Hobbes Leviathan wird von Wolfgang Kersting neben der „politeia“ von Platon und Hegels „Grundlinien der Philosophie und des Rechts“ zu den bedeutendsten Werken der politischen Philosophie gezählt. Mit seinem Werk richtet sich Hobbes nicht nur gegen die vorherrschende aristotelische Ordnung, sondern begründet gleichzeitig ein neues politisches Denken. Zur Analyse der Naturzustandstheorie von Hobbes habe ich ebenso die Werke „de cive“ und „de homine“ hinzugezogen. Es sind nicht nur die Schriften, die den Menschen im Naturzustand von Hobbes am besten beleuchten, sondern ebenfalls die Werke, welche die größte Wirkung auf das philosophische Denken der Neuzeit besaßen.
Mit seinem Werk Leviathan, in dem alle seine früheren Anläufe von Staatstheorien kulminieren, bricht Hobbes die traditionellen Denkstile und Grundlagen seiner Zeit auf. Er entwickelt neue Fragestellungen und Methoden, deren Aktualität bis heute ungebrochen ist.
Um die wichtigsten Theorien von Hobbes besser hervorheben zu können, habe ich seine Werke mit den „The Second Treaties of Government“ von John Locke verglichen. Neben Thomas Hobbes spielt John Locke in England des 17./18. Jh. eine ebenso bedeutsame Rolle in der politischen Philosophie. John Locke ist jedoch nicht nur Philosoph und Gegner der mittelalterlichen Scholastik, sondern ebenso auch Arzt, Pädagoge, Ökonom und Theologe. Viele Autoren weisen darauf hin, dass Locke vielleicht nicht das Genie eines Thomas Hob-bes besaß, jedoch aufgrund von empirischen Studien zu einem der bedeutendsten Interpreten der vorherrschenden geistigen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklung Englands avancierte.
Der Naturzustand wurde stets von den Wissenschaftlern als ein normativ-analytisches Theorem der politischen Philosophie des 17./18. Jh. gekennzeichnet. Die zentrale Fragestellung, die stets die Gemüter erhitzte, beschäftigte sich damit, ob der Naturzustand eine historische Gegebenheit ist oder nur ein fiktives Konstrukt.
Mit Thomas Hobbes erhält der neuzeitliche Naturzustand als theoretisches Konstrukt seine grundlegende Bedeutung, als Ursprung aller politischen Gewalt. Er versucht die Überwindung des Naturzustandes mit Hilfe eines Gesellschaftsvertrages zu rechtfertigen, um den Menschen die Möglichkeit zu bieten, die mit einem friedlichen Zustand verbundenen, pazifistischen und zivilisatorischen Vorteile nutzen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer und biographischer Abriss
- Thomas Hobbes und die Wirren des Englischen Bürgerkriegs
- John Locke und die Restauration der Monarchie
- Menschenbild
- Menschenbild bei Thomas Hobbes
- Menschenbild bei John Locke
- Naturzustand
- Der Naturzustand bei Thomas Hobbes – Ein fiktives Gedankenexperiment
- Legitimationsgrundlage für Staatsbildung
- Naturzustand als vorstaatliche historische Realität
- Begriff des Eigentums bei Locke
- Legitimationsgrundlage für Staatsbildung
- Der Naturzustand bei Thomas Hobbes – Ein fiktives Gedankenexperiment
- Rezeption und Wirkung der Vertragswerke
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- Primärquellen
- Sekundärquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit einem analytischen Vergleich der Naturzustandstheorien von Thomas Hobbes und John Locke. Das Ziel ist es, die beiden Theorien im Kontext des Englischen Bürgerkriegs und der Restauration der Monarchie zu beleuchten und ihre Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Die Analyse konzentriert sich auf die Entwicklung und Bedeutung des Naturzustands im Denken der beiden Philosophen.
- Das Menschenbild bei Hobbes und Locke
- Der Naturzustand als theoretisches Konstrukt
- Die Legitimationsgrundlage für Staatsbildung
- Die Rezeption und Wirkung der Vertragswerke
- Der Einfluss des historischen und biographischen Kontextes auf die Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext und die Relevanz der Naturzustandstheorie in der politischen Philosophie dar. Im zweiten Kapitel werden die historischen und biographischen Umstände der Zeit, in denen Hobbes und Locke lebten, erläutert, um deren Theorien im Kontext der damaligen politischen Ereignisse zu betrachten. Das dritte Kapitel widmet sich dem Menschenbild der beiden Philosophen. Das vierte Kapitel analysiert die Naturzustandstheorie selbst, sowohl im Sinne eines fiktiven Gedankenexperiments bei Hobbes als auch in Bezug auf die historische Realität bei Locke. Der Fokus liegt dabei auf der Legitimationsgrundlage für Staatsbildung. Das fünfte Kapitel behandelt die Rezeption und Wirkung der Vertragswerke von Hobbes und Locke.
Schlüsselwörter
Die Hauptachsen der Hausarbeit sind der Naturzustand, der Gesellschaftsvertrag, das Menschenbild, die Legitimation politischer Herrschaft, der Englische Bürgerkrieg, die Restauration der Monarchie, Thomas Hobbes, John Locke, sowie die politische Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts.
- Arbeit zitieren
- Juliane Dube (Autor:in), 2007, Ein analytischer Vergleich der Naturzustandtheorien von Hobbes und Locke, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88368