Bis in die 70er Jahre hinein gehörte der Feldhamster zu den am häufigsten vorkommenden Kleinsäugern Deutschlands. Gebietsweise kam es sogar zu Massenvermehrungen (Hessisches Ministerium für Umwelt 2004). Doch intensive Bewirtschaftung der Ackerflächen, das Töten der Tiere durch Landwirte und Pelzhändler und die aktive Jagd des Feldhamsters durch eigens ausgesandte Hamsterfänger (Abbildung 1.1) haben den Bestand in Deutschland merklich zurückgehen lassen. Mittlerweile ist der Bestand so stark gefährdet, dass sich der Feldhamster auf der roten Liste der gefährdeten Arten wiederfindet (Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz 1996, BUND für Umwelt- und Naturschutz Deutschland 2007a). Heute findet sich der Feldhamster oft in den Schlagzeilen wieder und ist regelrecht zu einem Politikum geworden. Besonders bei Bau- und Straßenprojekten geraten die verschiedenen Interessensgruppen oftmals aneinander. Ein Beispiel hierfür lieferte die Landtagswahl 2005 in Nordrhein-Westfalen. Hier wurde der Feldhamster im Wahlkampf als „Jobkiller“ bezeichnet, da durch den Schutz des Tieres der Bau eines Braunkohlekraftwerkes unterbunden wurde (BfN 2005). Ein weiteres Beispiel für eine ähnliche Diskussion findet sich rund um den Bau eines großen Kraftwerkes der Firma RWE im Spätherbst 2004 (Chilla 2006). Es ist jedoch ein gutes Zeichen dass der bedrohte Nager mittlerweile einen anderen Stellenwert einnimmt als noch in den 70er Jahren. Doch auch schon weit vor den 70er Jahren war der Feldhamster oftmals in der Presse als Schädling bezeichnet worden. Bereits Anfang des letzten Jahrhunderts (1901 und 1905) erschienen Flugblätter, welche Richtlinien zur Bekämpfung des Hamsters enthielten (Stubbe et al 1998). Initiativen zum Schutz und gezielte Projekte zur Erhaltung der Art haben den stark rückläufigen Bestand der Art in Deutschland mittlerweile stabilisiert. Gerade im Bereich der Wetterau in Hessen kann man solche Schutzmaßnahmen gut beobachten.Dort werden zurzeit Ausweichflächen für den Feldhamster in Form von Erntestreifen geschaffen, die das Überleben der Art sichern und die Population stabilisieren sollen (Hessisches Ministerium für Umwelt 2004).
Neben den Erntestreifen ist auch ein Engagement der Wirtschaft zu erkennen. So hat die Kelterei Müller ein Getränk im Sortiment, von dessen Erlös Hamsterschutzprojekte finanziert werden, den sog. Hamstersaft.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Allgemeines
- 1.2 Der Feldhamster - Biologie und Verbreitung
- 1.2.1 Taxonomie
- 1.2.2 Habitus
- 1.2.3 Lebensweise
- 1.2.4 Lebensraum und Verbreitung
- 1.2.5 Gefährdungsparameter und Erhaltungsmaßnahmen
- 1.3 Die Fragestellung
- 2. Methoden und Beschreibung der Untersuchungsflächen
- 2.1 Auswahl des Untersuchungsgebietes
- 2.2 Informationen über das Untersuchungsgebiet
- 2.3 Einteilen der Größenkategorien
- 2.4 Auswahl der Probeflächen
- 2.5 Bestimmung der Begehbarkeit und Feldfrucht der Probeflächen
- 2.6 Probeflächenkartierung
- 2.7 Arbeiten mit ArcGIS
- 2.8 Datensätze im ArcGIS
- 2.9 Erweiterung der Hamsterdaten mit Umwelt- und Landnutzungsdaten
- 2.10 Datenauswertung mit STATISTICA
- 3. Ergebnisse
- 3.1 Ergebnisse der Probeflächenkartierungen
- 3.2 Berechnung des Electivity Index nach Ivlev
- 3.3 Zusammenfassung
- 3.4 Multivariate Analyse
- 4. Diskussion
- 4.1 Eigene Erhebungen
- 4.1.1 Interpretation der Ergebnisse
- 4.1.2 Mögliche Fehlerquellen
- 4.2 Analyse der Altdaten von Hessen Forst 2003
- 4.2.1 Interpretation der Ergebnisse
- 4.2.2 Mögliche Fehlerquellen
- 4.3 Schlussfolgerungen
- 4.4 Fazit
- 5. Einsatz der Fragestellung im Biologieunterricht
- 5.1 Umwelterziehung
- 5.2 Einsatzmöglichkeiten
- 5.3 Bekannte Ansätze der Feldhamstererziehung
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Verbreitung des Feldhamsters in der südlichen Wetterau mithilfe von GIS-gestützten Analysemethoden. Die Arbeit verfolgt das Ziel, den Bestand des Feldhamsters im Untersuchungsgebiet zu analysieren und die Faktoren zu identifizieren, die seine Verbreitung beeinflussen. Die Arbeit liefert Erkenntnisse zur Bedeutung von Landnutzungs- und Umweltfaktoren für den Feldhamsterbestand.
- GIS-gestützte Analyse des Feldhamsters in der Wetterau
- Einfluss von Landnutzung und Umweltfaktoren auf die Feldhamsterverbreitung
- Analyse des Feldhamsterbestandes in Bezug auf Gefährdungsparameter
- Entwicklung von Schutzmaßnahmen für den Feldhamster
- Einsatz der Fragestellung im Biologieunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des Feldhamsterbestandes in Deutschland dar und erläutert die Bedeutung von Schutzmaßnahmen. Die Arbeit konzentriert sich auf die südliche Wetterau in Hessen, wo der Feldhamster durch intensive Bewirtschaftung und Habitatverlust stark bedroht ist. Die Fragestellung der Arbeit untersucht, welche Faktoren die Verbreitung des Feldhamsters beeinflussen und welche Möglichkeiten zur Erhaltung der Art bestehen.
Im zweiten Kapitel werden die Methoden und das Untersuchungsgebiet vorgestellt. Die Arbeit nutzt GIS-Technologien zur Analyse von Daten und zur Visualisierung von Verbreitungsmustern. Die Auswahl der Probeflächen erfolgte nach bestimmten Kriterien und die Daten wurden mit unterschiedlichen Methoden ausgewertet.
Das dritte Kapitel stellt die Ergebnisse der Untersuchung dar. Die Analyse zeigt, welche Faktoren einen Einfluss auf die Verbreitung des Feldhamsters haben, wie beispielsweise Landnutzung und Lebensraumstrukturen. Die Arbeit untersucht auch den Einfluss von Umweltfaktoren auf den Bestand des Feldhamsters.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der GIS-gestützten Analyse des Feldhamsters in der südlichen Wetterau. Schwerpunkte sind die Untersuchung der Verbreitung des Feldhamsters, der Einfluss von Landnutzung und Umweltfaktoren, die Entwicklung von Schutzmaßnahmen und die Nutzung der Ergebnisse im Biologieunterricht. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind Feldhamster, GIS-Analyse, Habitat, Landnutzung, Umweltfaktoren, Verbreitung, Gefährdung, Schutzmaßnahmen, Biologieunterricht, Umwelterziehung.
- Quote paper
- Julian Schönhals (Author), 2007, GIS-gestützte Analyse des Feldhamsters in der südlichen Wetterau (Hessen), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88528