Die veränderte Funktion der NSDAP im Krieg


Hausarbeit, 2006

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die NSDAP – Struktur, Aufgaben, Mitglieder
2.1. Struktur der Partei
2.2. Aufgaben
2.3. Mitgliederstruktur und Entwicklungstendenzen

3. Staat und Partei
3.1 Der NS Staat
3.2 Das Verhältnis von Staat und Partei

4. Die NSDAP im Krieg und ihre veränderte Funktion
4.1 Veränderte Vorraussetzungen im Krieg
4.1.1 Neue Funktionärsstruktur
4.1.2 Die Erschließung neuer Aufgabenfelder
4.2 Die Formierung der NSDAP auf verschiedenen Verwaltungsebenen
4.2.1 Partei und Bevölkerung auf der Ortsgruppenebene
4.2.2 Die Führungsebene der Partei im Krieg

5. Schlussbetrachtungen

Bibliographie

A. Quellen

B Literatur
B.1 Gesamtdarstellungen
B.2 Literatur zur NSDAP

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Während des Zweiten Weltkriegs erfuhr die Politik eine unnachahmliche Radikalisierung, sowohl in der Kriegsführung in den vom Deutschen Reich eroberten Gebieten, als auch in der Hinwendung des Regimes nach Innen an die sogenannte Heimatfront. Selbstverständlich muss in diesem Kontext die alleinige Partei im „Dritten Reich“, die Nationalsozialistische Arbeiterpartei, die ja auch für die Erschließung breiter Bevölkerungsmassen für den Nationalsozialismus in der sogenannten „Kampfzeit“ der Partei und deren Machtergreifung 1933 entscheidende Bedeutung hatte, besondere Beachtung finden.

Ziel dieser Arbeit ist es, diese beiden Aspekte, Radikalisierung im Zweiten Weltkrieg und Bedeutung der NSDAP im Verhältnis dazu, zu untersuchen. Dabei ist es zunächst einmal schon schwierig die Stellung der NSDAP auszumachen, da diese sich schwer in bekannte Muster drücken lässt. Im Zentrum der Betrachtung stehen deshalb die veränderten Funktionsweisen der Partei im Krieg, welche Aufgaben neuhinzugewonnen wurden, bzw. abgegeben wurden und welchen Bedeutungswandel die Partei erfahren hat. Diese Arbeit soll hinter der Fragestellung stehen, wie sich Integration und Kontrolle der Bevölkerung im Krieg durch die Partei und ihrer Mechanismen ausgewirkt haben und wie sich dadurch das Verhältnis Partei und Staat gewandelt hat.

Dabei wird auf eine chronologische Darstellung weitestgehend verzichtet, sondern sich eher an strukturellen Problemen orientiert. Dies ist auch keine Detailstudie und es sollen keine einzelnen Teilprobleme thematisiert werden, sondern die oben genannten Zusammenhänge lediglich exemplarisch deutlich gemacht werden. Diese Arbeit steht damit im größeren Kontext der Forschung zu Krieg und Innenpolitik, den alltagsgeschichtlichen Betrachtungen zur „Heimatfront“ und der Forschung zu Verwaltung im „Dritten Reich“.

In der Literatur wurde auf die Gesamtdarstellungen von Martin Broszat, Karl Dietrich Bracher und Ludolf Herbst zurückgegriffen. Die Literatur zur NSDAP setzt sich im Wesentlichen aus den Forschungen von Peter Diehl Thiele zu Partei und Staat, der schon 1956 erschienen Analyse zur Struktur der Partei von Wolfgang Schäfer und den neuerdings erschienenen Arbeiten Armin Nolzens zusammen. Neben weiterer Literatur wurden außerdem noch zwei Aufsätze von Hans Mommsen benutzt.

Die Quellenlage zu diesem Thema ist im Bereich der Akten und Informations- und Schulungsheften der NSDAP recht umfangreich, jedoch wurde aus Gründen der mangelnden Verfügbarkeit dieser Dokumente auf deren Rezeption in der Sekundärliteratur und ergänzend auf Hitlers Grundsatzprogramm „Mein Kampf“ zurückgegriffen.

Die Forschung zur NSDAP konzentrierte sich bisher vor allem auf die Kampfzeit, die Machtergreifung und die Frühphase der Nazi – Herrschaft, wohingegen zur Wirkung während des Krieges durchaus Platz für weitere Arbeiten wäre.

Der Einleitung folgt nun eine Kurzcharakteristik der Partei zu deren Struktur, den eigentlichen Aufgaben und der Mitgliederstruktur. Dem angeschlossen ist eine Darstellung des schwer zu bestimmenden Verhältnisses von Staat und Partei. Diese Kapitel sollen dem Verständnis der Partei und der Nazi – Herrschaft dienen und dem vierten Kapitel als Grundlage dienen, in dem die Partei unter dem Einfluss des Krieges untersucht wird. Dabei werden zunächst die veränderte Mitarbeiterstruktur und die Neuausrichtung der Aufgaben bearbeitet, bevor dann aus dem Komplex des Themas die realen Verhältnisse auf der untersten, sozusagen der „Alltagsebene“ und Entwicklungen auf der Führungsebene herausgegriffen werden.

2. Die NSDAP – Struktur, Aufgaben, Mitglieder

In diesem Kapitel sollen die Struktur und die innerparteiliche Organisation der Partei, die Definition ihrer Aufgabenbereiche und die Entwicklung ihrer Mitgliederzahlen dargestellt werden, um einer weitergehenden Analyse als Grundlage dienen zu können.

2.1. Struktur der Partei

Die Entwicklung der Partei und deren Struktur hängt sicherlich auch von Faktoren wie der Machtübernahme und der Mitgliederzunahme (siehe Kap. 1.3) zusammen. Dennoch kann man allgemeine Prinzipien der Organisation ausmachen. Dies waren zunächst die Parteiämter, die ähnlich derjenigen des Staates in Fachressorts aufgeteilt waren und durch diesen „Schattenstaat“ die Machtübernahme erleichterten.[1] Außerdem zur regionalen Integration zunächst der Parteimitglieder und später auch der gesamten Bevölkerung eine hierarchische Aufteilung von Hoheitsbereichen in Gau, Kreis, Ortsgruppe, Block und Zelle, die von den „Hoheitsträgern“ der Partei, also dem Gauleiter, dem Kreisleiter, dem Ortsgruppenleiter u.s.w. geleitet wurden.[2] An der Organisationsspitze der Partei standen die Dienststellen, die formal gleichgestellt waren, unter denen aber die Dienststelle des Stellvertreters des Führers (StdF) Rudolf Heß, die eine Art Zentralstelle der Partei war, und der Stab des Reichsschatzmeisters Franz Xaver Schwarz, der alle Finanzangelegenheiten der Partei überwachte, hervorragten. Ihre zentrale Bedeutung innerhalb der Dienststellen kam zudem daher, dass dem Stab Heß die politische Führung der Partei oblag und das Amt Schwarz über die Finanzen Einfluss auf die Immobilien, die Verlage und die angeschlossenen Verbände der NSDAP hatte.[3]

Gliederungen, angeschlossene und betreute Verbände waren, außerhalb der Kernpartei stehend, ebenfalls für die Gesamtstruktur der Partei und deren zunehmend umfassenden Charakter wichtige Bestandteile. Zu den Gliederungen gehörten beispielsweise die Sturmabteilung (SA), die Schutzstaffel (SS), die Hitlerjugend (HJ) und der Bund deutscher Mädel (BDM) oder auch die Nationalsozialistische Frauenschaft (NSF). Den angeschlossenen Verbänden gehörten auszugsweise die Deutsche Arbeitsfront (DAF), der Nationalsozialistischer Lehrerbund (NSLB) und die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) an, während sich unter den betreuten Verbänden beispielsweise das Deutsche Frauenwerk (DFW) oder das Nationalsozialistische Fliegerkorps (NSFK) befanden.[4]

Hierbei wird die gesellschaftsumgreifende integrative Funktion der Partei deutlich, wenngleich der Wandel in der Selbstdefinition der Partei stehende Antagonismus im Spannungsfeld zwischen Kader- und Massenpartei, der an dieser Stelle nicht genauer thematisiert werden kann, beachtet werden muss.[5]

Wenn man das zusammenhaltende Element dieses schwer fassbaren und vielgliedrigen „Parteikörpers“ ausmachen will, so kann man mit Mommsen auf die Bindung zu Hitler als charismatischem Führer, sowie das in allen Ebenen wirksame Führerprinzip, das der Partei Struktur gab, verweisen.[6]

2.2. Aufgaben

So schwierig die Beschreibung der Struktur der NSDAP ist, ist es ebenfalls nicht einfach die Aufgaben der Partei, in der Selbstdefinition ihrer politischen Führer, wie auch in ihren realen Auswirkungen, auszumachen. Es sollen hier deswegen nur grundlegende Merkmale gezeigt werden, die das Selbstverständnis der Partei deutlich machen und aufgrund dieser der Funktionswandel im Krieg besser verständlich wird.

[...]


[1] Bracher, Karl Dietrich: Die deutsche Diktatur. Entstehung, Struktur, Folgen des Nationalsozialismus. 5. Aufl., Köln 1976, S.151f.

[2] Schäfer, Wolfgang: NSDAP. Entwicklung und Struktur der Staatspartei des Dritten Reiches, Hannover/ Frankfurt am Main 1956, S. 72.

[3] Nolzen, Armin: Die NSDAP, der Krieg und die deutsche Gesellschaft, in: Echternkamp, Jörg (Hg.): Die deutsche Kriegsgesellschaft 1939 – 1945. Erster Halbband: Politisierung, Vernichtung, Überleben, München 2004, S.105f.

[4] Ebenda, S.103.

[5] Bracher, 1976, S.151.

[6] Mommsen, Hans: Die NSDAP als faschistische Partei, in: Saage, Richard (Hrsg.): Das Scheitern diktatorischer Legitimationsmuster und die Zukunftsfähigkeit der Demokratie. Festschrift für Walter Euchner, Berlin 1995, S.262.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die veränderte Funktion der NSDAP im Krieg
Hochschule
Universität Mannheim
Veranstaltung
Krieg und Diktatur im Dritten Reich
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
19
Katalognummer
V88510
ISBN (eBook)
9783638034487
ISBN (Buch)
9783638936064
Dateigröße
424 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Funktion, NSDAP, Krieg, Diktatur, Dritten, Reich
Arbeit zitieren
Benjamin Veser (Autor:in), 2006, Die veränderte Funktion der NSDAP im Krieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88510

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