„In Wahlkämpfen geht es darum, die Gesellschaft in der wir leben, treffend zu beschreiben; ein politisches Programm, das sich in diesen Realitäten bewegt, zu erstellen; eine Strategie, einen Plan und eine Taktik, die es erlauben, mit einer politischen Vorstellung und einem Programm den Menschen die Hand zu geben.“
Bo Krogvig, Wahlkampfberater der schwedischen Sozialdemokraten
In der Politikwissenschaft bezeichnet man als Wahlkampf jene zeitliche Phase des politischen Tagesgeschehens, in der Parteien und Kandidaten besondere organisatorische, inhaltliche und kommunikative Leistungen erbringen, um Wähler für sich zu gewinnen.
Hauptakteure im Wahlkampfzirkus sind natürlich die Politiker, aber auch die Bürger als potentielle Wählerschaft und vor allem die modernen Massenmedien sind am Wahlkampfgeschehen maßgeblich beteiligt. Der Wahlkampf hat immer ein Ziel: Am Ende des Wahltages die meisten Stimmen auf die eigene Partei zu vereinen und damit die Regierungsmacht im Land zu übernehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, ergreifen die Parteien alle möglichen Maßnahmen, um die eigenen Erfolgschancen auf Kosten der Konkurrenz zu verbessern. Erfolg hat im bundesrepublikanischen Wahlkampfzirkus im Normalfall nämlich diejenige Partei, die nicht nur mit den richtigen Themen für sich wirbt, die nicht nur mit professioneller Kommunikation, charismatischen Kandidaten und modernen Werbemaßnahmen auftrumpft, sondern die vielmehr alle diese Komponenten berücksichtigt. „Parteien werden nicht für das gewählt, was sie geleistet haben, sondern für die Perspektive, die sie den Wählern eröffnen.“
In dieser Arbeit soll zunächst das Phänomen der Amerikanisierung und dem damit einhergehenden Wandel des politischen Wahlkampfes in Deutschland näher erläutert werden, um im Anschluss die neuen Wahlkampfstrategien der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands darzustellen. Dabei sollen in erster Linie der für die SPD besonders erfolgreiche Bundestagswahlkampf 1998 und der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2002 im Vordergrund stehen. Auf die Wahl im Jahre 2005 soll aufgrund der besonderen Ausgangslage (Vertrauensfrage, vorgezogene Wahlen) nicht eingegangen werden. Schon aus zeitlichen Gründen konnte es keine Kampa 03 geben. Innerhalb kürzester Zeit mussten Wahlprogramme erstellt, die Kampagnen geplant und umgesetzt werden. Auf die Schnelle konnte die SPD keine zentrale Wahlkampfkampagne organisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Amerikanisierung vs. Modernisierung
- Die Kampa 98 – Innovation oder Plagiat?
- Die Strategie der Kampa 98
- Der Kanzlerkandidat
- Kampagnen
- Themen und Slogans
- Werbemaßnahmen
- Neuerungen und Bewertung
- Die KAMPA 02 - Alter Wein in neuen Schläuchen?
- Die Strategie der Kampa 02
- Themen und Slogans
- Die Inszenierung des Zufalls
- Werbemaßnahmen
- Neuerungen und Bewertung
- Fazit: Die neuen Strategien der SPD – Startschuss in eine neue Wahlkampfära?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die neuen Wahlkampfstrategien der SPD im Kontext der Bundestagswahlkämpfe 1998 und 2002. Ziel ist es, den Wandel des politischen Wahlkampfes in Deutschland zu beleuchten, die Einflüsse der Amerikanisierung zu analysieren und die Erfolgsfaktoren der SPD-Kampagnen aufzuzeigen.
- Amerikanisierung des Wahlkampfes in Deutschland
- Professionalisierung der Wahlkampfstrategien
- Die Kampa 98 und die KAMPA 02 als Beispiele für moderne Wahlkampfkonzepte
- Einfluss der Medien und der öffentlichen Meinung auf den Wahlkampf
- Bewertung der neuen Strategien und ihre Auswirkungen auf die Zukunft des politischen Wahlkampfes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des politischen Wahlkampfes und seine Bedeutung in der Bundesrepublik Deutschland ein. Sie stellt die Zielsetzung der Arbeit sowie den Fokus auf die SPD-Wahlkämpfe 1998 und 2002 dar.
Kapitel 2 beleuchtet die Diskussion um die Amerikanisierung deutscher Wahlkämpfe und die damit verbundenen Veränderungen in der politischen Kommunikation. Es werden die Argumente für und gegen die Amerikanisierung sowie die Entwicklung hin zur Modernisierung des Wahlkampfes diskutiert.
Kapitel 3 analysiert die Kampa 98 der SPD als Höhepunkt der Amerikanisierung in Deutschland. Es werden die Strategie, der Kanzlerkandidat, die Kampagnen, Themen und Slogans, Werbemaßnahmen und Neuerungen der Kampa 98 sowie ihre Bewertung diskutiert.
Kapitel 4 untersucht die KAMPA 02 der SPD, die als Fortsetzung der neuen Strategien aus dem Jahr 1998 betrachtet werden kann. Es werden die Strategie, die Themen und Slogans, die Inszenierung des Zufalls, die Werbemaßnahmen, das erste deutsche TV-Duell sowie die Neuerungen und Bewertung der KAMPA 02 analysiert.
Das Fazit soll die neuen Strategien der SPD im Kontext des politischen Wahlkampfes in Deutschland bewerten und ihre Auswirkungen auf die Zukunft des Wahlkampfes untersuchen.
Schlüsselwörter
Amerikanisierung, Modernisierung, Wahlkampfstrategie, SPD, Bundestagswahlkampf, Kampa 98, KAMPA 02, Personalisierung, Emotionalisierung, Inszenierung, Medienkommunikation, politische Kommunikation.
- Arbeit zitieren
- Nina Köstler (Autor:in), 2006, Die neuen Wahlkampfstrategien der SPD, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87458