„Wenn man [...] vorhersagen will, ob ein Kind eher viel oder eher wenig liest, bleibt das Geschlecht einer der zuverlässigsten Prädiktoren.“
Von den 15jährigen Jungen, die in Deutschland an der PISA-Studie teil-nahmen, gaben 51,8% an, nur zu lesen, wenn sie müssten. Von den Mäd-chen sagten dies nur 26,4%. Schon frühere Untersuchungen ergaben: Mädchen lesen mehr, länger und lieber als Jungen.
Auch der Deutschunterricht in der Schule liegt den Mädchen mehr als den Jungen. Wesentlich weniger Jungen als Mädchen äußern, dass ihnen der Deutschunterricht Spaß macht.
Möglicherweise ziehen Jungen die Anregungen für ihre Entwicklung aus anderen Quellen als Büchern. Ob Kinder, die vor allem durch das Fernsehen und kaum durch fiktionale Literatur mediensozialisiert sind, eine geringere soziale Interaktionskompetenz haben, als buchsozialisierte Kinder, ist nicht belegt.
Vielleicht ist lesen einfach nichts für Jungen.
Oder ist es vielleicht die Schule, in der das Lesen eingeübt wird, die nichts für Jungen ist? Das signifikant schlechtere Abschneiden von Jungen in der Schule, legt diese These sehr nahe.
Damit die Schule Jungen das Lesen nahe bringen kann, ist es wichtig, ihre psychische Situation zu ergründen, und so einen jungengerechten Literaturunterricht zu gestalten.
Natürlich sollte sowohl Jungen als auch Mädchen ein Unterricht angeboten werden, der sich an ihren Interessen und Bedürfnissen orientiert. Da es aber die Jungen sind, die der Schule zurzeit Probleme machen, konzentriert sich diese Arbeit ausschließlich auf die Besonderheiten von Jungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literatur als Entwicklungschance
- Jungenforschung
- Anlage
- Sozialisation
- Fehlende männliche Vorbilder
- Rollenklischees
- Jungenbilder in der Kinder- und Jugendliteratur
- Jungen in der Schule
- Jungen als Problemgruppe
- Die feminisierte Schule
- Die Schule als weibliche Institution
- Stärken nutzen, Schwächen fördern
- Motorik
- Sprache
- Emotionen
- Jungengerechter Literaturunterricht
- Literaturauswahl
- Auf Interessen eingehen
- Literatur muss Freude machen
- Jungen in ihrer Geschlechtsrolle stärken
- Methodenwahl
- Über Literatur sprechen
- In Projekten denken
- Vergleich und Wettbewerb
- Leseförderung im multimedialen Kontext
- Produktorientiertheit
- Kontext
- Literarische Geselligkeit
- Gemütlichkeit und Atmosphäre
- Männliche Lesevorbilder
- Konsequenzen für die Praxis
- Ein Leseclub für Jungen
- Ein literarisches Mittagessen
- Buchauswahl
- Literaturauswahl
- Resümee
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Literatur für die Entwicklung von Jungen und zeigt auf, wie sich ein jungengerechter Literaturunterricht gestalten lässt, um die Lesemotivation von Jungen zu fördern. Die Arbeit analysiert die besonderen Bedürfnisse von Jungen und erörtert die Herausforderungen, die sich aus der "feminisierten Schule" ergeben.
- Die Bedeutung von Literatur für die Entwicklung von Jungen
- Die Ursachen für die geringere Lesemotivation von Jungen
- Die Rolle der Schule bei der Förderung von Lesekompetenz
- Die Gestaltung eines jungengerechten Literaturunterrichts
- Die Herausforderungen und Chancen der "feminisierten Schule" für Jungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik des Textes ein und beleuchtet die Diskrepanz zwischen der Lesemotivation von Jungen und Mädchen. Sie stellt die Relevanz des Themas dar und führt in die Fragestellung der Arbeit ein.
Literatur als Entwicklungschance
Dieses Kapitel betont die Bedeutung von Literatur für die Entwicklung von Jungen und erläutert, wie Literatur einen wichtigen Beitrag zu deren Persönlichkeitsbildung leisten kann.
Jungenforschung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Jungenforschung und analysiert die Anlage und Sozialisation von Jungen. Es beleuchtet die Ursachen für die Herausforderungen, denen Jungen in der heutigen Gesellschaft begegnen, und geht auf die Bedeutung von männlichen Vorbildern, Rollenklischees und die Darstellung von Jungen in der Kinder- und Jugendliteratur ein.
Jungen in der Schule
Das Kapitel beleuchtet die Schwierigkeiten von Jungen in der Schule und analysiert die Diskrepanz zwischen jungentypischem Verhalten und den Erwartungen der Schule. Es zeigt, wie die Schule als "feminisierte Institution" wahrgenommen wird und diskutiert Möglichkeiten, wie die Schule sich besser auf Jungen einstellen kann.
Jungengerechter Literaturunterricht
Dieses Kapitel stellt verschiedene Aspekte eines "jungengerechten" Literaturunterrichts vor. Es behandelt Themen wie die Auswahl geeigneter Literatur, die Verwendung von Methoden, die Gestaltung des Kontextes und die Einbeziehung von männlichen Lesevorbildern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Jungenforschung, Lesesozialisation, jungengerechter Literaturunterricht, feminisierte Schule, Geschlechterrollen, Lesemotivation, Männliche Vorbilder, und Literaturpädagogik.
- Arbeit zitieren
- Ulrike Krauspe (Autor:in), 2007, Konsequenzen aus der Jungenforschung für den Literaturunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88433