England und die Hanse

Rosenkriege und Seekrieg


Seminararbeit, 2007

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Hauptteil
1. Thematische Einführung
1.1. Einführung in die Geschichte der Rosenkriege
1.2. Einführung in die Geschichte der Hanse
2. Die hansisch-englische Konfliktlinie
3. Der hansisch-englische Seekrieg
3.1. Der Auslöser des hansisch-englischen Seekrieges
3.2 Erste Vermittlungsversuche
3.3 Gefangennahme Edwards IV. / Abbruch der ersten Friedensverhandlungen
3.4 Die diplomatische Zwickmühle der Hanse
3.5. Die Entscheidung der Hanse für Burgund / Verhansung Kölns
3.6. Das kurze Gastspiel Heinrichs VI. / Die Reaktion der Hanse
3.7. Erneutes Verhandlungsangebot durch Burgund
3.8. Die Erwartungen an die Friedensverhandlungen
3.8.1. Die Zielsetzungen Englands
3.8.2. Die Forderungen der Hanse
3.9. Das Ende des hansisch-englischen Seekrieges : Der Frieden von Utrecht

Schluss

Quellen- und Literaturverzeichnis
Quellen
Literatur

Einleitung

„Der hansisch-englische Wirtschaftskrieg und der Friede zu Utrecht fallen in eine Zeit, da alles Leben und alle Formen der menschlichen Gesellschaft in Europa in Bewegung waren.“[1] So auch und gerade in England, wo die Häuser York und Lancaster um die Vorherrschaft und den englischen Thron kämpften, was später als „Rosenkriege“ in die Geschichte einging.

In Verbindung von Rosenkriegen und hansisch-englischem Seekrieg stellt sich vor allem die Frage, ob und wie die Thronstreitigkeiten in England die Hanse, deren Politik und den Verlauf des Kaperkrieges beeinflusst haben und ob im Gegenzug die Hanse durch ihre Außenpolitik sowie ihr diplomatisches Verhalten in den Verlauf der Rosenkriege eingegriffen hat.

Um die Zusammenhänge besser erkennen und analysieren zu können, ist die Arbeit chronologisch aufgebaut. Geschehnisse des Seekrieges und Ereignisse der Rosenkriege werden daher parallel dargestellt.

Hauptteil

1. Thematische Einführung

1.1. Einführung in die Geschichte der Rosenkriege

Kurz nach der Krönung seines Enkels Richard II. zum König von England verstarb Edward III. im Jahre 1377. Da auch Richard II. kinderlos blieb, endete die Herrschaft des Hauses Plantagenet und das Haus des Herzogs von Lancaster, Richards Onkel John of Gaunt, übernahm die Herrschaft.

Nach der erzwungenen Abdankung Richards 1399 bestieg Johns Sohn als Heinrich IV. den englischen Thron. Das Geschlecht der Lancaster-Dynastie wurde noch gestärkt, als sein Sohn Heinrich V. 1420 die französische Thronerbin Katharina von Valois heiratete und damit nach dem Tod Karls VI. das französische mit dem englischen Königreich zu vereinen hoffte. Nur wenige Monate nach der Geburt Heinrichs VI. verstarb er jedoch 1422 noch vor Karl und sein Sohn konnte die Ansprüche in Frankreich aufgrund seines geringen Alters nicht geltend machen.

Aufgrund politischer Misserfolge und einer Art Geisteskrankheit Heinrichs VI. übernahm 1453 Richard von York, aus einer weitere Nebenlinie der Plantagenets, die Regierungsgeschäfte. 1455 erhob er in der ersten Schlacht von St. Albans gegen seinen größten Kontrahenten, den Herzog von Somerset, inoffiziell Anspruch auf den englischen Thron, womit die Rosenkriege offiziell beginnen. Nach seinem Sieg und der tödlichen Verwundung Somersets ließ er den König gefangen nehmen und erhob 1460 vor dem Parlament offen seinen Thronanspruch. Dieses verwehrte ihm allerdings die Huldigung als König und erklärte ihn lediglich zum Protektor von England. Des Weiteren wurde ihm die Thronfolge nach Heinrichs Tod zugesagt. Richard von York fiel jedoch schon im Dezember 1460 bei der Schlacht von Wakefield, weshalb sein Sohn Edward in den Genuss der Abmachung kommen sollte. Als das Heer von Königin Margarete, der Frau des amtierenden Königs Heinrich VI., siegreich in London einmarschieren wollte, verweigerte ihm die Stadt den Zutritt. Statt dessen wurde Edward eingelassen und im März 1461 als Edward IV. von seinem Heer und der Londoner Bevölkerung zum König ausgerufen.

Nach dem Zerwürfnis mit dem König alliierte sich der ehemals wichtigste Verbündete der Yorkisten, Richard Neville - Earl of Warwick, mit Königin Margarete und es gelang ihnen 1470 Edward IV. zur Flucht nach Holland zu zwingen und Heinrich VI. wieder als König einzusetzen. Edward kehrte jedoch bereits 1471 nach England zurück, bezwang seine Gegner in den Schlachten von Barnet und Tewkesbury und ließ Heinrich VI. im Tower ermorden. Nach seinem Tod 1483 riss sein Bruder Richard of Gloucester als Richard III die Macht an sich.

1485 beendete Heinrich Tudor, ein Urenkel von Katharina von Valois und ihrem zweiten Ehemann, Owen Tudor, die Rosenkriege, indem er 1485 aus der Schlacht von Bosworth siegreich hervorging. Neben einer Vielzahl von Anhängern aus Frankreich, Wales und England stützte er seinen Thronanspruch auf seine Ehefrau Elisabeth von York, Tochter Edwards IV., sowie auf seine Abstammung mütterlicherseits von John of Gaunt, dessen Ur-Urenkel er war.

1.2. Einführung in die Geschichte der Hanse

Die Hanse wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts in Lübeck als loser Zusammenschluss von rund 180 deutschen Städten gegründet, um ihre Handelsinteressen zu schützen. Innerhalb eines Jahrhunderts dominierten sie den Handel im Baltikum sowie im gesamten Nordsee-Raum. Im 14. Jahrhundert konnten sie ihren Einflussbereich auf Frankreich, Spanien, Portugal und Süd-Italien ausdehnen, obwohl die Zahl der Mitgliedsstädte auf 55 bis 80 sank.

Trotz fortwährender Streitigkeiten, besonders zwischen dem wendischen und dem preußischen Teil des Bündnisses, die eine gemeinsame Außenpolitik erschwerten, gewann die Hanse zunehmend auch an politischer Macht. Ihre Stellung wurde durch strenge Kontrolle der Handelspartner und das Fehlen von Reziprozität aufrecht erhalten. Die Hanse ließ sich selbst Handelsprivilegien ausstellen, ohne sie selbst zu gewähren. So konnte ein Versuch englischer Kaufleute, sich im Baltikum als Händler zu etablieren, durch Ablehnung abgewehrt werden.

Um die hansischen Kaufleute in England besser kontrollieren zu können, wurde 1320 in London ein autonomes Kontor ,der Stalhof, eingerichtet. Dies machte die Hanse so stark, dass sie mit einem schwankenden Handelsanteil von 7 bis 24 % die größte Gruppe ausländischer Händler in England stellte.

Der Seekrieg mit England 1468 bis 1474 verursachte durch Embargos, Piraterie und Kaperkrieg besonders bei den Handelsstädten der englischen Ostküste, wie Bosten, einen großen Schaden, da sich dort der hansische Tuchexport konzentrierte.

Das Bündnis der Hanse hatte bis 1630 Bestand.[2]

2. Die hansisch-englische Konfliktlinie

Die hansischen Beziehungen zu England bis 1486 können durchaus als wechselhaft bezeichnet werden. Zwar ist bereits 1437 mit dem Londoner Vertrag ein Abkommen zur Gewährung von Privilegien zustande gekommen,[3] jedoch bangte die Hanse um ihre Vormachtstellung in der Ostsee und im Baltikum. Einige Städte, allen voran Danzig, versuchten daher die Umsetzung durch Verzögerungen bei der Ratifizierung zu verhindern. Um den Städtebund in Zugzwang zu bringen, setzten die Engländer die Bestimmungen des Vertrages sehr genau um, was sich auf den hansischen Englandhandel äußerst positiv auswirkte.[4] Danzig hingegen beachtete das Vertragswerk kaum und erklärte 1439 auf eine Anfrage englischer Kaufleute, diese hätten nicht mehr Rechte als auch jeder andere ausländische Kaufmann.[5] Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen, wie zum Beispiel im Jahre 1440. Vor allem in Danzig wurden horrende Tribute erhoben, englische Schiffe am Auslaufen gehindert und einige Kaufleute kurzzeitig verhaftet. Dies fügte den Engländern einen sehr großen Schaden zu, da durch das Durcheinander ganze Schiffsladungen verloren gingen.[6] Der englische König Heinrich VI. reagierte darauf und entzog der Hanse 1447 zeitweilig ihre Privilegien.[7] Trotz der 1455 mit der ersten Schlacht von St, Albans beginnenden Rosenkriege, konnte Anfang 1456 doch noch ein achtjähriger Waffenstillstand ausgehandelt werden.[8] Dieser hielt bis zur Thronbesteigung Edwards IV. 1461 immerhin fünf Jahre, obwohl am 29.07.1458 die Flotte von Calais, seit 1456 eine Festung des einflussreichen Yorkisten Warwick, 18 Lübecker Schiffe versenkt und die Besatzungen inhaftiert hatte. Im Februar 1459 informierte die englische Regierung Lübeck über die Freilassung der inhaftierten Segler und teilte mit, dass diese selbst Schuld an ihrem Unglück gewesen seien.[9]

[...]


[1] Neumann, G. : Hansische Politik und Politiker bei den Utrechter Verhandlungen,

in : Friedland, Klaus (Bearb.) : Frühformen englisch-deutscher Handelspartnerschaft :

Referate u. Diskussionen des Hansischen Symposions im Jahre der 500. Wiederkehr

des Friedens von Utrecht in London vom 9. bis 11. September 1974 (Quellen und

Darstellungen zur hansischen Geschichte, herausgegeben vom Hansischen

Geschichtsverein, neue Folge / Band XXIII), Köln u.a. 1976, S. 25.

[2] Kermode, Jennifer I. : Hanseatic League

in : Szarmach, Paul E. (Hg.) : Medieval England – an encyclopedia

(Routledge Encyclopedias of the Middle Ages), New York u.a. 1998, S. 336 f.

[3] The confirmation of the agreement between the king and the master of Prussia, 1437

(Rymer, Foedera, V, III, 36 [Latin], from French Roll, 14 Edward IV, m. 16)

in : Myers, A.R. (Hg.) : English Historical Documents 1327-1485,

London u.a. 1996, S. 1035 f., Nr. 596 (a).

[4] Jörn, Nils : „With money and bloode“ – Der Londoner Stalhof im Spannungsfeld der englisch-

hansischen Beziehungen im 15. und 16. Jahrhundert (Quellen und Darstellungen zur

hansischen Geschichte, herausgegeben vom Hansischen Geschichtsverein,

neue Folge / Band L), Köln u.a. 2000, S. 13-15.

[5] Lloyd, Terence H. : England and the German Hanse, 1157-1611, A study of their trade and

commercial diplomacy, Cambridge u.a. 1991, S. 174.

[6] English complaints against the Hanseatic League, 1440, (Ibid. 72 [Latein]),

in : Myers, A.R. (Hg.) : English Historical Documents 1327-1485,

London u.a. 1996, S. 1036 f., Nr. 596 (b).

[7] Jörn, S. 16.

[8] Lloyd, S. 194.

[9] Lloyd, S. 195.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
England und die Hanse
Untertitel
Rosenkriege und Seekrieg
Hochschule
Universität Mannheim  (Historisches Institut)
Veranstaltung
England zur Zeit der Rosenkriege
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
16
Katalognummer
V88624
ISBN (eBook)
9783638028561
ISBN (Buch)
9783638929370
Dateigröße
427 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hanse, Rosenkriege, England, Seekrieg
Arbeit zitieren
Yves Martin Görsch (Autor:in), 2007, England und die Hanse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88624

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