Mit Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft (EU) verfasste Hannah Arendt eine überzeugende Analyse der gesellschaftlichen Prozesse und Entwicklungen, die der totalen Herrschaft zugrunde liegen. Diese Elemente und Ursprünge werden von ihr nicht als kausale Ursachen beschrieben, sondern vielmehr als Entwicklungen dargelegt, die der neuen Staatsform des Totalitarismus vorausgingen. Ihre Analyse verlangt, dass die be-stehenden politischen Begriffe überdacht werden, damit sie sich nicht der totalitären Logik entziehen, nach welcher der Totalitarismus funktioniert.
Der Anstoß für meine Hausarbeit steckt in diesem „funktionieren“ des Totalitarismus: Auf die rhetorische Frage, warum es niemals zuvor den Versuch gab eine totale Herr-schaft zu etablieren, antwortet Hannah Arendt mit der Erklärung, „dass Macht niemals zuvor nur in dem organisiertem Funktionszusammenhang selbst gesehen wurde unter Absehung von allen direkt materiellen Faktoren“.
Dieses totalitäre Machtverständnis ist dem politischem Machtbegriff von Arendt diametral entgegengesetzt. Ihr Konzept von Macht als Ergebnis politischen Handelns möchte ich zunächst aus dem Kontext zweier anderer Schriften von ihr erläutern. Dies ist zum einen der Essay Macht und Gewalt (MG) und zum anderen ihr Buch Vita activa. In diesen Büchern geht Arendt auf die Entstehung von Macht durch menschliches Handeln ein und entwickelt Macht zu einer positiv konotierten Kategorie des Politischen. Daran anschließend möchte ich erläutern aus welchen Quellen der Totalitarismus Macht schöpft und inwiefern von einem funktionieren des Totalitarismus gesprochen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die Phänomene Macht und Gewalt
- Macht und Organisation
- Macht und politisches Handeln
- Macht und die Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft
- Macht bei Thomas Hobbes
- Der totalitäre Machtbegriff
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Hannah Arendts Verständnis von Macht im Kontext ihres Werkes „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“. Der Fokus liegt auf der Gegenüberstellung ihrer Konzeption von Macht als Ergebnis politischen Handelns mit dem totalitären Machtverständnis, welches sie im Vergleich dazu kritisch beleuchtet.
- Arendts Unterscheidung zwischen Macht und Gewalt
- Die Rolle des politischen Handelns in der Entstehung von Macht
- Die Kritik an der totalitären Herrschaft als Ausdruck der missbräuchlichen Verwendung von Macht
- Die Bedeutung des Erscheinungsraumes für die Entwicklung und Ausübung von Macht
- Der Zusammenhang zwischen Macht und Organisation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt Hannah Arendts Werk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ als Ausgangspunkt der Analyse vor.
Im Hauptteil werden zunächst die Phänomene Macht und Gewalt voneinander abgegrenzt. Arendts Argumentation basiert auf der Kritik an der Gleichsetzung von Macht und Gewalt, die sie in der politischen Theorie der Neuzeit sieht. Im Gegenzug dazu wird das antike Machtverständnis beleuchtet, welches Macht als Ergebnis des Zusammenwirkens von Menschen im öffentlichen Raum begreift. Der Begriff des Erscheinungsraumes wird eingeführt, der den Ort des Politischen und der Entstehung von Macht markiert.
Der Abschnitt über Macht und Organisation beleuchtet die Bedeutung von Organisationen für die Entstehung von Macht. Arendt sieht in Organisationen die Möglichkeit zur Vereinigung von Interessen und zur Verwirklichung gemeinsamer Ziele. Sie argumentiert, dass selbst wissenschaftliche Organisationen, die politische Einmischung vermeiden wollen, letztlich politische Institutionen sind, da sie im Wesentlichen Macht gewinnen wollen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Hannah Arendt, Macht, Gewalt, politisches Handeln, Erscheinungsraum, Organisation, Totalitarismus, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Vita activa.
- Arbeit zitieren
- M. A. Martin Hagemeier (Autor:in), 2002, Hannah Arendts Verständnis von Macht als Ergebnis politischen Handelns, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87822