Ist Gott willens, aber nicht fähig, Übel zu verhindern?
Dann ist er ohnmächtig. Ist er fähig, aber nicht willens?
Dann ist er boshaft. Ist er sowohl fähig als auch willens?
Woher kommt dann das Übel?
Epikur
1. Einleitung
In diesen Fragen bringt der griechische Philosoph Epikur das Thema unseres Seminars, wie das Übel in der Welt mit der Güte Gottes vereinbar ist, auf einen Punkt.
Dieses Problem beschäftigt über die Jahrhunderte hinweg nicht nur die Denker, Dichter und Philosophen, sondern jeder gläubige Christ wird irgendwann auf seinem Glaubensweg dieser Frage begegnen.
Im Folgenden werde ich der Frage nach dem Beitrag des Meister Eckart zum Theodizeeproblem nachgehen und die Lösungsansätze seiner mystischen Philosophie darstellen.
Meister Eckart, der mittelalterliche Dominikanermönch und Mystiker, erfährt nach Jahrhunderten, in welchen er nahezu in Vergessenheit geraten ist, heute wieder zunehmende Beachtung.
Eine mögliche Ursache hierfür könnte sein, dass Themen, wie Buddhismus, Meditation und fernöstliche Philosophie, die sich in unserem Kulturkreis wachsender Beliebtheit erfreuen, etliche Analogien zur Philosophie Meister Eckarts aufweisen.
Von manchen Autoren wird Meister Eckart in Verbindung mit dem Neuplatoniker Plotin gebracht und sein Denken als Grundlage für die Philosophie Fichtes, Schellings und Hegels bezeichnet1.
Aus diesen Gründen ist es auch im Zusammenhang mit unserem Seminarthema „Ist Gott gut?“ interessant, welche Antworten Meister Eckart zu dem Problem anbietet, wie das Übel und das Böse in der Welt sich mit der Güte Gottes vereinbaren lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographische Eckdaten aus dem Leben des Meister Eckart
- Leitgedanken der mystischen Philosophie des Meister Eckart
- Erklärungen des Meister Eckart zum Problem der Existenz von Übel und Leid in der Welt
- Gedanken des Meister Eckardt zum Umgang mit dem Übel und dem Leid in der Welt
- Gedanken des Meister Eckart zur Bewältigung des Bösen und der Sünde
- Persönliche Stellungnahme
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Lösungsansätze der mystischen Philosophie des Meister Eckart zum Theodizeeproblem, also der Frage, wie das Übel und das Leid in der Welt mit der Güte Gottes vereinbar sind.
- Die zentrale Rolle der „Abgeschiedenheit“ in Meister Eckarts Philosophie
- Die Verbindung von Gotteserfahrung und Weltlichkeit
- Der Kontext der Gotteserfahrung in Meister Eckarts mystischer Philosophie
- Die Relevanz der Philosophie des Meister Eckart für die Auseinandersetzung mit dem Theodizeeproblem
- Die Einflüsse des Denkens des Meister Eckart auf die Philosophie des Westens
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Theodizeeproblem vor und führt in die Thematik der Arbeit ein. Sie präsentiert Meister Eckart als eine Schlüsselfigur für die Auseinandersetzung mit der Frage nach der Vereinbarkeit von Übel und Gottesgüte.
- Biographische Eckdaten aus dem Leben des Meister Eckart: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die wichtigsten Stationen in Eckarts Leben und betont seine Rolle als Dominikanermönch, Mystiker und Lehrer. Es beleuchtet auch seine Auseinandersetzung mit der Amtskirche und den Vorwurf der Häresie.
- Leitgedanken der mystischen Philosophie des Meister Eckart: Dieses Kapitel analysiert die zentralen Begriffspaare der Philosophie des Meister Eckart, insbesondere die „Abgeschiedenheit“ als zentralen Schritt auf dem Weg zur Gotteserkenntnis. Es untersucht die Beziehung zwischen Weltlichkeit und Gotteserfahrung und verdeutlicht die Bedeutung des Freiwerdens von der Welt und dem eigenen Selbst.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Hausarbeit sind: Theodizeeproblem, Meister Eckart, mystische Philosophie, Abgeschiedenheit, Gotteserfahrung, Übel, Leid, Weltlichkeit, Sünde, Gottesgüte, Christentum, Mystik, Philosophiegeschichte, Inquisition.
- Arbeit zitieren
- Birgitta Bernhardt (Autor:in), 2004, Lösungsansätze der mystischen Philosophie des Meister Eckart zum Theodizeeproblem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87624