Über jugendliche Einzelgänger gibt es noch wenige Untersuchungen. Das mag daran liegen, dass sich diese jugendlichen Einzelgänger eher angepasst und unauffällig verhalten. Zwar wird ihre Randständigkeit innerhalb einer Gruppe bemerkt, ihnen wird jedoch wegen der geringen Störung, die von ihnen ausgeht, nur wenig Beachtung geschenkt. Dabei sind gerade diese stillen, aggressionslosen Einzelgänger sehr gefährdet, einmal im Hinblick auf Suizid, zum anderen in der Weise, dass gerade von ihnen eine plötzliche unvorhergesehene Einzeltat ausgehen kann.
Das Buch „Männliche jugendliche Einzelgänger – eine biographische Studie“ stellt die Biographien dieser Jugendlichen ins Zentrum einer Jugendstudie. Die Studie analysiert anhand zehn biographischer Interviews die Erfahrungen, die Einzelgänger in ihren Familien erleben und untersucht, in welcher Weise diese Erfahrungen ihre Einzelgängerpositionen begünstigen. Außerdem analyisert sie die Konstruktionen der sozialen Settings, die sie wählen, um diese Position zu verstärken, zu verändern oder zu verhindern. Dann geht die Studie in einer diachronen Betrachtung der Frage nach, welche Verlaufskurven und Wandlungen sich für die jugendlichen Einzelgänger ergeben und welche Initiative sie ergreifen, um ihre Lebenssituation zu ändern.
Zuletzt werden in einem pädagogischen Ausblick Interventionsmöglichkeiten vorgestellt, diesen Einzelgängern zu begegnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemaufriss und Forschungsstand
- 1.2 Fragestellung
- 1.3 Gang der Darstellung
- 2. Methodischer Ansatz und praktische Durchführung der Studie
- 2.1 Verortung in der Qualitativen Biographieforschung
- 2.2 Einzelgängertum als „Prozess-Struktur“ und „Verlaufskurve“ (Schütze)
- 2.3 Einzelfallrekonstruktion und Typenbildung
- 2.4 Sample-Bildung
- 2.5 Interview-Erhebung
- 2.5.1 Das themenzentrierte, narrative, biographische Interview
- 2.5.2 Der Interviewverlauf
- 2.6 Einzelfallrekonstruktion: Auswertung und Interpretationsverfahren
- 2.6.1 Sequenzanalyse
- 2.6.2 Strukturelle Beschreibung
- 2.7 Typenbildung: Fallkontrastierung, Vergleichsdimensionen, Verfahren der Typenbildung, Einzelgänger-Typen
- 2.7.1 Vom Einzelfall zum Typus: das angewandte Verfahren der Typenbildung
- 2.7.2 Einzelgänger-Typen
- 2.8 Das Verfahren der typenübergreifenden Analyse (Generalisierung)
- 3. Einzelfallrekonstruktionen und Typenbildungen
- 3.1 Leistungsorientierte Einzelgänger
- 3.2 Typus des oppositionellen Einzelgängers
- 3.3 Typus des fluchtorientierten Einzelgängers
- 3.7 Fallrekonstruktion im Kontrast
- 4. Typenübergreifende Analyse: Ein Generalisierungsversuch
- 4.1 Merkmale des Einzelgängertums
- 4.2 Verlaufskurven und Wandlungsprozesse
- 5. Pädagogischer Ausblick
- 5.1 Pädagogische Interventionsmöglichkeiten beim Typus des leistungsbezogenen Einzelgängers
- 5.2 Pädagogische Interventionsmöglichkeiten beim Typus des oppositionellen Einzelgängers
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Dissertation untersucht männliche jugendliche Einzelgänger mittels qualitativer biographischer Forschung. Ziel ist es, verschiedene Typen von Einzelgängertum zu identifizieren und deren Entstehungsbedingungen zu analysieren. Die Ergebnisse sollen pädagogische Interventionsmöglichkeiten aufzeigen.
- Identifizierung von Typen männlichen jugendlichen Einzelgängertums
- Analyse der biographischen Entstehungsbedingungen von Einzelgängertum
- Rekonstruktion der individuellen Lebensläufe und Erfahrungen
- Entwicklung eines typologischen Modells
- Ableitung pädagogischer Interventionsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik männlicher jugendlicher Einzelgänger ein, skizziert den aktuellen Forschungsstand und formuliert die zentrale Forschungsfrage der Arbeit. Es beschreibt den methodischen Ansatz und gibt einen Überblick über den Aufbau der Dissertation. Der Problemaufriss beleuchtet die Bedeutung des Themas und die Forschungslücke, die die Arbeit schließen möchte. Die Fragestellung präzisiert den Fokus der Untersuchung und leitet die nachfolgenden Kapitel ein. Der Gang der Darstellung gibt einen klaren Fahrplan der Argumentationslinie vor.
2. Methodischer Ansatz und praktische Durchführung der Studie: Dieses Kapitel erläutert detailliert die methodischen Grundlagen der Studie. Es verortet die Arbeit in der qualitativen Biographieforschung und beschreibt den gewählten Ansatz der Einzelfallrekonstruktion und Typenbildung nach Schütze. Die Sample-Bildung, die Interviewführung (themenzentrierte narrative biographische Interviews) und die Auswertungsmethoden (Sequenzanalyse, strukturelle Beschreibung, Fallkontrastierung) werden präzise dargestellt und begründet. Der methodische Abschnitt legt den Grundstein für die Validität und die Interpretierbarkeit der Ergebnisse.
3. Einzelfallrekonstruktionen und Typenbildungen: Dieser umfangreiche Kapitelteil präsentiert die Ergebnisse der Einzelfallanalysen. Es werden mehrere Fallbeispiele detailliert rekonstruiert und anhand von verschiedenen Vergleichsdimensionen drei Typen von männlichen jugendlichen Einzelgängern gebildet: leistungsorientierte, oppositionelle und fluchtorientierte Einzelgänger. Jeder Typus wird durch mehrere Fallbeispiele veranschaulicht und seine charakteristischen Merkmale werden herausgearbeitet. Die detaillierten Fallrekonstruktionen dienen als Grundlage für die anschließende Typenbildung und -analyse. Der Kontrastfall hilft dabei, die Typologie zu schärfen.
4. Typenübergreifende Analyse: Ein Generalisierungsversuch: Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse der Einzelfallanalysen zusammen und versucht, typenübergreifende Merkmale des Einzelgängertums zu identifizieren. Es werden Irritationen in den Bereichen Männlichkeit, Selbstwertgefühl und Handlungsmuster herausgearbeitet, welche die Entstehung und Aufrechterhaltung des Einzelgängertums erklären könnten. Der Fokus liegt auf der Identifikation gemeinsamer Faktoren und Muster, die allen drei Typen zugrunde liegen, um ein umfassenderes Verständnis des Phänomens zu entwickeln.
5. Pädagogischer Ausblick: Dieses Kapitel leitet aus den empirischen Befunden pädagogische Interventionsmöglichkeiten ab. Es werden spezifische Ansätze für die Arbeit mit leistungsorientierten und oppositionellen Einzelgängern vorgeschlagen. Der Ausblick verbindet die Forschungsergebnisse mit praktischen Implikationen für die pädagogische Praxis und betont die Notwendigkeit individueller und situationsangepasster Strategien. Hier werden konkrete Hilfestellungen und Interventionspunkte für den Umgang mit jugendlichen Einzelgängern aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Männliche jugendliche Einzelgänger, Qualitative Biographieforschung, Einzelfallrekonstruktion, Typenbildung, Leistungsorientierung, Opposition, Flucht, Identität, Selbstwertgefühl, Sozialisation, Familie, Schule, Pädagogische Intervention.
Häufig gestellte Fragen zur Dissertation: Männliche jugendliche Einzelgänger
Was ist das Thema der Dissertation?
Die Dissertation untersucht männliche jugendliche Einzelgänger mittels qualitativer biographischer Forschung. Ziel ist die Identifizierung verschiedener Typen von Einzelgängertum, die Analyse ihrer Entstehungsbedingungen und die Ableitung pädagogischer Interventionsmöglichkeiten.
Welche Methode wurde angewendet?
Die Studie verwendet einen qualitativen biographischen Forschungsansatz mit Einzelfallrekonstruktion und Typenbildung nach Schütze. Es wurden themenzentrierte narrative biographische Interviews durchgeführt, die mittels Sequenzanalyse und struktureller Beschreibung ausgewertet wurden. Die Typenbildung erfolgte durch Fallkontrastierung und Vergleichsdimensionen.
Welche Typen von Einzelgängern wurden identifiziert?
Die Studie identifiziert drei Typen männlicher jugendlicher Einzelgänger: leistungsorientierte, oppositionelle und fluchtorientierte Einzelgänger. Jeder Typus wird durch mehrere Fallbeispiele veranschaulicht und seine charakteristischen Merkmale werden herausgearbeitet.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Einzelfallanalysen zeigen unterschiedliche biographische Entstehungsbedingungen für die verschiedenen Einzelgängertypen. Die typenübergreifende Analyse identifiziert gemeinsame Faktoren wie Irritationen in den Bereichen Männlichkeit, Selbstwertgefühl und Handlungsmuster, die die Entstehung und Aufrechterhaltung des Einzelgängertums erklären könnten.
Welche pädagogischen Implikationen ergeben sich aus der Studie?
Die Studie leitet aus den empirischen Befunden spezifische pädagogische Interventionsmöglichkeiten für leistungsorientierte und oppositionelle Einzelgänger ab. Es werden konkrete Ansätze und Hilfestellungen für den Umgang mit jugendlichen Einzelgängern vorgeschlagen, wobei die Notwendigkeit individueller und situationsangepasster Strategien betont wird.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Dissertation gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (Problemaufriss, Forschungsstand, Fragestellung, Gang der Darstellung); Methodischer Ansatz und praktische Durchführung der Studie (inkl. Sample-Bildung, Interviewführung und Auswertung); Einzelfallrekonstruktionen und Typenbildungen; Typenübergreifende Analyse; und Pädagogischer Ausblick.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Dissertation?
Schlüsselwörter sind: Männliche jugendliche Einzelgänger, Qualitative Biographieforschung, Einzelfallrekonstruktion, Typenbildung, Leistungsorientierung, Opposition, Flucht, Identität, Selbstwertgefühl, Sozialisation, Familie, Schule, Pädagogische Intervention.
Wo finde ich detailliertere Informationen zu den einzelnen Kapiteln?
Das Inhaltsverzeichnis der Dissertation bietet einen detaillierten Überblick über die einzelnen Kapitel und Unterkapitel. Die Zusammenfassung der Kapitel gibt prägnante Einblicke in den jeweiligen Inhalt.
Für wen ist diese Dissertation relevant?
Diese Dissertation ist relevant für Pädagogen, Sozialarbeiter, Wissenschaftler und alle, die sich mit der Thematik männlicher jugendlicher Einzelgänger auseinandersetzen. Sie bietet wertvolle Erkenntnisse für die Praxis und die weitere Forschung.
Gibt es einen Ausblick auf weitere Forschung?
Der pädagogische Ausblick der Dissertation regt zur weiteren Forschung und Entwicklung individueller und situationsangepasster Strategien im Umgang mit jugendlichen Einzelgängern an.
- Arbeit zitieren
- Annette Weber (Autor:in), 2008, Männliche jugendliche Einzelgänger. Eine biographische Studie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87452