„Im gesamten laufenden Hauptprogramm müssen die öffentlich-rechtlichen genauso wie die privaten Sender stärker dafür sorgen, der Vielfalt unserer Bevölkerung besser gerecht zu werden.“1
Diese eindeutige Forderung stellte die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer im Dezember letzten Jahres an die Fernsehsender in unserem Land. Allerdings solle sich der Wunsch nach mehr ,Multikulti’ in den Medien nicht nur auf das Programm beschränken, „auch die Köpfe vor und hinter den Kameras und Mikrofonen“2 seien davon betroffen. Noch immer gäbe es zu wenig Menschen ausländischer Herkunft unter den Journalisten, so Böhmer.
Und obwohl man hier und dort des Öfteren gut gemeinte Versuche findet, dem Bevölkerungsanteil der Ausländer im Programm Rechnung zu tragen oder Integration und Migration zum Medienthema zu machen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ausländer im Mediendiskurs immer noch sträflich vernachlässigt werden. Tauchen sie dennoch als Thema auf, ist dieses entweder negativ besetzt – da meist über kriminelle Handlungen von Migranten berichtet wird – oder es handelt sich um die Berichterstattung über fremdenfeindlich motivierte Gewalttaten gegen Ausländer. Manchmal sind sogar die Äußerungen diverser Journalisten in ihrer Berichterstattung hochgradig rassistisch.
Diese Arbeit soll deshalb einen kurzen Überblick über die Berichterstattung in bundesdeutschen Medien über Ausländer und Migranten bieten. Zunächst wird dabei die enorm wichtige Rolle von Fernsehen, Rundfunk und der Presse beim Abbau von Fremdenangst und Fremdenhass aufgezeigt werden, woraufhin auch die Bestimmungen des Presserates zur Berichterstattung über Ausländer näher erläutert werden sollen. Anschließend geben die Daten aus einigen Studien der vergangenen 20 Jahre Aufschluss darüber, wie über Migranten in deutschen Medien berichtet wird und was sich in der Berichterstattung über die Jahre hinweg verändert hat. Anhand dieser Ergebnisse sollen dann einige Verhaltensrichtlinien für Journalisten im Umgang mit dem Thema Ausländer zusammengetragen werde. Des Weiteren wird die gesamte Arbeit von diversen Beispielen aus der journalistischen Praxis durchsetzt sein, um einen besseren Einblick in die Thematik bieten zu können. Abschließend soll diskutiert werden, ob es sich bei der Berichterstattung über Ausländer tatsächlich um eine Problemzone journalistischer Ethik handelt.
1 Gangloff, Tilmann P. "Böhmer will mehr Ausländer im TV-Programm" Unter: www.netzeitung.de/deutschland/471443.html
2 ebd.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rolle der Medien im Migrantendiskurs
- Die Theorie – Grundlagen des Pressekodex
- Beispiel 1: Von Ausländern begangene Straftaten
- Die Datengrundlage – Studien zur Berichterstattung über Ausländer
- Das Bild der Ausländer in der deutschen Presse: Studie von Klaus Merten
- Fremde als Objekt: Studie von Walter Hömberg und Sabine Schlemmer
- Migranten in den Medien Studie von Georg Ruhrmann Denise Sommer
- Die Realität - Asylrechtsdebatte Anfang der neunziger Jahre
- Beispiel 2: Berichterstattung über Ausländer im SPIEGEL
- Beispiel 3: Rügen des Presserates
- Das Ideal Verhaltensrichtlinien für Journalisten
- Zusammenfassung: Berichterstattung über Ausländer – Eine Problemzone journalistischer Ethik?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Problematik der journalistischen Berichterstattung über Ausländer und Migranten in Deutschland. Sie untersucht, ob und inwiefern die Medien in dieser Thematik ethischen Richtlinien gerecht werden und inwieweit sie zur Entstehung von Fremdenfeindlichkeit beitragen.
- Die Bedeutung der Medien im Migrantendiskurs
- Die Rolle des Pressekodex und dessen Relevanz für die Ausländerberichterstattung
- Empirische Studien über die Darstellung von Migranten in den Medien
- Beispiele aus der journalistischen Praxis
- Verhaltensrichtlinien für Journalisten im Umgang mit dem Thema Ausländer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die aktuelle Debatte um die Repräsentation von Migranten in den Medien beleuchtet. Anschließend wird die Rolle der Medien im Migrantendiskurs untersucht, wobei die Frage nach der möglichen Mitschuld der Medien an der fremdenfeindlichen Stimmung im Land im Fokus steht. Kapitel 3 widmet sich den Grundlagen des Pressekodex, der als ethische Richtschnur für die journalistische Arbeit dient.
Die Arbeit analysiert anschließend die Berichterstattung über von Ausländern begangene Straftaten und stellt Ergebnisse verschiedener Studien zur Darstellung von Migranten in den Medien vor. Zudem beleuchtet sie die Asylrechtsdebatte der frühen 1990er Jahre und präsentiert Beispiele aus der Praxis, darunter die Berichterstattung über Ausländer im SPIEGEL und Rügen des Presserates. Abschließend werden Verhaltensrichtlinien für Journalisten im Umgang mit dem Thema Ausländer zusammengetragen und diskutiert, ob die Berichterstattung über Ausländer tatsächlich eine Problemzone journalistischer Ethik darstellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Journalismus, Public Relations, Werbung, Ausländerberichterstattung, Migranten, Medienethik, Pressekodex, Fremdenfeindlichkeit, Integration, Repräsentation, Studien zur Medienforschung.
- Arbeit zitieren
- Nina Köstler (Autor:in), 2007, Berichterstattung über Ausländer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87847