Mexiko ist ein Land, das sich schon aufgrund seiner geographischen Lage in einer zwiespältigen Situation befindet. Nicht nur daß Mexiko unmittelbar an die USA angrenzt, im Krieg von 1846 bis 1848 verlor der Staat auch noch wesentliche Teile seines Territoriums (Texas, New-Mexiko, Arizona und Nordkalifornien) an den großen Bruder Nordamerika. Hinzu kommt, daß das 1821 zur Unabhängigkeit gelangte Mexiko vor allem von Diskontinuität sowohl auf wirtschaftlicher, als auch auf politischer Ebene geprägt wurde. Über dreißig Präsidenten regierten das Land von 1821 bis 1910, d.h. bis zum Ausbrechen der mexikanischen Revolution. In dieser Zeit erfuhr Mexiko eine Politik der Beschneidung durch wirtschaftliche und politische Eliten; es litt unter Einschränkungen der Meinungsfreiheit ebenso wie unter dem Ausverkauf nationaler Rohstoffe und der systematischen Herabwirtschaftung einer einstmals florierenden Handelsmacht. Kultur und somit auch Identität der indigenen Bevölkerung wurden gnadenlos ausgemerzt, so daß man ohne zu übertreiben feststellen kann:
„Die Begründung der mexikanischen Nation fußt auf der Zerstörung der Urbevölkerung.“1
Eine Suche nach dieser verschütteten Identität, auch in Abgrenzung zu Nordamerika und Europa wurde erst mit dem Ende der Revolution überhaupt in Betracht gezogen. Einen richtiggehenden „Boom“ der Identitätssuche erfährt Mexiko aber erst viel später. Vor allem auf literarischer Ebene findet die Auseinandersetzung mit der eigenen, verschütteten Identität. Namhafte Schriftsteller wie Juan Rulfo oder Octavio Paz haben diesen Versuch einer mexikanischen Identitätskonstruktion schon in den 70er Jahren treffend beschrieben. Nichtsdestotrotz wird auch heute noch die mexikanische Literatur durch die Suche nach einer lateinamerikanischen Identität ausgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau, Struktur und Erzählsituation
- Historischer Hintergrund
- Identitätssuche und Identitätskonstruktion
- Mamä Elena - die Un-Mutter
- Zwischen Weiblichkeit und Revolution: Gertrudis
- Resignation und Doppelmoral: Rosaura
- Tita, Ernährerin und große Mutter
- Schluß
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Thematik der weiblichen Identitätssuche und -findung im Roman "Como agua para chocolate" von Laura Esquivel. Im Mittelpunkt steht die Analyse, wie die Protagonistinnen des Romans, insbesondere Tita, mit den traditionellen Rollenklischees und gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen in Mexiko im 20. Jahrhundert umgehen. Die Arbeit untersucht, wie diese Frauen ihre eigene Identität konstruieren und welche Strategien sie dabei einsetzen.
- Weibliche Identitätskonstruktionen in Mexiko im 20. Jahrhundert
- Die Rolle von Tradition und gesellschaftlichen Erwartungen
- Die Bedeutung von Liebe und Familie für die weibliche Identität
- Die Suche nach Autonomie und Selbstbestimmung
- Die Verbindung von weiblichem und männlichem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der lateinamerikanischen Identitätskonstruktionen im 20. Jahrhundert ein und stellt den historischen Kontext des Romans "Como agua para chocolate" dar. Sie beleuchtet die Suche nach einer mexikanischen Identität im Kontext der mexikanischen Revolution und der damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen.
Das Kapitel "Aufbau, Struktur und Erzählsituation" analysiert die Struktur des Romans und die Rolle der Kochrezepte als narrative Elemente. Es beleuchtet die auktoriale Erzählsituation und die Bedeutung der Küche für die weibliche Identitätssuche.
Das Kapitel "Historischer Hintergrund" beschreibt den historischen Kontext des Romans und die Bedeutung der mexikanischen Revolution für die Suche nach einer nationalen Identität. Es beleuchtet die Rolle der Revolution als Katalysator für die Emanzipationsbewegung der Frauen.
Das Kapitel "Identitätssuche und Identitätskonstruktion" befasst sich mit den verschiedenen weiblichen Figuren des Romans und ihrer Suche nach einer eigenen Identität. Es analysiert die Rolle von Mamä Elena als dominierende Mutterfigur, die ihre Töchter in ihren traditionellen Rollen fesseln will. Gertrudis hingegen stellt sich gegen die gesellschaftlichen Erwartungen und sucht ihre Freiheit in der Revolution. Rosaura repräsentiert die Resignation und Anpassung an die patriarchalischen Strukturen. Tita schließlich verkörpert die Suche nach Autonomie und Selbstbestimmung, die sie durch ihre Liebe zur Küche und ihre Beziehung zu John und Pedro findet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die weibliche Identitätssuche, die mexikanische Gesellschaft im 20. Jahrhundert, traditionelle Rollenklischees, Emanzipation, die mexikanische Revolution, Liebe, Familie und die Bedeutung der Küche. Der Roman beleuchtet die Herausforderungen, denen Frauen in einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft gegenüberstehen, und zeigt auf, wie sie mit diesen Herausforderungen umgehen und ihre eigene Identität konstruieren.
- Arbeit zitieren
- Julia Irsch (Autor:in), 2000, Zwischen Rollenklischee und Emanzipation: Identitätssuche und Identitätsfindung in Laura Esquivels Roman -Como agua para chocolate-, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8815
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