Die Arbeit untersucht den Regulierungsbedarf im Energiesektor, berücksichtigt Informationsasymmetrien zwischen der BNetzA und den Netzbetriebern; stellt die in der Literatur disskutierten Methoden der Anreizregulierung dar und vergleicht diese miteinander. Hauptziel der Arbeit ist es die geplante Umsetzung der Anreizregulierung in Deutschland zu erläutern und diese kritisch zu würdigen. „Beim Netzzugang werden Wettbewerber durch diskriminierende Netzzugangsbedingungen und hohe Netzzugangsentgelte weiterhin behindert“. Meldungen wie diese von der Monopolkommission (MK) verdeutlichen die aktuelle wirtschaftspolitische Debatte um den Missbrauch von Marktmacht einzelner Stromanbieter, hervorgerufen durch die Ungleichverteilung der Handlungsspielräume von Markteilnehmern. Ebenfalls in der Debatte als Lösungsansatz oft gefordert ist das Instrument der Anreizregulierung (incentive regulation). Hierbei handelt es sich um eine ex-ante Variante der hoheitlichen Regulierung von Netznutzungsentgelten oder –erlösen. Hauptziel der Anreizregulierung ist das Setzen von bewussten Anreizen zur Realisierung ungenutzter Effizienzpotenziale. Die erzielten Effizienzen sollen teils den Netzbetreibern in Form einbehaltener Effizienzgewinne, teils den Verbrauchern durch gesenkte Strompreise zugute kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Formulierung der Untersuchungstatbestände und Aufbau der Arbeit
- Ökonomische Fundierung der Netzregulierung
- Einführende Bemerkungen
- Technisch-ökonomische Besonderheiten
- Aufbau der Wertschöpfungskette unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Strommarktes
- Zwischenergebnis
- Informationsprobleme
- Ein Einblick in die Prinzipal-Agenten-Theorie
- Das Problem der adversen Selektion
- Das Problem des moralischen Risikos
- Zwischenergebnis
- Entgeltregulierungsansätze der Anreizregulierung
- Überblick der Entgeltregulierungsansätze
- Preisobergrenzenregulierung (Price-Cap Regulation)
- Gewinnaufteilungsverfahren (Sliding Scales und Profit-Sharing)
- Erlösobergrenzenregulierung (Revenue-Cap Regulation)
- Vergleichswettbewerb (Yardstick Competition)
- Zwischenergebnis
- Die geplante Umsetzung der Anreizregulierung im deutschen Stromsektor
- Bisherige Festlegungspraxis der Netzentgelte in Deutschland und der neue rechtliche Rahmen
- Zielsetzung und Konzept
- Anpassung der Erlösobergrenze und Regulierungskonto
- Definition der einzelnen Kostenbestandteile
- Effizienzvergleich und die daraus resultierenden Ineffizienzen sowie individuelle Effizienzvorgaben
- Allgemeine Geldwertentwicklung, generell sektoraler Produktivitätsfortschritt und Erweiterungsfaktor
- Qualitätsvorgaben
- Investitionsbudgets und Sonderregelungen für kleine Betreiber
- Weitere Regulierungsperioden
- Zwischenergebnis
- Nutzen und Vorteile der geplanten Anreizregulierung
- Kosten und Nachteile der geplanten Anreizregulierung
- Exkurs: Einfluss externer Faktoren
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Anreizregulierung im deutschen Stromsektor und analysiert die ökonomischen Grundlagen, die verschiedenen Entgeltregulierungsansätze und die geplante Umsetzung der Anreizregulierung in Deutschland. Ziel ist es, die Funktionsweise der Anreizregulierung zu erläutern, die Herausforderungen und Chancen der Regulierung zu beleuchten und die Auswirkungen auf den deutschen Strommarkt zu analysieren.
- Ökonomische Fundierung der Netzregulierung
- Informationsprobleme im Stromsektor
- Entgeltregulierungsansätze der Anreizregulierung
- Umsetzung der Anreizregulierung im deutschen Stromsektor
- Analyse der Folgen der Anreizregulierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung und den Aufbau der Arbeit dar. Im zweiten Kapitel werden die ökonomischen Grundlagen der Netzregulierung beleuchtet, wobei die technisch-ökonomischen Besonderheiten des Strommarktes und die Wertschöpfungskette im Fokus stehen. Kapitel 3 befasst sich mit den Informationsproblemen, die sich im Stromsektor durch asymmetrische Informationsverhältnisse zwischen Netzbetreibern und Verbrauchern ergeben. Kapitel 4 bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene Entgeltregulierungsansätze der Anreizregulierung, darunter Preisobergrenzenregulierung, Gewinnaufteilungsverfahren, Erlösobergrenzenregulierung und Vergleichswettbewerb. Das fünfte Kapitel widmet sich der geplanten Umsetzung der Anreizregulierung im deutschen Stromsektor, wobei die bisherige Festlegungspraxis der Netzentgelte, die Zielsetzung und das Konzept der neuen Regulierung im Detail erläutert werden. Neben der Anpassung der Erlösobergrenze und der Definition der einzelnen Kostenbestandteile wird auch die Analyse der Effizienz und die Definition von Qualitätsvorgaben sowie Investitionsbudgets und Sonderregelungen für kleine Betreiber behandelt. Das Kapitel beleuchtet außerdem die weiteren Regulierungsperioden und die möglichen Auswirkungen externer Faktoren. Schließlich werden in einem Zwischenergebnis die Nutzen und Vorteile sowie die Kosten und Nachteile der geplanten Anreizregulierung diskutiert.
Schlüsselwörter
Anreizregulierung, Stromsektor, Netzregulierung, Entgeltregulierung, Price-Cap Regulation, Revenue-Cap Regulation, Yardstick Competition, Informationsprobleme, adversen Selektion, moralisches Risiko, Wertschöpfungskette, Effizienz, Qualitätsvorgaben, Investitionen, externe Faktoren