Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Medien – eine Begriffsdefinition
II.1 Medien im Kinder- und Jugendalltag
II.2 Fernsehen
II.3 Musik
II.4 Internet
III. Jugend und Jugendkulturen in den letzten Jahrzehnten
III.1 Das Konsumverhalten zum Ende des 20. Jahrhunderts
III.2 Modetrends und Markenbewusstsein
III.3 Neue Trends – „In“ ist, wer „Pimp“ ist
III.4 Der Einfluss des Fernsehens auf das Konsumverhalten
IV.1 Werbung
IV.2 Musiksender
V. Fazit
VI. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
„Komm, zeig mir was Du hast.“ heißt es in dem Refrain des Liedes „Heute Nacht“ der deutschen HipHop-Gruppe „Blumentopf“. „Sage mir, was du konsumierst und ich sage dir, wer du bist.“ heißt es zu Anfang des 21. Jahrhunderts für die Kinder und Jugendlichen in unserer Gesellschaft. Die richtige Marke entscheidet über Respekt und Anerkennung, über Sieg oder Niederlage.
Längst wurden Kinder und Jugendliche von der Wirtschaft als lukrative Zielgruppe erkannt. Noch nie war die Kaufkraft der Minderjährigen so groß wie im letzten Jahrzehnt. Noch nie zuvor waren Kinder so fester Bestandteil einer Konsumkultur.
„Der geilste Junge der Welt“ stand auf dem Schlüsselband, das um seinen Hals baumelte. Im Juni dieses Jahres traf ich Ihn zum ersten Mal. Gino war kein Italiener, wie es sein Name vermuten ließ. Eigentlich hieß er Mehmet, doch das wussten nur die wenigsten. In seinem Ohr trug er einen Playboyhasen, um seinen Hals hing eine silberne Panzerkette. Seinen Namen hatte er sich selbst ausgesucht: „Du kennst doch sicher das Eis Gino Ginelli.“ Mit seinen 10 Jahren war er fast erwachsen, nur selten erkannte man das Kind in ihm.
Gino ist nur eines der vielen Kinder, die ich während meines pädagogischen Praktikums in einem offenen Jugendhaus im Hamburger Arbeiterbezirk Hamm kennen gelernt habe. Er ist jedoch ein perfektes Beispiel für ein 10 Jahre altes, durchschnittliches Kind im Jahr 2005.
Der von Marken geprägte Alltag von Kindern dieser Zeit unterscheidet sich enorm vom Leben eines 10 jährigen Kindes zu beginn der 90er Jahre. Für den schnellen Wandel und den immer größer werdenden Einfluss von Marken und Konsumtrends sind nicht zuletzt die Medien verantwortlich.
Diese Arbeit soll den Einfluss von Medien auf das Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen untersuchen. Sie deckt den engen Zusammenhang zwischen Medien und Marken auf und versucht die Verstrickungen zu verdeutlichen.
II. Medien – eine Begriffsdefinition
Um den Einfluss der Medien auf das Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen zu untersuchen, ist es zunächst zwingend erforderlich den Begriff „Medien“ zu definieren und klare Grenzen zu setzen.
Medien vermitteln uns Informationen und spielen in unserer Gesellschaft eine bedeutende Rolle. „Nur wer in den Medien stattfindet wird im nächsten Jahrtausend tatsächlich wahrgenommen“, sagt die bekannte Journalistin Sabine Christiansen. Die Tendenz ist eindeutig, die Bedeutung der Medien nimmt immer mehr zu.
Dies gilt vornehmlich für die Massenmedien, auf welche sich diese Arbeit konzentriert.
Der Begriff „Medien“ stammt vom lateinischen Wort „medium“, also der Mitte ab. Er fasst „alle visuellen, auditiven, und audiovisuellen Kommunikationsmittel wie z.B. Presse, Funk, Film und Fernsehen“ (Schaub / Zenke 2004; S. 380) zusammen.
Diese traditionellen Massenmedien werden seit den 90er Jahren durch ein weiteres Massenmedium, dem Internet, ergänzt.
Während Fernsehen, Zeitschriften und Internet, gerade in den Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen immer mehr an Bedeutung gewinnen, verlieren andere Massenmedien wie Flugblätter, Bücher und Plakate an Bedeutung.
Dies ist nicht zuletzt auf den immer schneller voranschreitenden technischen Fortschritt, und den immer höheren Anspruch der Konsumenten zurück zu führen.
Ein weiteres Kriterium, dass die einzelnen Medien beeinflusst ist der unterschied zwischen staatlichen Medien, finanziert zum Teil durch Rundfunkgebühren, und die privaten Medien, die sich durch Werbeeinnahmen finanzieren.
Sowohl in der Werbung, als auch im eigentlichen Programm werden Trends gesetzt die das Konsumverhalten mit steigender Tendenz beeinflussen. Dabei kommt es zu gewollten und ungewollten crossmedialen Verknüpfungen, die diesen Einfluss noch verstärken.
II.1 Medien im Kinder- und Jugendalltag
Medien dominieren unseren Alltag. Sie dienen zur Informationsbeschaffung und zur Unterhaltung. Bei Kindern und Jugendlichen steht der Unterhaltungswert deutlich im Mittelpunkt. Eine Studie aus dem Jahr 2002 ergab, dass immerhin 33,3 % der 10 – 11 jährigen eine medienbezogene Aktivität als Lieblingsbeschäftigung in ihrer Freizeit ansahen. Sport hingegen gaben lediglich 23,4 % der Kinder dieser Altersklasse an.
Mehr als die Hälfte der Kinder über 10 Jahren besaß zur Zeit der Studie einen eigenen Fernseher. Bei den 12 – 13 Jährigen waren es sogar 60%. Es gab kein Kind in der zuletzt genannten Altersklasse, das keinen Zugang zu einem Fernseher hatte. Mit anderen Medien verhielt es sich ähnlich. (vgl. Paus-Hassenbrink 2004, S. 194 f.)
Die Nutzung von Medien zieht bei Kindern weite Kreise. Mediale Inhalte wie Fernsehsendungen oder Computerspiele werden zum Inhalt verbaler Kommunikation. Oft zieht die „Lieblingsfigur“ des Kindes in das Kinderzimmer ein, sei es als Kuscheltier, Bettwäsche, Tapete oder jeder nur erdenklichen Art. Das Merchandising der TV-Industrie funktioniert und die Vermarktung von Harry Potter und Co trifft auf fruchtbaren Boden. 54,4 % der Kinder haben mindestens einen Fanartikel ihrer Lieblingsfigur Zuhause.
II.2 Fernsehen
Bei Kindern und Jugendlichen ist Fernsehen das mit Abstand am meisten genutzte Medium. In der Altersklasse der 6 – 13 jährigen Kinder betrug, nach Angaben ihrer Eltern, die vor dem Fernseher verbrachte Zeit im Jahr 2002 durchschnittlich 120 Minuten am Tag. (vgl. Paus-Hassenbrink 2004, S.198)
Erstaunlicherweise gaben die befragten Kinder Lieblingssendungen an, die sich zum großen Teil an jugendliche und erwachsene Zuschauer richten.
11,8 % der Befragten gaben an, dass die RTL Daily Soap „Gute Zeiten Schlechte Zeiten“ ihre Lieblingssendung sei. In der Altersgruppe der 12 – 13 jährigen Kinder waren es sogar 23,1 %. Auch die Plätze 2 („Deutschland sucht den Superstar“) und 3 („Die Simpsons) belegten Sendungen, die eher weniger kindgerecht sind.
Erst auf dem 7. Platz findet sich mit „Pokémon“ eine Serie die im Kinderprogramm läuft. (vgl. Paus-Hassenbrink 2004, S. 205)
Eine Umfrage aus dem Jahr 1998 in der 7. Klasse einer Duisburger Reformschule zum Fernsehverhalten der Schüler zeigt deutlich, dass bei Jugendlichen der Fernsehkonsum weiter zunimmt. Unter den 60 befragten Schülern gaben über
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