Unlängst ist der demographische Wandel in Europa und in Deutschland aus der rein wissenschaftlichen Betrachtung in das Blickfeld der Öffentlichkeit getreten. Die Geburtenrate ist in den letzten Jahrzehnten stark gesunken, während die Lebenserwartung, dank fortgeschrittener medizinischer Möglichkeiten, anhaltend steigt. Die sich daraus ergebende Alterung der Bevölkerung Deutschlands ist nun allgegenwärtig und findet ihre Thematisierung immer häufiger in Medienberichten. Mit diesem Bewusstsein, dass der Anteil Alter Menschen – zunächst noch im erwerbsfähigen, aber später auch im Ruhestandsalter - im Vergleich zu dem Bevölkerungsanteil Junger Menschen - die in den Erwerbsstatus nachrücken und „Ausscheider“ ersetzen sollen – in den nächsten 20 – 50 Jahren drastisch zunehmen wird, wächst auch die Besorgnis, dass eine Erfüllung des Generationenvertrags in der Zukunft unter Umständen nur eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr möglich sein könnte. Verstärkt werden derartige Befürchtungen durch Berichte von Medien, aber auch Politikern, welche eine „Krise des Sozialstaats“ konstatieren. Als Indikatoren hierfür werden der benannte demographische Wandel, die anhaltende Flaute des Wirtschaftswachstums und die schlechte Lage auf dem Arbeitsmarkt herangezogen. Ein weiteres Zeichen in Richtung der Aufweichung des Solidarpaktes stellt der Vorstoß aus Politikerkreisen dar, dass eine private Altersvorsorge sinnvoll, wenn nicht sogar notwendig werden oder bereits sein könnte.
In der folgenden Arbeit zum Thema „Modell: Bevölkerung und Alterssicherung“ werde ich derzeit bestehende Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung der nächsten 50 Jahre in Deutschland aufzeigen und mich mit Modellen zur Sicherung des Lebensstandards, auf Basis der Erwartungen einer alternden Bevölkerung, beschäftigen. Es soll hierbei die Frage geklärt werden, ob ein Umdenken beim Thema Alterssicherung notwendig ist, oder ob eine Beibehaltung des vorherrschenden Prinzips der „Generationensolidarität“, welche durch das Umlageverfahren verkörpert wird, in Zukunft noch möglich bzw. sinnvoll sein wird.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- PROGNOSEN ZUR BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND
- DIE GEBURTENENTWICKLUNG
- DIE LEBENSERWARTUNG
- DIE AUBENWANDERUNGEN
- DIE BEVÖLKERUNGSZAHL
- DER ALTERSAUFBAU
- FOLGEN FÜR DIE ALTERSSICHERUNG IN DEUTSCHLAND
- DIE GESETZLICHE RENTENVERSICHERUNG UND MODELLE ZUR REFORMIERUNG
- DAS UMLAGEVERFAHREN ALS GRUNDLAGE DER GESETZLICHEN RENTENVERSICHERUNG
- ALTERSSICHERUNG DURCH EINE GRUNDRENTE
- EINFÜHRUNG DES KAPITALDECKUNGSVERFAHRENS
- DAS KAPITALDECKUNGSVERFAHREN
- VOR- UND NACHTEILE DES KDV
- DIE KOMBINATION VON KDV UND ULV
- REFORMBERECHNUNGEN DER PROGNOS AG
- GRUNDLAGEN DER PROGNOS AG BERECHNUNGEN
- EINFÜHRUNG EINES TEILKAPITALSTOCKS
- ALTERSSICHERUNG IM BLICK DER ÖFFENTLICHKEIT
- DAS GENERATIONENVERHÄLTNIS ALS BASIS DES GENERATIONENVERTRAGS
- REFORMVORSCHLÄGE IN DER ÖFFENTLICHEN DISKUSSION
- RESUMEE UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Altersvorsorge. Ziel ist es, die aktuellen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung in den kommenden 50 Jahren darzulegen und verschiedene Modelle zur Sicherung des Lebensstandards im Alter zu analysieren. Dabei soll untersucht werden, ob eine Anpassung der bestehenden Systeme notwendig ist, um die „Generationensolidarität“ auch in Zukunft gewährleisten zu können.
- Demographischer Wandel in Deutschland
- Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung
- Herausforderungen für die Altersvorsorge
- Modelle zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung
- Generationenvertrag und Generationensolidarität
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den demographischen Wandel in Deutschland als Ausgangspunkt der Arbeit dar. Sie beschreibt den demographischen Wandel, der zu einer Alterung der Bevölkerung führt, und die damit verbundenen Herausforderungen für den Sozialstaat und die Altersvorsorge.
- Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland: Dieses Kapitel beleuchtet die prognostizierte Entwicklung der Bevölkerungsstruktur Deutschlands bis zum Jahr 2050. Es analysiert die Geburtenentwicklung, die Lebenserwartung, die Außenwanderung und den Altersaufbau der Bevölkerung.
- Die gesetzliche Rentenversicherung und Modelle zur Reformierung: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf der gesetzlichen Rentenversicherung und ihren Herausforderungen in der Zukunft. Es analysiert das Umlageverfahren als Grundlage der gesetzlichen Rentenversicherung und stellt verschiedene Modelle zur Reformierung vor, wie z.B. die Einführung einer Grundrente oder eines Kapitaldeckungsverfahrens.
- Alterssicherung im Blick der Öffentlichkeit: Das Kapitel untersucht die öffentliche Diskussion um die Altersvorsorge. Es beleuchtet die Rolle des Generationenvertrages und analysiert verschiedene Reformvorschläge, die in der öffentlichen Debatte diskutiert werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen demographischer Wandel, Altersvorsorge, Generationenvertrag, gesetzliche Rentenversicherung, Umlageverfahren, Kapitaldeckungsverfahren, Grundrente, Reformmodelle, Bevölkerungsentwicklung, Lebenserwartung, Geburtenziffer, Außenwanderung, Altersaufbau.
- Quote paper
- Marius Birnbach (Author), 2004, Der Sozialstaat: Auslaufmodell oder zukunftsfähig?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88604