaltenen Gewalten und die Modifizierung althergebrachter Ämter und Ordnungen, eine Legitimationsbasis für das Prinzipat und inwiefern unterschied diese sich von Kaiser zu Kaiser?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Quellen
- 2. Die Legitimationsbereiche
- 2.1. Familie
- 2.1.1. Augustus
- 2.1.2. Vespasian
- 2.1.3. Hadrian
- 2.1.4. Fazit
- 2.2. Militär
- 2.2.1. Augustus
- 2.2.2. Vespasian
- 2.2.3. Hadrian
- 2.2.4. Fazit
- 2.3. Mythologisch-religiöse Legitimation
- 2.3.1. Augustus
- 2.3.2. Vespasian
- 2.3.3. Hadrian
- 2.3.4. Fazit
- 2.4. Innenpolitische Legitimation
- 2.4.1. Augustus
- 2.4.2. Vespasian
- 2.4.3. Hadrian
- 2.4.4. Fazit
- 3. Fazit
- 4. Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Legitimation der Herrschaft von Augustus, Vespasian und Hadrian während der römischen Kaiserzeit. Sie analysiert die verschiedenen Bereiche, die zur Legitimation der Kaiser beigetragen haben, und vergleicht die jeweiligen Strategien der drei Herrscher.
- Die Rolle der Familie und der Abstammung in der Legitimation der Herrschaft
- Die Bedeutung des Militärs für die Herrschaftssicherung und -legitimation
- Die Konstruktion einer mythologisch-religiösen Legitimation durch die Kaiser
- Die innenpolitischen Maßnahmen und Strategien zur Legitimation der Herrschaft
- Der Vergleich der Legitimationsstrategien von Augustus, Vespasian und Hadrian
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Legitimation in der römischen Kaiserzeit dar und führt in die Forschungsfrage ein. Sie beleuchtet insbesondere die Herausforderungen, die Augustus mit der neuen Herrschaftsform des Prinzipats hatte und wie er diese durch verschiedene Legitimationsstrategien zu lösen versuchte. Die Einleitung erklärt auch die Bedeutung der Legitimation für Vespasian, der aufgrund seiner fehlenden dynastischen Rechtfertigung besondere Anstrengungen unternehmen musste, um seine Herrschaft zu stabilisieren. Schließlich wird die besondere Situation Hadrians betrachtet, der durch seine häufige Abwesenheit vom Machtzentrum Rom eine sichere Legitimationsbasis benötigt hat.
Kapitel 2 untersucht die verschiedenen Legitimationsbereiche im Detail, angefangen bei der Familie und der Bedeutung der Abstammung für die Legitimation. Das Kapitel analysiert die Familienstrukturen der drei Kaiser und untersucht, wie die Familienbeziehungen zur Konstruktion einer legitimen Herrschaft beigetragen haben. Es beleuchtet auch die Bedeutung von Adoptivvätern wie Caesar und Trajan für die Legitimation der Herrschaft.
Der Militärbereich ist ein weiteres wichtiges Element der Legitimation in der Kaiserzeit. Kapitel 2.2 analysiert die Rolle des Militärs bei der Herrschaftssicherung und -legitimation der drei Kaiser. Es untersucht, wie Augustus, Vespasian und Hadrian sich die Loyalität der Truppen sicherten und welche Bedeutung das Militär letztendlich für ihren Herrschaftsanspruch hatte. Das Kapitel beleuchtet auch die Militäreroberungen und die Organisation des Militärzugriffs als wichtige Faktoren für die Legitimation.
Kapitel 2.3 untersucht die Konstruktion einer mythologisch-religiösen Legitimation durch die Kaiser. Es analysiert, wie Augustus, Vespasian und Hadrian einen göttlichen Nimbus um ihre Herrschaft schufen und sich selbst als göttliche Figuren darstellten. Das Kapitel untersucht auch die Frage, wie die Kaiser mit den Göttern des römischen Pantheons umgingen und diese in ihren Legitimationsapparat integrierten. Es beleuchtet auch die Frage, wie die Kaiser ihre eigene Göttlichkeit konstruierten.
Kapitel 2.4 beschäftigt sich mit der innenpolitischen Legitimation der Herrschaft. Es analysiert, wie Augustus, Vespasian und Hadrian durch ihren Umgang mit dem Senat, die Vergabe von Ämtern und die Durchführung von politischen Maßnahmen ihre Herrschaft im Inneren des Reiches legitimierten. Das Kapitel zeigt auf, wie wichtig die innenpolitische Legitimationsbasis für die drei Kaiser war und welche Strategien sie anwendeten, um die Unterstützung der römischen Bevölkerung zu gewinnen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der römischen Kaiserzeit, insbesondere mit den Legitimationsstrategien der ersten drei Kaiser. Dabei stehen Augustus, Vespasian und Hadrian im Mittelpunkt der Analyse. Die Arbeit betrachtet die Familienstruktur, die militärische Macht, die mythologisch-religiöse Legitimation und die innenpolitischen Maßnahmen als Schlüsselfaktoren für die Legitimation der Herrschaft. Dabei werden verschiedene Aspekte wie Abstammung, Militärstrategien, religiöse Kulte und politische Taktiken untersucht.
- Quote paper
- Kevin Loock (Author), 2008, Herrschaftslegtimation in der römischen Kaiserzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87308