Filmmusik wird in der Regel nur unbewusst wahrgenommen – dennoch hat sie
sowohl einen enormen Anteil am emotionalen Erleben eines Spielfilms als auch an
der Übermittlung ganz konkreter Botschaften des Filmemachers. Im Folgenden wird
der Versuch unternommen, einen Überblick über die Möglichkeiten zu geben, die das
Medium Musik dem Filmemacher bietet, um seine Geschichte und sein Thema dem
Rezipienten zu vermitteln.
Die Meisten der in der Filmmusikforschung bis zum heutigen Tage erarbeiteten
Modelle zur strukturierten Übersicht über die Funktionen von Filmmusik gelten als
zweifelhaft.1 Beispielsweise kritisiert Bullerjahn am strukturalistischen Modell von
Maas2 unter anderem, dass es keine sich gegenseitig ausschließenden Kategorien
verwendet3 oder widerruft Pauli sein eigenes tripolares Modell in einem späteren
Werk mit folgenden Worten: „Ich bin darüber nicht mehr so ungeheuer glücklich.“4
Daher stütze ich mich in der vorliegenden Arbeit nicht auf ein bestimmtes
strukturierendes Theoriemodell; Vielmehr orientiert sich meine Darstellung an der
Funktionsaufzählung des Filmkomponisten und Filmmusikwissenschaftlers Norbert
Jürgen Schneider5, welches ich modifizieren und ergänzen werde.
Weiterhin konzentriert sich diese Arbeit strikt auf dramaturgische, narrative und
sensorische (die Sinnesempfindungen beeinflussende) Funktionen. Aus diesem
Fokus ergibt sich, dass Metafunktionen6 der Musik im Film nicht behandelt werden.
Als Metafunktionen werden solche Funktionen verstanden, die sich nicht auf ein
einzelnes filmisches Werk beziehen, sondern auf das Medium Film an sich.6 Eine der
ökonomischen Metafunktionen ist beispielsweise die, dass die Platzierung von
populärer Pop- oder Rockmusik in einem Spielfilm sowohl für den Film- als auch für
den Musikproduzenten lukrative Werbeeffekte zur Konsequenz hat.
Die Entwicklung von Musik zum legitimen filmischen Ausdrucksmittel wird in der
Kleinen Geschichte der Musik zum Film dargestellt. Es wird deutlich, dass besonders
die Entwicklungen nach 1950 zu den heutigen höchst differenzierten
filmmusikalischen Ausdrucksmöglichkeiten – eben der Funktionspalette der
Filmmusik – geführt haben.
Inhaltsverzeichnis
- Ouvertüre
- Kleine Geschichte der Musik zum Film
- Funktionen von Filmmusik
- Musikdramaturgische Grundlagen
- Die Funktionspalette
- Herstellung von Atmosphären
- Abbildung von Emotionen
- Setzen von Ausrufezeichen
- Illustration von Bewegungen
- Integration von Bildern
- Herstellen von Werkimmanenten Bezügen
- Formbildende Funktion
- Evozierung von historischer Zeit/gesellschaftl. Kontext
- Komik, Karikatur und Parodie durch Musik
- Kommentar durch Musik
- Physiologische Konditionierung
- Vermittlung von Raumgefühl durch Musik
- Persuasive Funktion
- Schlussakkord
- Bibliographie & Mediographie
- Bibliographie
- Mediographie
- Anhang
- Einstellungsprotokoll: Treffen mit Arabern (Fahrenheit 9/11)
- Einstellungsprotokoll: Die Schlucht (King Kong und die weiße Frau)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit den dramaturgischen, narrativen und sensorischen Funktionen von Filmmusik im Spielfilm nach 1950. Sie untersucht, wie Filmmusik eingesetzt werden kann, um die Geschichte und das Thema eines Films zu vermitteln und beim Zuschauer Emotionen zu erzeugen. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf das modifizierte Modell von Norbert J. Schneider und geht auf verschiedene Funktionen von Filmmusik ein.
- Die Bedeutung von Filmmusik für das emotionale Erleben des Films
- Die Funktionen von Filmmusik als Mittel zur Vermittlung von Botschaften
- Die Entwicklung der Filmmusik von den Anfängen bis in die Gegenwart
- Die verschiedenen Funktionen von Filmmusik, wie z.B. die Herstellung von Atmosphären, die Abbildung von Emotionen und die Illustration von Bewegungen
- Die Bedeutung von Filmmusik für die Gestaltung des Filmes als Gesamtkunstwerk
Zusammenfassung der Kapitel
Ouvertüre
Die Ouvertüre stellt die These auf, dass Filmmusik, obwohl oft unbewusst wahrgenommen, eine bedeutende Rolle für das emotionale Erleben des Films und die Übermittlung von Botschaften spielt. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, einen Überblick über die Möglichkeiten zu geben, die Filmmusik dem Filmemacher bietet, um seine Geschichte und sein Thema zu vermitteln. Sie argumentiert, dass bisherige Modelle zur strukturierten Übersicht über die Funktionen von Filmmusik unzureichend sind und stützt sich daher auf das Modell von Norbert J. Schneider.
Kleine Geschichte der Musik zum Film
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Filmmusik von den Anfängen bis in die Gegenwart. Es werden die Wechselbeziehungen zwischen technischen Innovationen, wirtschaftlichen Interessen und künstlerischen Strömungen dargestellt. Die Arbeit fokussiert dabei auf die Musikfunktionalität und geht auf die verschiedenen Gründe ein, warum Musik von Beginn an in Filmen eingesetzt wurde.
Schlüsselwörter
Filmmusik, Dramaturgie, Narration, sensorische Funktionen, Norbert J. Schneider, Spielfilm, Emotionen, Botschaften, Geschichte, Entwicklung, Musikfunktionalität.
- Arbeit zitieren
- Patrick Fink (Autor:in), 2005, Spiel mir das Lied vom Drama, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87676