Vor dem Hintergrund des Kölner Dombaufestes vom 4. September 1842 möchte ich die Beweggründe des Bürgertums herausarbeiten, mit denen sie sich der Dombaubewegung anschlossen und das Dombaufest feierten und im Vergleich die Rolle Friedrich Wilhelm IV. von Preußen auf dem Fest. Zentraler Ausgangspunkt der Arbeit ist die politische Situation zu Beginn der 40er Jahren und ihre Auswirkungen auf das gesamte Deutschland. Denn nur anhand dieser kann man die unterschiedlichen Tendenzen der sich daraus entwickelnden Dombauidee und Dombaubewegung verstehen, denn genau diese werden die Hoffnungen und Erwartungen auf dem Dombaufest schließlich maßgeblich bestimmen. In der Beschreibung des Dombaufests selbst sollen die nationalpolitischen Tendenzen und die Rede des Königs im Vordergrund stehen, danach folgen die Auswirkungen und Reaktionen auf das Fest. Den Abschluss macht die Bewertung des Festes.
Das Dombaufest und sein Umfeld sind gut erforscht, somit sind die Quellen und die Literatur recht zahlreich, trotzdem aber überschaubar und in mehrere Forschungsschwerpunkte einteilbar. Für mich waren dabei im nationalen Hintergrund die Aufsätze von Thomas Nipperdey1 von großer Bedeutung, die sich mit dem Einfluss der politischen Situation auf die Symbolwirkung des Domes befassen und die Frage klären, ob im 19. Jahrhundert der Kölner Dom überhaupt zum Nationaldenkmal der deutschen Nation werden konnte. Für den religiösen Bereich und die Versöhnungspolitik des preußischen Königs war Rudolf Lill mit seinem Buch Die Beilegung der Kölner Wirren und dem Aufsatz Der Kölner Dom und der deutsche Katholizismus im 19. Jahrhundert3 ausschlaggebend. Die bürgerliche Dombaubewegung, den Zentral-Dombauverein und dessen Entstehung beschreibt Otto Dann in Die Dombau-Bewegung und die Kölner Gesellschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wichtig im Hinblick auf die Bewertung des Festes mit seinen dynastischen und bürgerlichen Elementen ist auch der Aufsatz Die Kölner Dombaufeste 1842-1880 zwischen kirchlicher, bürgerlich-nationaler und dynastisch-höfischer Selbstdarstellung von Leo Haupts.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Kölner Dom im frühen 19. Jahrhundert
- III. Die politisch veränderte Situation in den 1840er Jahren: Die Nationalisierung des Kölner Doms
- 1. Rheinkrise und Integrationsnationalismus
- 2. Der neue politische Kurs in Preußen: Thronwechsel
- 3. Die Weichenstellung für die Domvollendung: Gründung des Zentral-Dombauvereins unter königlichem Protektorat
- IV. Die unterschiedlichen sozialen und politischen Kräfte der Dombau-bewegung auf dem Kölner Dombaufest vom 4. September 1842
- 1. Die Omnibusfunktion der Dombaubewegung
- 2. Die zweite Grundsteinlegung zur Vollendung des Kölner Doms: Das Dombaufest vom 4. September 1842
- 3. Die Reaktionen und Auswirkungen des Festes
- V. Bewertung des Festes und zusammenfassender Überblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des Kölner Dombaufestes vom 4. September 1842 im Kontext der politischen und sozialen Veränderungen im Vormärz. Sie analysiert die Motivation des Bürgertums, sich der Dombaubewegung anzuschließen und das Fest zu feiern, sowie die Rolle Friedrich Wilhelm IV. von Preußen als prominenter Teilnehmer. Die Arbeit konzentriert sich auf die politische Situation zu Beginn der 1840er Jahre und deren Auswirkungen auf Deutschland, um die unterschiedlichen Tendenzen der Dombauidee und Dombaubewegung zu verstehen.
- Die Nationalisierung des Kölner Doms und seine Symbolwirkung im 19. Jahrhundert
- Die Bedeutung des Festes für die nationale Einigung und das deutsche Bürgertum
- Die Rolle des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. im Kontext der Dombaubewegung und des Festes
- Die unterschiedlichen sozialen und politischen Kräfte, die am Fest teilnahmen
- Die Reaktionen und Auswirkungen des Kölner Dombaufestes auf die deutsche Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Kölner Dombaufestes vom 4. September 1842 ein und erläutert den zeitgeschichtlichen Hintergrund des Festes im Kontext der Restauration und Repression. Sie stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung des Festes als Nationalfest oder Solidaritätsfest des preußischen Königs.
Kapitel II beleuchtet die Bedeutung des Kölner Doms im frühen 19. Jahrhundert im Kontext der Suche nach nationaler Einheit. Es zeigt, wie der unvollendete Dom zum Symbol für die deutsche Nation und deren Geschichte wurde.
Kapitel III analysiert die politische Situation der 1840er Jahre und deren Einfluss auf die Nationalisierung des Kölner Doms. Es diskutiert die Rolle der Rheinkrise und des Thronwechsels in Preußen sowie die Gründung des Zentral-Dombauvereins unter königlichem Protektorat.
Kapitel IV untersucht die verschiedenen sozialen und politischen Kräfte der Dombaubewegung, die am Kölner Dombaufest vom 4. September 1842 teilnahmen. Es beleuchtet die Bedeutung des Festes als Ausdruck der nationalpolitischen Tendenzen und analysiert die Rede des Königs sowie die Reaktionen und Auswirkungen des Festes.
Kapitel V bietet eine Bewertung des Festes und einen zusammenfassenden Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Kölner Dombaufest vom 4. September 1842 im Kontext des Vormärz und der Suche nach nationaler Einheit. Die zentralen Begriffe sind: Kölner Dom, Dombaubewegung, Nationalfest, Solidaritätsfest, Friedrich Wilhelm IV., Preußen, Bürgertum, Nationalismus, Rheinkrise, Integrationsnationalismus, Zentral-Dombauverein, Monumental-Projekt.
- Arbeit zitieren
- Verena Golisch (Autor:in), 2007, Das Kölner Dombaufest vom 4. September 1842, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88102