"Die Europäische Union wird ohne eine eigene Steuer in den nächsten Jahren an die Grenzen ihrer Handlungsfähigkeit stoßen. Einzig mögliches Mittel – abgesehen von einer EU Gebühr, die keiner will – ist eine einheitliche Konsumsteuer!" EU Haushaltskommissarin Schreyer (Parlamentsbericht Brüssel vom 12.05.2004)
Körperschaftssteuersätze von 10-38,5 Prozent. Einkommenssteuersätze von 16-59,5 Prozent und Mehrwertsteuersätze von 15-25 Prozent machen die EU zu einem fiskalischen Flickenteppich, der den neuen Strukturen der europäischen Union nicht mehr angemessen ist und den Steuerwettbewerbsdruck auf Staaten mit hoher Staatsquote noch zusätzlich erhöht und so gleichzeitig in eine Abwärtsspirale des Wohlfahrtsstaates führen kann. Der Mobilität des Kapitals haben sich die Mitgliedsstaaten seit dem Bestehen der EU nie angepasst, unter anderem mit dem Argument der Steuerhoheit der nationalen Parlamente und deren historischer Tradition. Doch durch die Globalisierung müssen fiskalische Regelungen gefunden werden, um der weiteren „Flucht“ von Kapital und Produktionsmitteln entgegenstehen zu können.
Die vorliegende Hausarbeit soll sich folgenden Fragen widmen: Was sind die ökonomischen Voraussetzungen für eine EU weite Konsumsteuer und wie kann deren Ausgestaltung unter den Aspekten der Public Choice-Theorie betrachtet werden. Welche Probleme stellen sich und wie kann dem Argument des Verlusts der nationalen Souveränität begegnet werden? Ebenfalls muss betrachtet werden, wie hoch der Steuersatz gesetzt werden kann und ob es eventuell möglich wäre als einzige Steuer eine Konsumsteuer mit entsprechend hohem Steuersatz durchzusetzen. Durch die Darstellung der bisherigen Entwicklungen in Bezug auf die Vereinheitlichung von Steuersätzen und die Erweiterung der ökonomischen Voraussetzungen einer einheitlichen Darstellung, möchte ich mich der abschließenden Betrachtung nähern.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Vorstellung des Themas und Einleitung
- 2. Fortschritte der Harmonisierung
- 3. Ökonomische Voraussetzungen
- 3.1. Erweiterung der Sinn'schen Perspektive
- 3.2. Grundlagen einer EU-weiten Konsumsteuer...
- 4. Der budget-maximierende Staat und die unflexiblen, nationalen Parlamente – Public Choice..........\
- 4.1. Harmonisierung und Public Choice - Tatsächlich ein Widerspruch?
- 5. Fazit
- 6. Quellenverzeichnis......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die ökonomischen Voraussetzungen für die Einführung einer EU-weiten Konsumsteuer und deren Ausgestaltung unter den Aspekten der Public Choice-Theorie. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der nationalen Steuerhoheit und der Globalisierung des Kapitals ergeben, und untersucht die Möglichkeiten, dem Argument des Verlusts der nationalen Souveränität zu begegnen. Zudem werden die potenziellen Auswirkungen auf die europäische Integration und die Relevanz der Aussage der EU-Haushaltskommissarin Schreyer zum Thema einer einheitlichen Konsumsteuer beleuchtet.
- Ökonomische Voraussetzungen für eine EU-weite Konsumsteuer
- Public Choice-Analyse der Konsumsteuer
- Herausforderungen der nationalen Steuerhoheit und Globalisierung des Kapitals
- Mögliche Auswirkungen auf die europäische Integration
- Relevanz der Aussage der EU-Haushaltskommissarin Schreyer
Zusammenfassung der Kapitel
1. Vorstellung des Themas und Einleitung
Die Einleitung stellt die Problematik der unterschiedlichen Steuersätze in der EU dar, die zu einem fiskalischen Flickenteppich und Steuerwettbewerbsdruck führt. Sie erläutert die Notwendigkeit einer einheitlichen Konsumsteuer und die damit verbundenen Fragen nach den ökonomischen Voraussetzungen, der Ausgestaltung unter Public Choice-Gesichtspunkten, den Herausforderungen der nationalen Souveränität, und dem möglichen Steuersatz. Die Einleitung bezieht sich auf die Aussage der EU-Haushaltskommissarin Schreyer, die die Einführung einer einheitlichen Konsumsteuer als notwendig für die Handlungsfähigkeit der EU bezeichnet.
2. Fortschritte der Harmonisierung
Dieses Kapitel beleuchtet die Angleichungstendenzen im Sektor der Umsatzsteuer als Beispiel für Harmonisierungsprozesse auf europäischer Ebene. Es beschreibt die Entwicklung der Mehrwertsteuerrichtlinien und die Einführung eines einheitlichen Mindeststeuersatzes von 15 Prozent. Des Weiteren wird der bestehende Nachholbedarf bei speziellen Verbrauchssteuern wie Mineralöl, Bier, Tabak und Wein hervorgehoben.
3. Ökonomische Voraussetzungen
Kapitel 3 diskutiert die ökonomischen Voraussetzungen für eine europaweite Konsumsteuer und analysiert die Argumente von Sinn. Es wird die Forderung nach nationaler Autonomie bei der Steuerhöhe kritisch hinterfragt und die Bedeutung der Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer als harte Standortfaktoren im Kontext der Globalisierung des Kapitals hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der EU-weiten Konsumsteuer, Harmonisierung von Steuersätzen, Public Choice-Theorie, nationale Steuerhoheit, Globalisierung des Kapitals, europäische Integration und Steuerwettbewerb. Dabei werden wichtige Konzepte wie Mehrwertsteuer, Steuergrenzen, Bestimmungslandprinzip, Mindeststeuersätze und "Race to the bottom" betrachtet.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Betriebswirt (BA) Kai Klicker (Autor:in), 2008, Die Einführung einer EU-weiten Konsumsteuer, die Voraussetzungen und die Bewertung der Steuer unter Public Choice Gesichtspunkten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89069