Das 17. Jahrhundert war definitiv das Jahrhundert der systematischen Giftmorde durch Arsen in Italien und Frankreich, und der Nachweis dieser Substanz war ebenfalls immer noch nicht möglich. Erst im 19. Jahrhundert etablierten sich die ersten chemischen Nachweismethoden von Giften, so die „Marsh´sche Probe“, die 1836 durch den Engländer James Marsh entwickelt wurde und mit der man jetzt Arsen-Morde aufklären konnte. Orfila hatte diese Analysemethode in dem Prozess gegen Marie Fortunée Lafarge angewendet und damit dem Gericht den entscheidenden Beweis geliefert, welcher zur Verurteilung der Lafarge führte.
Man kann behaupten, dass Orfila der weltweit erste Forensische Toxikologe war, der sich mit den kriminalistischen und juristischen Aspekten von Gifteinwirkungen auf den menschlichen Organismus als auch mit der Aufdeckung von Vergiftungen beschäftigt hatte und dieses Wissen in einem Gerichtsprozess erstmalig anwendete.
Bis heute ist das zentrale Thema der Forensischen Toxikologie der Nachweis, aber auch der Ausschluss von Vergiftungen. Natürlich haben sich Untersuchungstechniken, Analysemethoden und speziell das Wissen über Gifte bis heute mannigfaltig erweitert, das zentrale Thema der Forensischen Toxikologie ist aber immer noch dasselbe. In dieser Arbeit („Criminal poisoning I “) werden speziell die Möglichkeiten beschrieben, die ein hochmotivierter potentieller Giftmörder (m/w) in einer globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts hat, möchte er sein(e) Ziel(e) konsequent verfolgen. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde untersucht, inwieweit die Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz das Potential besitzen, komplizierte Giftmorde mit exotischen Giften aufzuklären. Als Untersuchungsparameter wurden die Autopsieraten in den jeweiligen Ländern sowie die Untersuchungsraten an grundlegenden und erweiterten post-mortalen toxikologischen Untersuchungen herangezogen. Auch der Zustand der Rechtsmedizinischen Institute sowie Stellenwert und Zustand der „Toxikologie“ wurden in den jeweiligen Ländern untersucht. Der Faktor „Polizeiliche Emittlungsarbeit“ konnte als Untersuchungsparameter nicht mit in diese Arbeit einfließen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einführung
- Globalisierung und Kriminalisierung
- Das „ideale Gift“
- Die Anwendung des „idealen Gifts“: Die Troja-Methode
- Die rechtsmedizinische und forensisch-toxikologische Landschaft:
- Autopsien in Deutschland, Österreich und der Schweiz
- Fallstudie 1: Autopsien und Forensische Toxikologie in Deutschland
- Fallstudie 2: Autopsien und Forensische Toxikologie in Österreich
- Fallstudie 3: Autopsien und Forensische Toxikologie in der Schweiz
- Diskussion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit „Criminal Poisoning 1“ analysiert die Möglichkeiten eines hochmotivierten Giftmörders im 21. Jahrhundert, unter der Prämisse der Globalisierung, komplizierte Giftmorde mit exotischen Giften durchzuführen. Sie untersucht dabei die forensischen Möglichkeiten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, solche Verbrechen aufzuklären. Hierfür werden die Autopsieraten in den jeweiligen Ländern, die Untersuchungsraten toxikologischer Untersuchungen und der Zustand der Rechtsmedizinischen Institute analysiert. Ziel ist es, den aktuellen Stand der forensischen Toxikologie in diesen Ländern zu beleuchten und die Herausforderungen bei der Aufklärung von Giftmorden mit exotischen Giften aufzuzeigen.
- Möglichkeiten des Giftmörders im 21. Jahrhundert
- Analyse des forensischen Nachweispotentials in Deutschland, Österreich und der Schweiz
- Autopsieraten und toxikologische Untersuchungen in den genannten Ländern
- Zustand der Rechtsmedizinischen Institute und der Forensischen Toxikologie
- Herausforderungen bei der Aufklärung von Giftmorden mit exotischen Giften
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Einleitung beleuchtet die lange Geschichte der Giftmorde und deren Entwicklung im Laufe der Zeit. Sie stellt fest, dass die Motive von Giftmördern sich über Jahrhunderte kaum verändert haben, die Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung und Beschaffung von Giften jedoch im Zuge der Globalisierung und der Digitalisierung stark zugenommen haben.
- Globalisierung und Kriminalisierung: Dieser Abschnitt analysiert die Auswirkungen der Globalisierung auf die Kriminalität und die neuen Möglichkeiten von Giftmördern, exotische Gifte zu beschaffen und einzusetzen. Er untersucht, wie die Vernetzung der Welt neue Herausforderungen für die forensische Aufklärung von Giftmorden schafft.
- Das „ideale Gift“: Hier werden die Eigenschaften eines idealen Gifts aus Sicht eines Giftmörders erläutert. Dabei werden Kriterien wie die Toxizität, die Verfügbarkeit, die Nachweisbarkeit und die Wirkungsweise betrachtet. Der Abschnitt beleuchtet die besonderen Herausforderungen, die die Verwendung von exotischen Giften mit sich bringt.
- Die Anwendung des „idealen Gifts“: Die Troja-Methode: Dieses Kapitel befasst sich mit den Methoden, die Giftmörder anwenden können, um ihre Opfer zu vergiften. Hier werden verschiedene Vorgehensweisen und Techniken vorgestellt, die auf die erfolgreiche Anwendung von Giften abzielen. Dabei werden die spezifischen Eigenschaften der „Troja-Methode“ hervorgehoben.
- Die rechtsmedizinische und forensisch-toxikologische Landschaft: Autopsien in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Dieser Abschnitt analysiert die forensische Landschaft in den drei Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er beleuchtet die Strukturen der Rechtsmedizinischen Institute, die Durchführung von Autopsien und die Bedeutung von toxikologischen Untersuchungen. Die Analyse stellt den aktuellen Stand der forensischen Toxikologie in diesen Ländern dar.
- Fallstudie 1: Autopsien und Forensische Toxikologie in Deutschland: Die Fallstudie analysiert die Situation in Deutschland und beleuchtet die Anzahl der Autopsien, die Durchführung von toxikologischen Untersuchungen und die Ressourcen der Rechtsmedizinischen Institute. Sie zeichnet ein Bild des aktuellen Zustands der forensischen Toxikologie in Deutschland und stellt fest, ob die Möglichkeiten zur Aufklärung von Giftmorden ausreichend sind.
- Fallstudie 2: Autopsien und Forensische Toxikologie in Österreich: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Situation in Österreich und analysiert die relevanten Parameter wie Autopsieraten, toxikologische Untersuchungen und die Ressourcen der Rechtsmedizinischen Institute. Sie stellt fest, welche Herausforderungen bei der Aufklärung von Giftmorden in Österreich bestehen.
- Fallstudie 3: Autopsien und Forensische Toxikologie in der Schweiz: Die Fallstudie analysiert die Situation in der Schweiz und betrachtet die Anzahl der Autopsien, die Durchführung von toxikologischen Untersuchungen und die Ressourcen der Rechtsmedizinischen Institute. Sie beleuchtet die aktuellen Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Aufklärung von Giftmorden in der Schweiz.
Schlüsselwörter
Giftmorde, forensische Toxikologie, Rechtsmedizin, Autopsie, exotische Gifte, Globalisierung, Kriminalität, Nachweispotential, Deutschland, Österreich, Schweiz, Fallstudien.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-LabChemiker und Fachtoxikologe (postgrad.) Bernd Tünnesen (Autor:in), 2008, Criminal poisoning I: Autopsien und post-mortale Untersuchungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88819