Korrelation der Morphologie mit Legasthenie und Lese-Rechtschreib-Schwäche


Hausarbeit, 2019

21 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Legasthenie
2.1 Definition und Differenzierung von Lese-Rechtschreibstörungen nach der Weltgesundheitsorganisation
2.2 Unterschied zwischen Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche
2.3 Symptome

3 Förderungsmaßnahmen
3.1 Förderung in Vorschulen/Kindergärten
3.2 Förderung in Schulen
3.3 Förderung durch Eltern

4 Morphologie
4.1 Definition, Entstehung und Erklärung
4.2 Morphem-Methode bei Legasthenie

5 Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungs- und Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

Das Lesen dieses Textes setzt voraus, dass eine Vielzahl der Neuronen im Gehirn aktiviert wird. Erst durch die Zusammenarbeit und somit durch die Vernetzung der Neuronen, können die schwarzen Linien erkannt und verstanden werden. Nun ergeben sich daraus Buchstaben, die wiederum Wörter bilden und diese dann wiederum einen ganzen Satz ergeben. Dieser Verarbeitungsprozess erfolgt sekundenschnell und geschieht automatisch. Deshalb wird dieser Ablauf als selbstverständlich betrachtet. Wird der Ablauf jedoch gestört, unterbrochen oder ergibt das Gelesene keinen Sinn, ist es ein Zeichen dafür, dass die Prozesse im Gehirn nicht so verlaufen wie vorgesehen und somit fängt man an die Ursachen hierfür zu suchen.

Die möglichen Defizite werden als Lese-Rechtschreib schwierigkeiten (LRS) bezeichnet, dabei unterscheidet man jedoch zwischen Lese-Rechtschreib st ö rung, auch als Legasthenie bekannt, und Lese-Rechtschreib schw ä che. Das wichtigste Unterscheidungskriterium sind die abweichenden Ursachen der Erkrankungen, aber auch ihre voraussichtliche Dauer der Beeinträchtigung (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, kein Datum).

Dank epidemiologischen Studien konnte man herausfinden, dass sich die meistbetroffenen Patienten im Alter von neun bis zwölf Jahren befinden (Warnke & Roth, 2001, S. 959). Zugleich stellte man eine familiäre Häufung der Lese-Rechtschreibstörung fest, etwa bei Geschwistern und/oder Eltern. Legasthenie kann grundsätzlich in allen sozialen Schichten vorkommen (Warnke & Roth, 2001, S. 959).

Besonders wichtig ist deshalb, dass Schulen Präventionen und Unterstützungsmaßnahmen bei Lese-Rechtschreibschwierigkeiten anbieten. Eine Möglichkeit hierfür ist die sogenannte Morphem-Methode (Pilz & Schubenz, Schulversagen und Kindertherapie, 1979). Die Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit verschiedenen Ebenen der Sprache. Eine dieser Ebenen ist Morphologie, in der die Zusammensetzung von Wörtern analysiert wird. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Morphem, das als die kleinste bedeutungstragende Einheit gilt (Elsen, 2011, S. 4). In der vorliegenden Seminararbeit wird das Morphem genauer erläutert.

Zudem wird im weiteren Verlauf der Seminararbeit der Zusammenhang zwischen Morphologie und Legasthenie bei Kindern untersucht.

2 Legasthenie

Legasthenie wird als eine „Störung von Lesen und Rechtschreibung bei normaler Gesamtintelligenz […]“ bezeichnet (zit. Pschyrembel Online, 2016). Dabei spielen weder Sehstörungen, noch andere äußere Faktoren eine große Rolle. Folglich wird eine eingeschränkte „Fähigkeit, Wörter aus Buchstaben zusammen zu setzen oder in Buchstaben zu zerlegen“ (zit. Pschyrembel Online, 2016). Als medizinische Maßnahmen kann etwa die Logopädie eingesetzt werden (Pschyrembel Online, 2016). Damit eine Legasthenie manifestiert werden kann, soll zunächst die Begriffsklärung vorgestellt werden, um gewisse Differentialdiagnosen ausschließen zu können. Andererseits sollen die Begriffserläuterungen auch mögliche äußere Faktoren ausschließen, beispielsweise können familiäre Probleme auch auf eine Lese-Rechtschreibschwäche hindeuten (Schulte-Körne, Ratgeber zum Thema Legasthenie - Erkennen und Verstehen, 2018, S. 16).

Da Legasthenie genetisch bedingt ist, kann sie frühzeitig diagnostiziert werden, etwa mittels des Bielefelder Screenings (Petermann, 2003, S. 195). Besonders bei Kindern ab der vierten Klasse, wird verlangsamte Lesegeschwindigkeit beobachtet (Schulte-Körne, Ratgeber zum Thema Legasthenie - Erkennen und Verstehen, 2018, S. 6).

Zudem bestehen Aufmerksamkeitsdefizite und generell psychische Auffälligkeiten wie zum Beispiel Schulabbruch, lebensmüde Gedanken und oft eine Störung des Sozialverhaltens (Schulte-Körne, Diagnostik und Therapie bei Lese-Rechtschreib-Störung, 2010, S. 720).

2.1 Definition und Differenzierung von Lese-Rechtschreibstörungen nach der

Weltgesundheitsorganisation Weitere Definitionen werden durch das Internationale Klassifikationsschema für Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (dem sogenannten ICD-10-Code), von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2017). Der ICD-10-Code ist einer bestimmten Diagnose zugeschrieben, welche aus einer Kombination besteht. Dabei wird der Diagnosen-Code aus einem Großbuchstaben mit einer Zahlenfolge festgesetzt, um so jeder individuellen Krankheit zugeordnet werden zu können.

Bezüglich der Begriffserklärungen wird die Definition der WHO näher betrachtet, um die Unterschiede in dieser Krankheit zu verdeutlichen.

„ F81.0 Lese- und Rechtschreibst ö rung

Das Hauptmerkmal ist eine umschriebene und bedeutsame Beeintr ä chtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten, die nicht allein durch das Entwicklungsalter, Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erkl ä rbar ist. Das Leseverst ä ndnis, die F ä higkeit, gelesene Worte wieder zu erkennen, vorzulesen und Leistungen, f ü r welche Lesef ä higkeit n ö tig ist, k ö nnen s ä mtlich betroffen sein. Bei umschriebenen Lesest ö rungen sind Rechtschreibst ö rungen h ä ufig und persistieren oft bis in die Adoleszenz, auch wenn einige Fortschritte im Lesen gemacht werden. Umschriebenen Entwicklungsst ö rungen des Lesens gehen Entwicklungsst ö rungen des Sprechens oder der Sprache voraus. W ä hrend der Schulzeit sind begleitende St ö rungen im emotionalen und Verhaltensbereich h ä ufig “ (zit. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2017).

„ F81.1 Isolierte Rechtschreibst ö rung

Es handelt sich um eine St ö rung, deren Hauptmerkmal in einer umschriebenen und bedeutsamen Beeintr ä chtigung der Entwicklung von Rechtschreibfertigkeiten besteht, ohne Vorgeschichte einer Lesest ö rung. Sie ist nicht allein durch ein zu niedriges Intelligenzalter, durch Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erkl ä rbar. Die F ä higkeiten, m ü ndlich zu buchstabieren und W ö rter korrekt zu schreiben, sind beide betroffen “ (zit. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2017).

Zusammenfassend lässt sich aussagen, dass der wesentliche Unterschied zwischen der Lese-Rechtschreibstörung und der isolierten Rechtschreibstörung der ist, dass bei der Rechtschreibstörung lediglich die Fähigkeit ausbleibt, richtig zu buchstabieren und Wörter richtig aufzuschreiben. Während die Lese-Rechtschreibstörung, sowohl die unkorrekte Rechtschreibung vorweist, als auch eine Lesestörung vorliegt (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2017).

2.2 Unterschied zwischen Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Legasthenie kurzgefasst als „LRS“ bezeichnet. Die Abkürzung steht allerdings für zwei verschiedene Bedeutungen, die jedoch voneinander unterschieden werden müssen: Lese-Rechtschreib st ö rung und Lese-Rechtschreib schw ä che.

Bei Lese-Rechtschreib st ö rung, somit also Legasthenie, fand man heraus, dass genetische Einflüsse zweifellos eine wichtige Rolle bei der Entstehung spielen. Wenn die Eltern bereits an Legasthenie erkrankt sind, so ergibt sich das 40-50% Risiko, dass das Kind ebenfalls Legasthenie haben wird (Schulte-Körne, Ratgeber zum Thema Legasthenie - Erkennen und Verstehen, 2018, S. 16). Mittels molekulargenetischer Untersuchungen wurde danach geforscht, welche Gene bei der Entwicklung des Erlernens von Lesen und Rechtschreiben eine Rolle spielen. Das Ergebnis ergab, dass bisher vor allem die Chromosomen 1, 2, 3, 6, 15, 18 bei einer Lese-Rechtschreibstörung betroffen sind (Schulte-Körne, Ratgeber zum Thema Legasthenie - Erkennen und Verstehen, 2018, S. 16).

Dabei kann die Genetik dieser Patienten untersucht werden, um Legasthenie tatsächlich feststellen zu können. Im Vergleich dazu kann man eine Lese-Rechtschreibschwäche nicht genetisch nachweisen, lediglich liegen nur die gleichen Symptome vor (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, kein Datum).

Demnach ist die Lese-Rechtschreibschwäche eine erworbene Schwäche. Mögliche Gründe hierfür sind: Ausfall in der Schule, falsche Lern- oder Lehrmethoden, familiäre Einflüsse, etc. (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, kein Datum).

2.3 Symptome Sowohl die Lese-Rechtschreibschwäche, als auch die

Legasthenie weisen die gleiche Symptomatik auf. Aus diesem Grund werden beide Einschränkungen miteinander verwechselt. Wenn jedoch keine Legasthenie vorliegt, können die Probleme durch die geeignete Förderung schnell behoben werden (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, kein Datum). Es müssen nicht alle Symptome vorliegen, damit eine Legasthenie diagnostiziert wird (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, kein Datum).

Schwierigkeiten beim Lesen:

- niedrige Lesegeschwindigkeit
- häufiges Stocken
- Verharren an Wortvorformen
- Startschwierigkeiten beim Vorlesen
- Verlieren der Zeile im Text
- Vertauschen, Auslassen oder Hinzufügen von Wörtern im Satz oder von Silben beziehungsweise Buchstaben in den einzelnen Wörtern
- Wörter werden durch Bedeutungsähnliche Wörter ersetzt
- Wiedergabe und Interpretation des Gelesenen unzureichend

Schwierigkeiten beim Rechtschreiben:

- Umstellung von Buchstaben und Silben, sowie Auslassung und Verwechslung
- hohe Fehlerzahl bei un/-geübten Texten, sowie beim Abschreiben der Texte
- Grammatik- und Interpunktionsfehler
- häufig unleserliche Handschrift (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, kein Datum).

[...]

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Details

Titel
Korrelation der Morphologie mit Legasthenie und Lese-Rechtschreib-Schwäche
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Note
2,7
Autor
Jahr
2019
Seiten
21
Katalognummer
V882635
ISBN (eBook)
9783346201225
ISBN (Buch)
9783346201232
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Morphologie, Legasthenie, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Förderungsmaßnahmen
Arbeit zitieren
Djukic Sanja (Autor:in), 2019, Korrelation der Morphologie mit Legasthenie und Lese-Rechtschreib-Schwäche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/882635

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