Zur Einführung möchte ich gerne meine Vorgehensweise kurz erläutern und auf die Schwerpunkte der Seminararbeit näher eingehen. Dabei lässt sich rückblickend feststellen, dass von der ersten Literaturrecherche bis zur Fertigstellung der Arbeit immerhin fünf Monate vergangen sind, die immer wieder von Arbeitsunterbrechungen gekennzeichnet waren. Diese haben sich insofern ausgewirkt, als dass es nach einer längeren Pause immer wieder einer gewissen Einarbeitungsphase in die Literatur- und Schreibarbeit bedurfte.
Wie dem auch sei, zu Beginn habe ich mich auf die ausgewählten Lutherquellen der Kapitel 2 und 3 beschränkt und noch keine Sekundärliteratur herangezogen. Diese Vorgehensweise habe ich bewusst gewählt, um nicht frühzeitig Interpretationen anderer Autoren zu übernehmen, bevor ich nicht meine eigene gefunden hatte.
Damit ist aber die Frage noch nicht beantwortet, nach welchen Gesichtspunkten ich die Lutherwerke ausgewählt habe! Bei der Wahl der Hauptschrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ habe ich mich zuerst von meinem Bauchgefühl leiten lassen. Bei etwas genauerer Analyse erschien mir dieser Text mit seiner paradox klingenden Doppelthese sehr gut geeignet zu sein, zumal sich daran wesentliche Aspekte der Lutherschen Christologie und Rechtfertigungslehre schön entfalteten. Bei den weiteren Werken war neben dem inhaltlichen Aspekt vor allem der Entstehungszeitpunkt wichtig, um die Entwicklung in der Lutherschen Theologie zumindest punktuell nachvollziehbar zu machen.
Ein auf den ersten Blick möglicherweise auffälliger Aspekt dieser Arbeit ist die religionspädagogische Umsetzung in Kapitel 6. Nicht nur im Rahmen meines Studiums ist mir dieser Punkt wichtig, sondern vor allem in Hinblick auf den späteren Beruf als Religionslehrer eine gute Übung, um ein anspruchsvolles Thema anhand eines theoretischen Gerüsts – wenn auch auf abstrakter Ebene – durchzuspielen.
Damit komme ich zu meiner Motivation für die Themenwahl: Das Kernstück der Lutherschen Theologie – das aufgrund seiner beinahe unerschöpflichen (Sekundär-)Literatur schon in allen Winkelzügen erschlossen zu sein scheint – in den wesentlichen Grundzügen anschaulich vorzustellen, war für mich Herausforderung und Antrieb. Andererseits ergibt sich dadurch auch die Chance, neue Überlegungen zu diesem Thema anzustellen, die dieser Arbeit eine hoffentlich persönliche Note verleihen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Grundzüge anhand eines Hauptwerkes
- Von der Freiheit eines Christenmenschen (1520)
- Resümee
- Grundzüge in weiteren Werken
- Heidelberger Disputation (1518)
- Evangelium (1522)
- Schmalkaldische Artikel (1537)
- Einordnung in den Kontext von Werk und Leben
- Biblische und theologische Traditionen
- Religionspädagogische Überlegungen
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit Martin Luthers Verständnis von Jesus Christus und Rechtfertigung. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die wesentlichen Grundzüge der Lutherschen Theologie in Bezug auf diese zentralen Themen aufzuzeigen und anhand ausgewählter Werke zu analysieren. Dabei wird auch die religionspädagogische Bedeutung von Luthers Thesen beleuchtet.
- Die Freiheit des Christenmenschen in der Lutherschen Theologie
- Luthers Verständnis von Jesus Christus als Schlüsselfigur für die Rechtfertigung
- Die Rolle des Glaubens in Luthers Rechtfertigungstheologie
- Die Dualistische Anthropologie bei Luther
- Die Bedeutung des Evangeliums für die christliche Freiheit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Vorgehensweise und die Schwerpunkte der Arbeit. Es werden die Gründe für die Auswahl der behandelten Werke und die Motivation für die Themenwahl dargestellt.
Kapitel 2 analysiert Luthers Hauptwerk „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (1520) und beleuchtet die darin vertretenen Thesen zur Freiheit und Rechtfertigung. Es werden Luthers dualistische Weltsicht, seine Anthropologie und die Bedeutung des Christus-Glaubens für die Erlangung des Heils untersucht.
Kapitel 3 untersucht Luthers Verständnis von Jesus Christus und Rechtfertigung anhand weiterer Werke, wie der Heidelberger Disputation (1518), des Evangeliums (1522) und der Schmalkaldischen Artikel (1537). Es werden die Entwicklungen in Luthers Theologie und die Einordnung seiner Ansichten in den Kontext seiner Zeit betrachtet.
Kapitel 4 widmet sich der Einordnung der Lutherschen Theologie in den Kontext von Werk und Leben. Es werden Luthers Biografie und die wichtigsten Stationen seiner Lebensgeschichte in Bezug auf seine theologischen Ansichten betrachtet.
Kapitel 5 befasst sich mit den biblischen und theologischen Traditionen, auf die sich Luther in seiner Theologie bezieht. Es werden die Einflüsse auf Luthers Werk und seine Rezeption innerhalb der theologischen Traditionen beleuchtet.
Kapitel 6 beleuchtet die religionspädagogischen Implikationen von Luthers Theologie. Es werden Möglichkeiten der Vermittlung von Luthers Thesen im Religionsunterricht und in anderen pädagogischen Kontexten erörtert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Kernthemen der Lutherschen Theologie, insbesondere das Verhältnis von Mensch und Gott, die Bedeutung des Christus-Glaubens, die Rechtfertigung durch den Glauben, die Freiheit des Christenmenschen, die Dualistische Anthropologie und die religionspädagogische Relevanz von Luthers Thesen.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Hdl. Björn Widmann (Autor:in), 2007, Martin Luthers Verständnis von Jesus Christus und Rechtfertigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87965