1. Einleitung
In der Landessynode 2000 der Evangelischen Kirche im Rheinland ist zu lesen: „Wie wollen die Bibel nicht mehr gegen die Frau lesen und auslegen.“ Es wird im Folgenden eingeräumt, dass die Diskriminierung der Frau „auch theologische Ursachen habe“. Weiter heißt es in der Landessynode, Frauenrechte seien Bestandteil der Menschenrechte und sie zu schützen, sei eine Aufgabe „grade auch der Kirchen und der einzelnen Christinnen und Christen“.
Vor allem der erste oben zitierte Satz aus der Landessynode 2000 ist von großer Bedeutung für die vorliegende Arbeit: „Wir wollen die Bibel nicht mehr gegen die Frau lesen und auslegen“. Diese Arbeit beabsichtigt, dieser Lesart der Bibel entgegen zu wirken, um zu zeigen, dass auch eine feministische Lektüre und ein feministisches Verständnis der Bibel möglich sind. Sie will – zum Teil konkurrierende – biblische Frauenbilder darstellen und Verfälschungen dieser offen legen. Die Arbeit soll zeigen, dass die Bibel nicht nur ein Buch von Männern für Männer darstellt, sondern, dass sie auch für Frauen durchaus biblische Vorbilder parat hält, in denen „frau“ Orientierung findet. Um dies zu erreichen werden u.a. die biblischen Darstellungen der Eva und der Maria und deren Rezeptionsgeschichten angeführt. Im Zusammenhang mit der Schöpfungsgeschichte werden ebenfalls die Person des Adam, die Legende der Lilith und das Frauenbild des Paulus thematisiert. Anschließend folgt die Darstellung des Frauenverständnisses bei Jesus u.a. in Zusammenhang mit den Frauen Maria Magdalena, sowie Maria und Martha.
2. Eva
2.1 Die Rezeptionsgeschichte der Eva
Die Eva – Rezeption beginnt bereits in der Bibel selbst. So betont Paulus im 1. Brief an Timotheus :
„Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen.“ (Tim.2, 13 – 14).
Im 1. Korintherbrief 11, 3 heißt es weiterhin
„Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; ...“
und in 11, 7 – 9 steht zu lesen:
„Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz. Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau von dem Mann. Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen."
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eva
- Die Rezeptionsgeschichte der Eva
- Die Rolle Adams in der Schöpfungsgeschichte
- Das Frauenbild des Paulus
- Das Frauenbild und die Schöpfungsberichte
- Lilith und Eva
- Maria
- Die Rezeptionsgeschichte der Maria
- Die Maria der Theologen
- Die Maria des Volkes
- Die geheime Göttin des Christentums
- Die Verehrung der Maria heute
- Maria - Die Sympathisantin
- Das Frauenbild Jesu
- Jesus Ein Feminist?
- Jesus und Maria und Martha
- Jesus und Maria Magdalena
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Darstellung von Frauenrollen in der Bibel und will die These widerlegen, dass die Bibel Frauen diskriminiert. Sie zielt darauf ab, ein feministisches Verständnis der Bibel zu ermöglichen und verschiedene biblische Frauenbilder vorzustellen, um deren Verfälschungen aufzudecken. Die Arbeit zeigt, dass die Bibel auch für Frauen Vorbilder bietet und dass sie nicht nur ein Buch von Männern für Männer ist.
- Die Rolle der Frau in der Schöpfungsgeschichte (Eva und Adam)
- Die Rezeption von Eva in der Bibel und in der Theologie
- Das Frauenbild des Paulus
- Maria als weibliches Vorbild in der Bibel
- Das Frauenbild Jesu
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Text stellt die Notwendigkeit einer feministischen Lesart der Bibel in den Vordergrund und verweist auf die Aussage der Landessynode 2000 der Evangelischen Kirche im Rheinland, die die Bibel nicht mehr „gegen die Frau“ lesen wolle. Die Arbeit will zeigen, dass auch eine feministische Interpretation der Bibel möglich ist.
Eva
Dieses Kapitel analysiert die Rezeptionsgeschichte der Eva in der Bibel und in der Theologie. Es betrachtet die Darstellung der Eva in der Schöpfungsgeschichte und untersucht die Rolle Adams in diesem Kontext. Des Weiteren beleuchtet es das Frauenbild des Paulus und die Interpretationen der Schöpfungsgeschichte im Hinblick auf die Frau. Zuletzt wird die Legende von Lilith und Eva behandelt.
Maria
Dieses Kapitel befasst sich mit der Darstellung der Maria in der Bibel und ihrer Rezeption in der Theologie und im Volksglauben. Es untersucht verschiedene Interpretationen der Maria-Figur und diskutiert ihre Rolle in der Geschichte des Christentums. Das Kapitel geht auf die Verehrung der Maria ein und betrachtet sie auch als „Sympathisantin“ im Sinne eines weiblichen Vorbilds.
Das Frauenbild Jesu
Dieses Kapitel analysiert die Beziehung Jesu zu Frauen und erörtert die Frage, ob Jesus ein Feminist war. Es untersucht die Begegnung Jesu mit Maria und Martha und die Rolle der Maria Magdalena in der Geschichte Jesu.
Schlüsselwörter
Biblische Frauenbilder, feministische Theologie, Schöpfungsgeschichte, Eva, Adam, Lilith, Paulus, Maria, Jesus, Frauenrechte, Rezeptionsgeschichte, theologische Interpretation, Gender, biblische Vorbilder.
- Arbeit zitieren
- Maja Tinthoff (Autor:in), 2000, Frauenrollen in der Bibel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87598