Eine qualitätsorientierte Ausbildung in den Pflegeberufen setzt einen Transfer der in der Theorie vermittelten Inhalte in die Praxis voraus. Unterstützt wird diese aus berufspädagogischer Sicht immens wichtige Arbeit durch Mentorinnen und Praxisanleiterinnen. Auch die derzeit gültigen gesetzlichen Grundlagen (KrPflGAPrV 2003, APflGAPrV 2002) fordern den Einsatz von qualifizierten Mitarbeitern der Pflege. Auf Grundlage dieser Gesetze sind erstmals durch die Bundesländern Vorgaben erlassen worden, die die Weiterbildungsstrukturen für diese Berufsgruppe regeln.
Der vom Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen (MGSFF) im Jahr 2004 herausgegebene Erlass beschreibt hilfreich Rahmenbedingungen für die Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen zur Praxisanleiterin auf der Grundlage der im Jahr 2003 vom MGSFF herausgegebenen Ausbildungsrichtlinie für Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpflegeberufe. Allerdings fehlen grundsätzliche curriculare Angaben zur Umsetzung dieses Erlasses.
Vor diesem Hintergrund wird in dieser Diplomarbeit ein auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Berufs- und Pflegepädagogik begründetes Curriculum vorgestellt. Durch die halboffene Struktur kann die inhaltliche Ausgestaltung der Praxisanleiter-Weiterbildung in Verbindung mit dem schuleigenen Curriculum weiterhin differenziert und angepasst werden. Damit wird die Kompatibilität zwischen Ausbildungs- und Weiterbildungsstrukturen der jeweiligen Einrichtungen sowie deren individuelle Zielsetzungen berücksichtigt. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dieses Curriculum auch innerhalb anderer landesrechtlicher Vorgaben als Grundlage zu nutzen.
Das Weiterbildungscurriculum für Praxisanleiterinnen wurde durch empirische Untersuchungen und Analysen praxisnah entwickelt. Durch den Diskurs mit Pflegenden und Lehrenden sind so Entscheidungen innerhalb der Curriculumkonstruktion getroffen worden, die sich in den didaktischen Prinzipien, Zielen und Inhalten der Lernbereiche wieder finden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Vorwort
- 2. Literaturrecherche
- 3. Einleitung
- Teil A
- 4. Veränderungen in den Anforderungen und der Qualifikation zur Praxisanleiterin aufgrund berufspolitischer Grundlagen.
- 4.1. Darstellung bisheriger Fort- und Weiterbildungen für Praxisanleiterinnen und Mentorinnen in der Pflege bis 2004
- 4.1.1. Qualifikationsmaßnahmen für Anleitende in den Pflegeberufen
- 4.1.2. Begriffserläuterungen und -bestimmungen
- 4.2. Neue Entwicklungen aufgrund gesetzlicher Grundlagen
- 4.2.1. Krankenpflegegesetz und Ausbildungs- und Prüfungsverordnung 2003 - Bundesrechtliche Grundlagen -
- 4.2.2. Ausbildungsrichtlinie für die staatlich anerkannten Kranken- und Kinderkrankenpflegeschulen in NRW 2003 - Landesrechtliche Grundlagen -
- 4.2.3. Aufgaben der Praxisanleitung und landeseinheitliche Kriterien für eine Praxisanleiter/-innen Weiterbildung sowie zur Anrechnung berufspädagogischer Zusatzqualifikationen in NRW 2004 (Erlass).
- 4.3. Stellungnahmen berufständischer Organisationen
- 4.3.1. Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG): Positionspapier zur Praxisanleitung und zur Praxisbegleitung auf der Grundlage des KrPfIG 2003
- 4.3.2. Deutscher Bildungsrat für Pflegeberufe (DBR) - Vernetzung von theoretischer und praktischer Pflegeausbildung
- 4.3.3. Caritas-Verbände - Denkanstöße für die praktische Pflegeausbildung.
- 4.4. Abschließende Betrachtung.
- 5. Neue Entwicklungen aufgrund berufspädagogischer Konzepte
- 5.1. Die Kompetenzorientierung
- 5.1.1. Die Ebene der Pädagogik – der Kompetenzbegriff bei LÖWISCH
- 5.1.2. Die Ebene der beruflichen Bildung
- 5.1.3. Die Ebene der Pflegepädagogik – die berufliche Handlungskompetenz nach WITTNEBEN
- 5.1.4. Abschließende Betrachtung
- 5.2. Die Lernorientierung
- 5.2.1. Die grundlegenden Lerntheorien
- 5.2.2. Das Lernen von Menschen in bestimmten Lebensphasen
- 5.2.3. Der pädagogische Konstruktivismus nach SIEBERT
- 5.2.4. Die lerntheoretischen Grundlagen nach KAISER.
- 5.2.5. Das selbstgesteuerte Lernen
- 5.2.6. Abschließende Betrachtung
- 5.3. Die Handlungsorientierung.
- 5.3.1. Der Begriff der Handlung.
- 5.3.2. Die Handlungsorientierung und die Professionalisierung
- 5.3.3. Handlungsorientierung in der Didaktik
- 5.3.4. Handlungsorientierung in der Fachdidaktik
- 5.3.5. Abschließende Betrachtung
- 6. Der Curriculumkonstruktionsprozess
- 6.1. Erläuterungen zum Curriculumbegriff und der Konstruktion von Curricula.
- 6.1.1. Der Lehrplan
- 6.1.2. Die Richtlinie
- 6.1.3. Das Curriculum unter situationsanalytischer und offener Perspektive
- 6.1.4. Anforderungen an berufliche Curricula
- 6.2. Der Curriculumkonstruktionsprozess nach SIEBERT
- 6.2.1. Strukturmerkmale und Bedingungsfaktoren für die Erwachsenenbildung nach SIEBERT
- 6.3. Begründungsrahmen
- 6.3.1. Das Berufsverständnis
- 6.3.2. Der pflegetheoretische Bezugsrahmen
- 6.3.3. Das Bildungsverständnis
- 6.4. Analyse der Verwendungssituationen und Qualifikationen von Praxisanleiterinnen
- 6.4.1. Analyse der Berufssituationen und Qualifikationen
- 6.4.2. Beteiligung der Expertinnen
- 6.4.3. Lernbereiche des Praxisanleiter Erlasses.
- 6.4.4. Zusammenfassung der Ergebnisse
- 6.5. Analyse von Lernvoraussetzungen von Praxisanleiterinnen
- 6.6. Analyse wissenschaftlicher Disziplinen
- 6.7. Strukturelemente: Lernbereiche - Themenbereiche - Lerneinheiten
- 6.8. Curriculumimplementation, -evaluation und -revision
- 6.8.1. Anwendung des Systemmanagement-Modells zur Evaluation
- 6.9. Abschließende Betrachtung.
- 7. Zusammenfassung und Ausblick.
- Teil B
- 8. Curriculum für die Weiterbildung zum Praxisanleiter/zur Praxisanleiterin für Pflegeberufe in Nordrhein-Westfalen (NRW)
- 9. Literaturverzeichnis
- 10. Anlagen
- Veränderungen in den Anforderungen an Praxisanleiterinnen aufgrund der beruflichen und politischen Rahmenbedingungen
- Analyse aktueller berufspädagogischer Konzepte wie Kompetenzorientierung, Lernorientierung und Handlungsorientierung
- Entwicklung eines Curriculums für die Praxisanleiterweiterbildung, basierend auf einem situationsanalytischen und offenen Curriculumansatz
- Beschreibung der Curriculumimplementation, -evaluation und -revision
- Bedeutung von Bildungsprozessen in der Pflegepraxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung eines Curriculums für die Weiterbildung zum Praxisanleiter/zur Praxisanleiterin in der Pflege in Nordrhein-Westfalen. Die Autoren analysieren die aktuellen berufspolitischen und berufspädagogischen Grundlagen und entwickeln ein Curriculum, das den Anforderungen der Praxis gerecht wird.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 4 beleuchtet die Veränderungen in den Anforderungen an Praxisanleiterinnen, die sich aus der Entwicklung beruflicher und politischer Rahmenbedingungen ergeben. Hierbei werden sowohl die bisherigen Fort- und Weiterbildungen für Praxisanleiterinnen und Mentorinnen in der Pflege bis 2004 als auch die neuen Entwicklungen aufgrund gesetzlicher Grundlagen, wie das Krankenpflegegesetz und die Ausbildungsrichtlinie, betrachtet. Die Stellungnahmen von verschiedenen berufständischen Organisationen, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Deutsche Bildungsrat für Pflegeberufe und die Caritas-Verbände, werden ebenfalls analysiert.
Kapitel 5 befasst sich mit aktuellen berufspädagogischen Konzepten, die für die Entwicklung des Curriculums relevant sind. Dabei stehen die Kompetenzorientierung, die Lernorientierung und die Handlungsorientierung im Mittelpunkt.
Kapitel 6 beschreibt den Curriculumkonstruktionsprozess. Hier werden der Curriculumbegriff und die Konstruktion von Curricula erläutert, der Curriculumkonstruktionsprozess nach SIEBERT vorgestellt und ein Begründungsrahmen für das Curriculum entwickelt. Die Analyse der Verwendungssituationen und Qualifikationen von Praxisanleiterinnen, die Analyse von Lernvoraussetzungen und die Analyse wissenschaftlicher Disziplinen bilden den Rahmen für die Entwicklung des Curriculums.
Schlüsselwörter
Praxisanleiter, Praxisanleiterweiterbildung, Pflegeberufe, Curriculum, Kompetenzorientierung, Lernorientierung, Handlungsorientierung, Curriculumkonstruktion, Berufsbildung, Pflegepädagogik, Erwachsenenbildung
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Berufspäd. (FH) Regina Nienhaus (Autor:in), Beate Naumer (Autor:in), 2006, Ausbildung in Pflegeberufen: Entwicklung eines Weiterbildungscurriculum für Praxisanleiterinnen in Nordrhein-Westfalen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88390