Inwiefern sich für die Gattung des Märchens charakteristische Elemente auch in anderen Novellen Kellers finden lassen, soll in dieser Hausarbeit exemplarisch anhand der Novelle "Dietegen" untersucht werden, die ebenfalls aus dem Novellenzyklus "Die Leute von Seldwyla" stammt. Da der Begriff ‚Märchen‘ unterschiedlichste Strömungen umfasst, die sich in ihren Inhalten, Erzählstrukturen und Motiven teils erheblich voneinander unterscheiden, sollen hier die ohnehin schon recht breit gefächerten Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen als Referenzpunkt für die Analyse herangezogen werden. Dies hat auch ganz praktische Gründe, denn mit ihnen weist Dietegen mit Abstand die größten Überschneidungspunkte auf.
In einem ersten Schritt sollen dann kurz die Entstehungsgeschichte und Merkmale des ‚klassisch‘-europäischen Märchens im Allgemeinen sowie der Grimm´schen Märchen im Speziellen umrissen werden. Aufbauend auf diesen einleitenden Ausführungen soll in den folgenden drei Kapiteln untersucht werden, inwieweit sich charakteristische Züge der Grimm´schen Märchen in Dietegen wiederfinden lassen. Dabei werden neben inhaltlichen Aspekten auch die Figurenzeichnung, Motivik sowie die Erzählstruktur betrachtet. Da in dieser relativ knappen Arbeit nur die meiner Ansicht nach wichtigsten Themenkomplexe angesprochen werden können, müssen Aspekte wie etwa eine Analyse der genauen Erzählstruktur nach dem Vorbild von Vladimir Propp vernachlässigt werden. Abschließen soll die Arbeit dann ein kurzes Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeines zum, klassisch'-europäischen Märchen
- Analyse des , Märchenhaften' in Gottfried Kellers „Dietegen“
- Raum und Zeit in „Dietegen“ und den Grimm'schen Märchen
- Vom Mangel zu Reichtum, Macht und Liebe: Das Glück in „Dietegen“
- Gegenwelten, Hexen und eine böse Stiefmutter: Zur Figurenzeichnung in „Dietegen“
- Abschließendes Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Präsenz von märchenhaften Elementen in Gottfried Kellers Novelle „Dietegen“. Im Fokus stehen dabei Parallelen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Die Arbeit analysiert, inwieweit charakteristische Züge der Grimm'schen Märchen in Kellers Novelle wiederzufinden sind, und beleuchtet dabei inhaltliche Aspekte, die Figurenzeichnung, Motivik und die Erzählstruktur.
- Die Rezeption und Adaption von Märchenmotiven in Gottfried Kellers Novelle „Dietegen“
- Analyse der Figurenzeichnung und ihrer Parallelen zu Figuren aus den Grimm'schen Märchen
- Untersuchung der Rolle von Raum und Zeit in „Dietegen“ im Vergleich zu den Märchen der Brüder Grimm
- Die Darstellung von Glück, Macht und Liebe in „Dietegen“ im Kontext der Grimm'schen Märchen
- Die Relevanz der „Dietegen“-Novelle im Kontext der deutschen Märchenkultur des 19. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Forschungsstand zu den märchenhaften Elementen in Gottfried Kellers Novellen dar und erläutert die Relevanz von „Dietegen“ im Kontext der Grimm'schen Märchen. Die Einleitung verweist zudem auf die Notwendigkeit einer vertiefenden Analyse des „Märchenhaften“ in Kellers Werk.
- Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über die Entstehung und Entwicklung des europäischen Märchens im Allgemeinen sowie die Grimm'schen Märchen im Besonderen. Es skizziert die typischen Merkmale und Inhalte des Genres sowie die historische und kulturelle Bedeutung der Grimm'schen Sammlung.
- Das dritte Kapitel analysiert die Präsenz von märchenhaften Elementen in „Dietegen“. Es beleuchtet Raum und Zeit, die Darstellung von Glück und Liebe sowie die Figurenzeichnung und vergleicht diese Aspekte mit den entsprechenden Elementen in den Grimm'schen Märchen.
Schlüsselwörter
Gottfried Keller, Dietegen, Märchen, Grimm'sche Märchen, Kinder- und Hausmärchen, Figurenzeichnung, Motivik, Erzählstruktur, Raum, Zeit, Glück, Liebe, Macht, deutsche Märchenkultur, 19. Jahrhundert.
- Quote paper
- Sebastian Binder (Author), 2018, Das "Märchenhafte" in Gottfried Kellers "Dietegen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/889307