In einem Interview sagte der Philosoph der Cultural Studies Stuart Hall:
„Ich bin nicht das was meine Familie von mir erwartet hat, und ich bin nicht an dem Platz, den mir meine Gesellschaft zugewiesen hat. In diesem Sinne habe ich keine Idee davon, wer ich bin“
Der Philosoph Odo Marquard schreibt 1979:
„Das Thema Identität hat Identitätsschwierigkeiten“
Diese beiden Aussagen geben Aufschluss über die Schwierigkeit einer Präzision des Identitätsbegriffes. Vielmehr zeigt es den riesigen Kontext durch welchen sich der Gebrauch des Begriffes Identität erstreckt .
Es scheint unmöglich oder sogar sinnlos mit Identität etwas exakt definieren und damit abgrenzen zu wollen, sehen wir es als Chance alles individuell beschreiben zu können .
Den Ursprung des Wortes Identität finden wir im lateinischen identitas. Der deutsche Duden definiert Identität: „die; - (völlige Gleichheit)“, den Oberbegriff stellt Identifikation:
„ die; -, -en <lat>, Identifizierung (Gleichsetzung, Feststellung der Identität);
Um einen Versuch der Definition anzuführen sei ein Gedanke aus der Psychologie genannt. Dort steht der Identitätsbegriff für ein Phänomen, bei dem sich ein Mensch sogar über einen längeren Zeitraum als ein und dasselbe Wesen identifizieren kann, obwohl sich seine Umgebung und er sich selbst geändert haben .
Verantwortlich für diese Veränderungen ist z.B. die Medienwelt, die eine immer größere Rollenvielfalt präsentiert und dem Individuum eine facettenreiche, multiple Persönlichkeitsbildung ermöglicht .
In der Geschichte erfährt der Identitätsbegriff in den letzten 300 Jahren eine neue, sehr wichtige Rolle. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts definierte sich eine Persönlichkeit daraus, aus welcher Gesellschaftsschicht sie kam, welcher Religion sie angehörte bzw. welche Traditionen sie pflegte. Mit der sozialen Revolution in Frankreich 1789, brachen diese festgefahrenen Sozialstrukturen auf und ermöglichten es jedem Menschen ein Individuum zu werden, unangemessen an seiner Herkunft oder Religion. Mit Napoleon und dessen Code Napoleon sollten diese Werte mit militärischen Mitteln auf europäischen Boden verbreitet werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Identitätsentwicklung spielt die Entwicklung der Rolle der Frau und dem damit verbundenen Gleichberechtigungskampf.
Dieter Gerburg sieht den Beginn des modernen Gleichberechtigungsdrangs gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
- Identität im Kontext Gesellschaft und Familie
- Identität und Sexualität
- Einleitung
- Transgenderpersonen
- Cross-Dressing
- Drag
- Intersexuelle
- Bisexualität
- Transvestismus
- Transsexualität
- Shemale / Hegirl
- Travestie
- Heterosexualität
- Homosexualität
- Lesbianismus
- Schwule
- Eva und Adele „coming out of the future“
- Wer sind sie
- Ihre Kunst
- Selbstportraits
- CUM
- Mediaplastic
- Video Stills
- Projekte
- Kunstwerkinterpretation
- Das ausgewählte Werk
- Einordnung
- Angaben
- Formanalyse
- Wirkung
- Problemstellung im Werk und Interpretationsversuche
- Das ausgewählte Werk
- Schlussteil
- Kontext und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Diskurs um Identität in der Kunst und untersucht, wie der Begriff der Identität im Kontext von Gesellschaft, Familie und Sexualität konstruiert und dargestellt wird.
- Die Konstruktion des Identitätsbegriffes im Laufe der Geschichte
- Der Einfluss von Gesellschaft und Familie auf die Entwicklung der Identität
- Die Darstellung von Sexualität und Geschlechterrollen in der Kunst
- Die Rolle der Medien im Prozess der Identitätsbildung
- Die Interpretation künstlerischer Werke im Hinblick auf den Identitätsdiskurs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Identitätsbegriff im Kontext von Gesellschaft und Familie. Es werden die unterschiedlichen Facetten der Identität sowie die Einflüsse von Familie und sozialem Umfeld auf die Entwicklung der Identität untersucht. Die Arbeit beleuchtet die historischen Entwicklungen des Identitätsbegriffes und stellt die Veränderungen des traditionellen Familienbildes in den Kontext der postmodernen Gesellschaft. Das zweite Kapitel behandelt die Themen Sexualität und Geschlechterrollen in der Kunst. Es wird ein Überblick über unterschiedliche sexuelle Identitäten, wie z.B. Transgender, Bisexualität, Homosexualität und Heterosexualität, gegeben und deren Darstellung in der Kunst analysiert. Das dritte Kapitel fokussiert auf die Künstlerinnen Eva und Adele und deren „coming out of the future“. Es werden ihre Kunstwerke und Projekte analysiert, um die Darstellung von Identität und Geschlechterrollen in ihrer Arbeit zu untersuchen. Das vierte Kapitel widmet sich der Interpretation von Kunstwerken im Hinblick auf den Identitätsdiskurs. Es wird ein ausgewähltes Werk analysiert, wobei Aspekte wie Einordnung, Angaben, Formanalyse, Wirkung und Problemstellung im Werk berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter
Identität, Identitätsdiskurs, Gesellschaft, Familie, Sexualität, Gender, Kunst, Kunstinterpretation, Transgender, Homosexualität, Heterosexualität, Eva und Adele, Selbstportrait, Medien, postmodern.
- Arbeit zitieren
- Christian Kühne (Autor:in), 2006, Identität im Kontext der Gesellschaft und Familie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87553