Einleitung
Die Botschaft Jesu von der Gottesherrschaft ist im Kern die Verheißung des Reich Gottes, gleichsam ein Zustand, da alles Böse endet und durch das vollkommene Gute abgelöst wird. Dieses Reich ist indes kein zukünftiges Gemeinwesen, nicht reduziert auf territoriale oder soziopolitische Macht wie der Begriff implizieren könnte, sondern geht in einem metaphysischen Sinn weit über weltliche Attribute hinaus: Die Gottesherrschaft ist bereits in der Person Jesu selbst Realität.
Sein Leben und Wirken ist Ausdruck dieser Herrschaft Gottes, wenn Jesus, der Sohn Gottes, doch auch dreieinig verbunden mit dem Vater und dem Heiligen Geist, etwa durch Wundertaten die Herrlichkeit als auch Gewalt/Kraft des Idealziels eines Gottesreiches vorzeichnet und damit echte Herrschaft in einer mehr als nur majestätischen – nämlich göttlichen Weise ausübt.
Dabei ist die Gottesherrschaft keine isolierte, etwa diktatorische Regentschaft. Sie zielt der Verkündigung Jesu nach vielmehr auf das Individuum: Die Gottesherrschaft beginnt im eigenem Herzen, sie soll im Leben für den Nächsten sichtbar werden, sich in Folge auf sie (die Nächsten) ausbreiten, so dass das Reich Gottes – Ziel aller Gottesherrschaft – so schnell wie möglich vollständig anbricht.
Im Brief des Apostels Paulus an die Kolosser wird Christus als das Haupt des Leibes, die Kirche aber als der Leib bezeichnet. Bleibt man in dieser Analogie, ist sie also Arme und Beine des Kopfes/Herzens Christi, quasi die ausführende Kraft, die Exekutive zur Realisierung der Gottesherrschaft.
Damit ist die Rolle der Kirche in Bezug auf die Gottesherrschaft sichtbar: Sie hat alles zu tun, was dem Ideal eines Reiches Gottes schon im Hier und Jetzt näherzukommen vermag und alles zu unterlassen, was diesem Ziel abträglich sein könnte.
Ihr hoher Organisationsgrad lässt gelegentlich die Frage aufkommen, ob sie diesem hohem Ziel gerecht wird, insbesondere, da ihre ausführenden Glieder als Menschen immer auch der Sünde unterliegen. So wie der einzelne Christ sich immer wieder neu fragen muss, ob er sich der Gottesherrschaft als „Kind Gottes“ angemessen unterwirft, so hat auch die „Mutter Kirche“ in ihrer institutionalisierten Form um angemessenes Wirken zu ringen.
Das Verhältnis der Kirche zur Gottesherrschaft, also letztlich die Frage, ob sie sich dem Primat Gottes wirklich und in ihren Vollzügen adäquat unterstellt und wie sie wirken soll, ist Gegenstand dieses Vortrags.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- DIE BOTSCHAFT Jesu von der Gottesherrschaft
- als Weiterentwicklung jüdischer Apokalyptik in den Geschehenskontext des gegenwärtigen Gottes
- als Verkündigung in Wort und Tat
- Die Gleichnis-Reden
- Die Logien-Reden
- DAS VERHÄLTNIS der Kirche zur göttlichen Herrschaft
- aus der Geschichte
- in der Nachfolge Jesu
- Verteidigung jesuanischer Verkündigung
- im 21. Jahrhundert
- DAS WIRKEN der Kirche in der Gegenwart im Lichte der Gottesherrschaft
- verkünden - in der Verkündigung
- begründen - Gottesherrschaft in allen Völkern begründen
- beten - der Weg in den Himmel auf Erden
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Botschaft Jesu von der Gottesherrschaft und das Verhältnis der Kirche zu diesem zentralen Thema. Sie beleuchtet die jesuanische Verkündigung im Kontext jüdischer Apokalyptik und analysiert die Rolle der Kirche in der Vergangenheit und Gegenwart im Lichte der Gottesherrschaft.
- Jesu Botschaft vom Reich Gottes im Kontext jüdischer Tradition
- Die Auslegung und Umsetzung der Botschaft Jesu durch die Kirche
- Das Wirken der Kirche in der Gegenwart im Hinblick auf die Gottesherrschaft
- Der Konflikt zwischen dem Ideal der Gottesherrschaft und der Realität der Kirche
- Die Bedeutung des Handelns und Betens für die Realisierung des Reiches Gottes
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale These vor: Jesu Botschaft von der Gottesherrschaft ist die Verheißung des Reiches Gottes, ein Zustand vollkommenen Guten, der nicht nur zukünftig, sondern bereits in der Person Jesu gegenwärtig ist. Die Kirche als "Leib Christi" hat die Aufgabe, dieses Reich Gottes im Hier und Jetzt zu verwirklichen. Die Arbeit untersucht die Herausforderungen, denen sich die Kirche dabei stellt, angesichts ihrer menschlichen Unvollkommenheit und ihrer institutionellen Struktur.
DIE BOTSCHAFT Jesu von der Gottesherrschaft: Dieses Kapitel analysiert die Botschaft Jesu vom Reich Gottes, die zwar auf bestehenden jüdischen Vorstellungen aufbaut, aber entscheidende eigene Akzente setzt. Es wird betont, dass Jesu Verkündigung das „Hier und Jetzt“ in den Kontext des bereits gegenwärtigen Gottes einbindet, im Gegensatz zur rein zukünftsorientierten jüdischen Apokalyptik. Die Analyse umfasst sowohl die Gleichnis- als auch die Logien-Reden Jesu und deren Bedeutung für das Verständnis der Gottesherrschaft.
DAS VERHÄLTNIS der Kirche zur göttlichen Herrschaft: Dieses Kapitel untersucht die historische und aktuelle Beziehung der Kirche zur Gottesherrschaft. Es beleuchtet die Herausforderungen, denen sich die Kirche in der Umsetzung des Ideals des Reiches Gottes gegenübersieht. Die institutionelle Struktur der Kirche und die menschliche Natur ihrer Mitglieder stellen dabei einen ständigen Konflikt dar. Das Kapitel erörtert die Frage, inwiefern die Kirche dem Primat Gottes wirklich und adäquat gehorcht und wie sie entsprechend handeln soll.
DAS WIRKEN der Kirche in der Gegenwart im Lichte der Gottesherrschaft: Dieses Kapitel beleuchtet das gegenwärtige Wirken der Kirche im Kontext der Gottesherrschaft. Es konzentriert sich auf drei zentrale Aspekte: Verkündigung, Begründung und Gebet. Die Verkündigung wird als essentielle Aufgabe der Kirche dargestellt, um die Botschaft des Reiches Gottes zu verbreiten. Die Begründung der Gottesherrschaft in allen Völkern wird als weiteres wichtiges Ziel der Kirche hervorgehoben. Schließlich wird das Gebet als Weg zum Erreichen des himmlischen Reiches auf Erden betrachtet. Diese drei Aspekte werden detailliert erläutert und in ihrem Zusammenhang zueinander dargestellt.
Schlüsselwörter
Gottesherrschaft, Reich Gottes, Jesus Christus, Kirche, Apokalyptik, Verkündigung, Handeln, Gebet, Gegenwart Gottes, jüdische Tradition, christliche Theologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Die Botschaft Jesu von der Gottesherrschaft und die Kirche
Was ist der zentrale Gegenstand dieses Textes?
Der Text untersucht die Botschaft Jesu von der Gottesherrschaft (Reich Gottes) und das Verhältnis der Kirche zu diesem zentralen Thema. Er beleuchtet die Verkündigung Jesu im Kontext jüdischer Apokalyptik und analysiert die Rolle der Kirche in Vergangenheit und Gegenwart im Lichte der Gottesherrschaft. Der Text untersucht dabei den Konflikt zwischen dem Ideal der Gottesherrschaft und der Realität der Kirche.
Welche Aspekte der Botschaft Jesu werden behandelt?
Der Text analysiert Jesu Botschaft vom Reich Gottes, die auf jüdischen Vorstellungen aufbaut, aber eigene Akzente setzt. Es wird betont, dass Jesu Verkündigung das „Hier und Jetzt“ in den Kontext des bereits gegenwärtigen Gottes einbindet. Die Analyse umfasst die Gleichnis- und Logienreden Jesu und deren Bedeutung für das Verständnis der Gottesherrschaft.
Wie wird das Verhältnis der Kirche zur Gottesherrschaft dargestellt?
Der Text untersucht die historische und aktuelle Beziehung der Kirche zur Gottesherrschaft und beleuchtet die Herausforderungen bei der Umsetzung des Ideals des Reiches Gottes. Die institutionelle Struktur der Kirche und die menschliche Natur ihrer Mitglieder stellen einen ständigen Konflikt dar. Der Text erörtert, inwiefern die Kirche dem Primat Gottes gehorcht und wie sie handeln soll.
Welche Aspekte des Wirkens der Kirche in der Gegenwart werden beleuchtet?
Der Text konzentriert sich auf drei zentrale Aspekte des gegenwärtigen Wirkens der Kirche: Verkündigung (Verbreitung der Botschaft des Reiches Gottes), Begründung (Gottesherrschaft in allen Völkern begründen) und Gebet (Weg zum himmlischen Reich auf Erden). Diese drei Aspekte werden detailliert erläutert und in ihrem Zusammenhang dargestellt.
Welche Kapitel umfasst der Text und worum geht es darin?
Der Text umfasst eine Einleitung, ein Kapitel über die Botschaft Jesu von der Gottesherrschaft, ein Kapitel über das Verhältnis der Kirche zur göttlichen Herrschaft, ein Kapitel über das Wirken der Kirche in der Gegenwart im Lichte der Gottesherrschaft und einen Schluss. Die Einleitung stellt die These vor, dass Jesu Botschaft die Verheißung des Reiches Gottes ist, das die Kirche verwirklichen soll. Jedes Kapitel vertieft einen Aspekt dieses Themas.
Welche Schlüsselwörter kennzeichnen den Text?
Schlüsselwörter sind: Gottesherrschaft, Reich Gottes, Jesus Christus, Kirche, Apokalyptik, Verkündigung, Handeln, Gebet, Gegenwart Gottes, jüdische Tradition, christliche Theologie.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Der Text untersucht die Botschaft Jesu von der Gottesherrschaft und das Verhältnis der Kirche zu diesem Thema. Er beleuchtet die jesuanische Verkündigung im Kontext jüdischer Apokalyptik und analysiert die Rolle der Kirche in Vergangenheit und Gegenwart. Der Text soll ein umfassendes Verständnis der Thematik vermitteln.
Für wen ist dieser Text gedacht?
Der Text richtet sich an Leser, die sich akademisch mit der Botschaft Jesu, dem Reich Gottes und der Rolle der Kirche auseinandersetzen möchten. Er eignet sich für theologische Studien und wissenschaftliche Analysen.
- Citation du texte
- Bernd Schnitter (Auteur), 2006, Die Botschaft Jesu von der Gottesherrschaft und das Verhalten der Kirche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89103