Gegen Ende des siebten Jahrhunderts vor Christus lassen sich die Anfänge der tyrannischen Herrschaft datieren. Die Gründe für eine Tyrannis liegen im Allgemein in der Stasis innerhalb der Aristokratie. Eine solche Auseinandersetzung endet unter bestimmten Bedingungen darin, dass sich ein Einzelner aus der Oberschicht gegen seine Gegnerschaft durchsetzt und eine Alleinherrschaft bildet.
In der folgenden Arbeit sollen Peisistratos von Athen und seine Wege zur Machtergreifung als Tyrann aufgezeigt werden. Peisistratos bietet sich für diese Arbeit an, weil er drei verschiedene Versuche braucht und erst im dritten die Macht ganz und gar an sich reißen kann. Welche Mittel benötigt Peisistratos also, um endgültig Tyrann in Athen zu werden und zu bleiben? Welche Tricks wendet er an? Warum gelingt es ihm zweimal an die Macht zu kommen, selbige aber schnell wieder zu verlieren? Sehr viel interessanter ist noch die Frage, ob Peisistratos weiter versucht hat, wie Solon, den Polisgedanken und die Gemeinschaft in gewissem Maße zu fördern. Kann man die attische Tyrannis auf langfristige Sicht als Helfer für die spätere Demokratie betrachten?
Peisistratos wird um 600 v. Chr. wahrscheinlich in Brauron als Sohn eines Adelsgeschlechts geboren. Über seine Jugendzeit sind keine Aufzeichnungen erhalten. Erst um 560 v. Chr. taucht Peisistratos wieder auf. Nämlich als griechischer Heerführer. Er feiert große militärische Erfolge. Peisistratos erobert unter anderem den Hafen von Megara und Nisaia. Als Befehlshaber im Feldzug gegen die Megarer und durch andere „große Taten“ erwirbt er beträchtlichen Ruhm und allgemeines Ansehen.
Diese militärischen Erfolge möchte er auch in politische umwandeln und Herrscher von Athen werden. Doch dies bedarf einiger Grundvoraussetzungen, die im folgenden Teil geklärt werden sollen. Die Tyrannis des Peisistratos wird jedenfalls der entscheidende Wendepunkt in der Geschichte der athenischen Elite sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundvoraussetzungen
- Die Machtergreifungen von Peisistratos
- Die erste Tyrannis
- Die zweite Tyrannis
- Das Handeln Peisistratos' zwischen zweiter und dritter Tyrannis
- Die dritte Tyrannis
- Die Mittel der Aufrechterhaltung
- Die Folgen für den Adel
- Die Folgen für die Bauern
- Die Folgen für die besitzlose Stadtbevölkerung
- Die Persönlichkeit des Peisistratos
- Die Beziehung Peisistratos' zur Polis Athen
- Die Religion
- Die Außenpolitik Peisistratos'
- Die Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Machtergreifung und Herrschaft des Peisistratos in Athen. Es werden die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen seiner Zeit untersucht, um die Ursachen für seine drei Versuche, die Tyrannis in Athen zu ergreifen, zu beleuchten. Die Arbeit stellt die Mittel und Strategien dar, die Peisistratos für seine Machtergreifung und die Aufrechterhaltung seiner Herrschaft nutzte. Darüber hinaus wird die Persönlichkeit Peisistratos' und seine Beziehung zur Polis Athen sowie zur Religion und Außenpolitik betrachtet. Die Arbeit beleuchtet, ob Peisistratos den Polisgedanken und die Gemeinschaft in Athen förderte und ob seine Herrschaft langfristig als Helfer für die spätere Demokratie betrachtet werden kann.
- Die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen in Athen zur Zeit des Peisistratos
- Die Rolle des Adels, der Bauern und der besitzlosen Stadtbevölkerung in der Machtergreifung und Herrschaft des Peisistratos
- Die Strategien und Mittel, die Peisistratos für die Aufrechterhaltung seiner Herrschaft einsetzte
- Der Einfluss der Religion und Außenpolitik auf Peisistratos' Herrschaft
- Die Folgen der Herrschaft des Peisistratos für die Polis Athen und seine Rolle in der Entwicklung der Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Tyrannis im 7. Jahrhundert v. Chr. ein und stellt Peisistratos von Athen als Fallbeispiel vor. Es wird auf die Besonderheit seiner drei Versuche zur Machtergreifung hingewiesen und die Forschungsfragen der Arbeit formuliert. Die Grundvoraussetzungen für die Tyrannis des Peisistratos werden im zweiten Kapitel beleuchtet. Die Unzufriedenheit der Kleinbauern und die gescheiterten Versuche von Kylon und Solon, die politische und gesellschaftliche Situation zu stabilisieren, werden dargestellt.
Kapitel 3 analysiert die drei Machtergreifungen von Peisistratos. Es werden die politischen Gruppierungen in Athen und deren Verfassungsideale erläutert, sowie die Rolle des Volks und des Adels bei den Machtkämpfen beschrieben. Die erste Tyrannis, die durch einen List Peisistratos' und die Besetzung der Akropolis erreicht wird, wird im Detail dargestellt. Das kurze Ende der ersten Tyrannis durch die Allianz von Megakles und Lykurgos wird ebenfalls beleuchtet.
Die zweite Tyrannis, die um 558 v. Chr. stattfindet, wird im vierten Kapitel behandelt. Die Unterstützung von Megakles, der jedoch mit eigenen Motiven handelt, wird ebenso beleuchtet wie die Strategie Peisistratos', die Göttin Athena in die Machtübernahme zu involvieren.
Schlüsselwörter
Peisistratos, Tyrannis, Athen, Machtergreifung, Herrschaft, Politik, Gesellschaft, Adel, Bauern, Stadtbevölkerung, Religion, Außenpolitik, Polis, Demokratie, Stasis, Alkmeoniden, Solon, Kylon, Megakles, Lykurgos, Athena, Phye.
- Arbeit zitieren
- Michael Behrens (Autor:in), 2006, Peisistratos von Athen und seine Wege zur Machtergreifung als Tyrann, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88818