Die als Siloviki bezeichneten ehemaligen Mitglieder des russischen Militärs und Geheimdienstes wurden mit der Übernahme des Präsidentenamtes durch den ehemaligen KGB-Offizier Wladimir Putin am Neujahrstag 2000 zu einem bevorzugten Forschungsgegenstand. Zweifelsohne berührt die kontrovers geführte Debatte zur Bedeutung der Siloviki einen Kernbereich jedweder Analyse des politischen Systems Russlands, da hier die Einscheidungs- und Machtstruktur des russischen Staatssystems und somit die Stellung Putins entscheidend berührt werden. Im Rahmen eines wissenschaftlichen Disputs kristallisieren sich zunehmend zwei konträre Positionen und Deutungen heraus. - Während Olga Kryschtanowskaja vor dem Hintergrund umfangreicher statistischer Erhebungen einen deutlichen und gezielt herbeigeführten Machtzuwachs der Siloviki während der Präsidentschaft Putins konstatiert, kommt Bettina Renz in ihrer 2006 erschienenen Studie zu dem Ergebnis, dass der „Grad der Einflussnahme“ der Siloviki „weit bescheidener“ sei, „als oft angenommen wird“. Gegenstand dieser Ende 2007 erstellten Ausarbeitung ist daher die Frage, ob eine Machtsteigerung der Siloviki festgestellt werden kann und diese gezielt durch Präsident Putin herbeigeführt wurde. Hieran anknüpfend wird ferner untersucht, welche Faktoren den Aufstieg der Siloviki begünstigten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Einordnung des Themas und Problemstellungen
- 3 Die Siloviki im System Putin
- 3.1 Gründe der Sonderstellung der Siloviki
- 3.1.1 Die autoritäre Prägung der Siloviki
- 3.1.2 Das Phänomen der „Kaderreserve“ und die Bedeutung der „Netzwerke“
- 3.2 Putin und die Kontrolle der Macht
- 3.2.1 Persönliche Loyalität als entscheidendes Auswahlkriterium
- 3.2.2 Der „russische Pluralismus“ als Herrschaftsvoraussetzung Putins
- 3.2.3 Eigendynamik der Siloviki
- 3.1 Gründe der Sonderstellung der Siloviki
- 4 Zusammenfassung - System Putin in der Krise
- 5 Ausblick-System Putin ohne Ausweg?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Machtsteigerung der Siloviki während Putins Präsidentschaft. Es wird analysiert, ob dieser Machtzuwachs gezielt von Putin herbeigeführt wurde und welche Faktoren ihn begünstigten. Die Arbeit beleuchtet die kontroverse Debatte um den Einfluss der Siloviki und untersucht die Gründe für ihre Sonderstellung im politischen System Russlands.
- Der Einfluss der Siloviki auf das politische System Russlands
- Die Rolle Putins bei der Förderung des Aufstiegs der Siloviki
- Faktoren, die den Aufstieg der Siloviki begünstigten
- Die Kontrolle Putins über die Siloviki als Machtgruppe
- Die Eigendynamik des Aufstiegs der Siloviki
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Siloviki in Russland ein und stellt die kontroverse Debatte um ihren Einfluss auf das politische System dar. Sie skizziert zwei gegensätzliche Positionen in der wissenschaftlichen Literatur und benennt die Forschungsfrage: Kann eine Machtsteigerung der Siloviki festgestellt werden, und wurde diese gezielt durch Präsident Putin herbeigeführt? Die Einleitung umreißt den Aufbau der Arbeit und nennt wichtige Quellen.
2 Einordnung des Themas und Problemstellungen: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen bei der Analyse informeller Einflussgruppen wie der Siloviki. Es diskutiert die Schwierigkeit, verlässliche Daten zu erhalten, da der Einfluss der Gruppen oft informell und nicht öffentlich dokumentiert ist. Das Kapitel verwendet Beispiele, um die Probleme bei der Datenerhebung und -interpretation zu verdeutlichen, wie z.B. die Schwierigkeiten bei der Zuordnung von Personen zu den Siloviki aufgrund von unvollständigen oder manipulierten Lebensläufen. Die Problematik der Quellenlage und die Notwendigkeit einer auf statistisch nachweisbaren Untersuchungsergebnissen beruhenden Analyse werden hervorgehoben.
3 Die Siloviki im System Putin: Dieses Kapitel analysiert die Siloviki im politischen System Russlands unter Putin. Es untersucht die Gründe für ihre Sonderstellung, insbesondere die persönliche Loyalität zu Putin und den Bedarf an zuverlässigen Mitarbeitern zur Umsetzung seiner Zentralisierungspolitik. Das Kapitel untersucht, inwieweit Putin die Macht der Siloviki kontrolliert und ob sich eine eigenständige Dynamik ihres Aufstiegs feststellen lässt. Die Ernennung von Sergej Iwanow zum Verteidigungsminister wird als Beispiel für Putins Strategie der Personalpolitik genannt, um seine Macht zu festigen und Loyalität zu sichern. Der erhebliche Personal- und Rekrutierungsbedarf in Folge von Putins Zentralisierungsmaßnahmen und die Rolle der Siloviki bei der Bewältigung dieses Bedarfs wird analysiert.
Schlüsselwörter
Siloviki, Wladimir Putin, Russland, Machtsteigerung, politisches System, Geheimdienst, Militär, Loyalität, Zentralisierung, Einflussgruppen, Machtstrukturen, statistische Erhebungen, Quellenlage, politische Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Siloviki im System Putin
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die zunehmende Macht der Siloviki (Sicherheitskräfte) während Putins Präsidentschaft. Es wird untersucht, ob Putin ihren Aufstieg gezielt gefördert hat und welche Faktoren dies begünstigt haben. Die Arbeit beleuchtet die kontroverse Debatte um den Einfluss der Siloviki auf das politische System Russlands.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf den Einfluss der Siloviki auf das politische System, Putins Rolle bei ihrem Aufstieg, die Faktoren, die diesen Aufstieg begünstigten, Putins Kontrolle über die Siloviki und die Eigendynamik ihres Aufstiegs.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Einordnung des Themas und Problemstellungen, Die Siloviki im System Putin, Zusammenfassung - System Putin in der Krise und Ausblick - System Putin ohne Ausweg? Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik, beginnend mit einer Einführung in das Thema und endend mit einem Ausblick auf die Zukunft.
Welche Herausforderungen werden bei der Analyse der Siloviki beschrieben?
Die Arbeit hebt die Schwierigkeiten bei der Analyse informeller Einflussgruppen wie der Siloviki hervor. Es wird die Problematik der Datenbeschaffung aufgrund der oft informellen und nicht öffentlich dokumentierten Aktivitäten der Siloviki betont. Die Arbeit diskutiert die Schwierigkeiten bei der Zuordnung von Personen zu den Siloviki und die Notwendigkeit einer auf statistisch nachweisbaren Untersuchungsergebnissen beruhenden Analyse.
Welche Rolle spielt Putin laut der Arbeit beim Aufstieg der Siloviki?
Die Arbeit untersucht, inwieweit Putin den Aufstieg der Siloviki gezielt gefördert hat. Es wird die These geprüft, ob die Macht der Siloviki von Putin instrumentalisiert wurde, beispielsweise durch die Ernennung loyaler Personen zu wichtigen Positionen. Die Notwendigkeit zuverlässiger Mitarbeiter zur Umsetzung seiner Zentralisierungspolitik wird als ein wichtiger Faktor betrachtet.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Zusammenfassung und der Ausblick liefern eine abschließende Bewertung des Einflusses der Siloviki und der Möglichkeiten der zukünftigen Entwicklung des politischen Systems unter Putin. Es werden die Herausforderungen und Grenzen der Analyse noch einmal zusammengefasst.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Die Arbeit wird durch folgende Schlüsselwörter charakterisiert: Siloviki, Wladimir Putin, Russland, Machtsteigerung, politisches System, Geheimdienst, Militär, Loyalität, Zentralisierung, Einflussgruppen, Machtstrukturen, statistische Erhebungen, Quellenlage, politische Analyse.
- Arbeit zitieren
- Dr. Marc Oprach (Autor:in), 2007, Die politische Rolle der Siloviki in Russland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87807