Die völkische Bewegung, deren Terminus „völkisch“ auf den verwirrenden, metaphysischen, mithin mystischen, deutschen Begriff „Volk“ zurückgeht, ist in jeder Hinsicht nur schwer zu fassen. Das ist vermutlich auch der Grund, wieso sich keiner der beiden Autoren auch nur im Ansatz an einer Definition der völkischen Bewegung versucht.
Uwe Puschner betont die Vielschichtigkeit, Komplexität und Differenziertheit der völkischen Bewegung, die ein breites weltanschauliches Spektrum innerhalb der Bewegung zur Folge hatten. Auch deshalb bereitet es große Schwierigkeiten, die Begriffe „völkisch“ und „völkische Bewegung“ zu definieren. Prinzipiell lässt sich nur sagen, dass die völkische Bewegung eine lebens- und kulturreformerisch orientierte Sammelbewegung unterschiedlichster (ideologischer) Strömungen war.
Auch die zeitliche Einordnung der völkischen Bewegung bereitet Probleme. Von einer völkischen Bewegung wurde erst zu Anfang des 20. Jahrhunderts gesprochen, ihre unmittelbaren Ursprünge liegen jedoch im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, namentlich in der „deutschen Bewegung“. Sowohl Puschner als auch Mosse weisen darauf hin, dass die entscheidende Entwicklung der völkischen Bewegung und ihrer Ideologie nicht nach, sondern bereits vor dem 1. Weltkrieg stattfand. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Sprache
- Rasse
- Religion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die völkische Bewegung vor dem Ersten Weltkrieg. Ziel ist es, die Bewegung systematisch zu erfassen und ihre Entwicklung, Organisation, Institutionen und Ideologie zu beleuchten. Ein organisationsgeschichtliches Resümee wird ebenfalls gegeben.
- Die Entwicklung der völkischen Ideologie
- Die Rolle von Sprache, Rasse und Religion in der völkischen Ideologie
- Der Zusammenhang zwischen der völkischen Bewegung und dem Nationalsozialismus
- Die Institutionalisierung völkischer Ideen im wilhelminischen Kaiserreich
- Die Bedeutung des Antisemitismus für die völkische Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Sprache: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung von Sprache innerhalb der völkischen Ideologie. Es analysiert, wie Sprache als Werkzeug zur Konstruktion von Identität und zur Abgrenzung gegenüber anderen Gruppen verwendet wurde. Die Rolle von Sprache in der Verbreitung völkischer Ideen und in der Schaffung eines Gefühls der nationalen Einheit wird detailliert betrachtet. Der Einfluss von Zeitschriften und anderen Publikationen als Träger der völkischen Weltanschauung wird ebenso beleuchtet, und wie diese die Verbreitung der Ideologie ermöglichten. Die sprachliche Konstruktion von „Volk“ und „Nation“ sowie die damit verbundene Abgrenzung gegenüber „Andersartigen“ bilden einen zentralen Aspekt der Analyse. Die Kapitel untersucht wie sprachliche Strategien verwendet wurden, um eine spezifische nationale Identität zu formen und zu festigen, sowie die Auswirkungen dieser sprachlichen Praktiken auf die deutsche Gesellschaft und Politik.
Rasse: Das Kapitel über Rasse befasst sich mit der rassistischen Ideologie der völkischen Bewegung. Es analysiert die Konzepte von „Rasse“ und „Blut“ und wie diese zur Konstruktion einer überlegenen „arischen Rasse“ verwendet wurden. Die Kapitel untersucht, wie diese rassistische Ideologie zur Rechtfertigung von Ausgrenzung und Diskriminierung eingesetzt wurde, und ihre Rolle in der Entstehung des Antisemitismus innerhalb der Bewegung. Die Verbreitung dieser rassistischen Ideen über verschiedene Kanäle – von wissenschaftlichen Publikationen bis hin zu populären Medien – wird analysiert. Es wird untersucht, wie die Rassenideologie die soziale und politische Ordnung der Zeit beeinflusste und wie sie in die Gesamtstruktur der völkischen Weltanschauung eingebettet war. Das Kapitel beleuchtet auch die langfristigen Folgen dieser Ideologie und ihren Beitrag zur Entwicklung des Nationalsozialismus.
Religion: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rolle der Religion, insbesondere des „germanischen Christentums“, in der völkischen Ideologie. Es analysiert die Versuche, eine „völkische Religion“ zu schaffen, die sich von traditionellen christlichen Kirchen abgrenzte und stattdessen auf angeblich germanische Wurzeln zurückgriff. Das Kapitel untersucht, wie diese religiösen Ideen in die Gesamtkonzeption der völkischen Weltanschauung integriert wurden, und wie sie zur Legitimation völkischer Ziele verwendet wurden. Es beleuchtet den Zusammenhang zwischen völkischer Religion und nationalistischem Denken und die Rolle religiöser Symbole und Rituale in der Bewegung. Die Kapitel geht der Frage nach, wie die Interpretation der Religion zur Schaffung eines spezifischen nationalen Bewusstseins beitrug und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft und das politische Klima hatte.
Schlüsselwörter
Völkische Bewegung, Nationalsozialismus, Sprache, Rasse, Religion, Antisemitismus, wilhelminisches Kaiserreich, Ideologie, Weltanschauung, Germanentum.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur völkischen Bewegung vor dem Ersten Weltkrieg
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die völkische Bewegung vor dem Ersten Weltkrieg. Sie beleuchtet systematisch deren Entwicklung, Organisation, Institutionen und Ideologie, inklusive eines organisationsgeschichtlichen Resümees.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung der völkischen Ideologie, die Rolle von Sprache, Rasse und Religion darin, den Zusammenhang zur nationalsozialistischen Ideologie, die Institutionalisierung völkischer Ideen im wilhelminischen Kaiserreich und die Bedeutung des Antisemitismus für die Bewegung.
Welche Rolle spielt Sprache in der völkischen Ideologie?
Das Kapitel „Sprache“ analysiert die Verwendung von Sprache als Werkzeug zur Identitätskonstruktion und Abgrenzung. Es untersucht die Rolle der Sprache bei der Verbreitung völkischer Ideen, der Schaffung nationaler Einheit und die sprachliche Konstruktion von „Volk“ und „Nation“. Der Einfluss von Publikationen wie Zeitschriften wird ebenso beleuchtet.
Wie wird Rasse in der Arbeit behandelt?
Das Kapitel „Rasse“ befasst sich mit der rassistischen Ideologie der völkischen Bewegung, den Konzepten von „Rasse“ und „Blut“ und deren Verwendung zur Konstruktion einer „arischen Rasse“. Es analysiert die Rechtfertigung von Ausgrenzung und Diskriminierung durch diese Ideologie, ihre Verbreitung über verschiedene Medien und ihren Einfluss auf die soziale und politische Ordnung. Die langfristigen Folgen und der Beitrag zur Entwicklung des Nationalsozialismus werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Rolle spielt Religion in der völkischen Ideologie?
Das Kapitel „Religion“ untersucht die Rolle des „germanischen Christentums“ und die Versuche, eine „völkische Religion“ zu schaffen, die sich von traditionellen Kirchen abgrenzt. Es analysiert die Integration dieser religiösen Ideen in die völkische Weltanschauung, ihre Verwendung zur Legitimation völkischer Ziele, den Zusammenhang mit nationalistischem Denken und die Rolle religiöser Symbole und Rituale.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Völkische Bewegung, Nationalsozialismus, Sprache, Rasse, Religion, Antisemitismus, wilhelminisches Kaiserreich, Ideologie, Weltanschauung, Germanentum.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält Kapitelzusammenfassungen zu Sprache, Rasse und Religion, welche die Kernaussagen und Analysemethoden der jeweiligen Kapitel detailliert beschreiben.
Welches Ziel verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die völkische Bewegung vor dem Ersten Weltkrieg systematisch zu erfassen und ihre Entwicklung, Organisation, Institutionen und Ideologie zu beleuchten.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise.
- Arbeit zitieren
- Fabian Uhl (Autor:in), 2007, Die völkische Bewegung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89073