Bei den Ansätzen zur Erklärung regionalen Wachstums wird zwischen traditionellen und polarisierten Modellen unterschieden. Die Exportbasistheorie zählt zu den traditionellen regionalen Wachstumstheorien (ECKEY 1994, S. 281). Sie beschreibt einen Ansatz, der die Nachfrageseite besonders hervorhebt und geht auf Arbeiten von Andrews, Duesenberry und North zurück (MAIER et al. 2006, S. 33). Die Exportbasistheorie „gründet sich auf die wirtschaftspolitische Konzeption des Keynesianismus“ (ECKEY 1994, S. 281). Um die Gedanken des Exportbasisansatzes besser zu verstehen, wird im folgenden Abschnitt versucht, die ihr zugrunde liegenden Überlegungen mit Hilfe eines einführenden Beispiels zu veranschaulichen. [... ] Einführendes Beispiel: Wenn auf dem Weltmarkt die Nachfrage nach Eisen und Stahl zurückgeht, geraten Regionen, deren Wirtschaft durch Schwerindustrie dominiert wird, wie Bereiche der Obersteiermark oder das Ruhrgebiet, in die Krise. Durch den Nachfragerückgang können die dominierenden Betriebe ihre Erzeugnisse nicht mehr absetzen. Mit dem daraus resultierenden Umsatzverlust sind die Unternehmen gezwungen Kosten zu senken und werden u. a. Arbeitskräfte entlassen bzw. versuchen die Lohnkosten zu senken. Wegen der herrschenden Unsicherheit und den gleichbleibenden bzw. sinkenden Einkommen tendieren die Arbeitskräfte dazu, das Geld lieber zu sparen als es für den Konsum zu verwenden (MAIER et al. 2006, S. 33). „Meist spüren dies zuerst die Anbieter gehobener Konsumgüter, wie Auto-, Elektrogeräte- und Möbelhändler“ (ebd., S. 33). Da die Anbieter dieser Güter dadurch ebenfalls einen geringeren Absatz verzeichnen, sind auch sie gezwungen, Kosten einzusparen. Daher werden auch sie Arbeitskräfte entlassen und andere Ausgaben kürzen. Dieser Effekt breitet sich in der Folgezeit durch alle Bereiche der regionalen Wirtschaft aus. Damit hat die Krise der dominierenden Wirtschaftszweige die gesamte Region erfasst (MAIER et al. 2006, S. 33). [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführendes Beispiel
- Die Exportbasistheorie
- Die Exportbasistheorie im Ein-Regionen-Modell
- Modellannahmen
- Modellbeschreibung
- Der Exportbasismultiplikator
- Die Exportbasistheorie im Zwei-Regionen-Modell
- Die Exportbasistheorie im Ein-Regionen-Modell
- Kritik
- Zusammenfassung und empirische Bedeutung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Exportbasistheorie, eine traditionelle regionale Wachstumstheorie, erklärt, wie die Nachfrage nach Exportgütern das regionale Wachstum beeinflusst. Sie fokussiert auf die Nachfrage- und die Angebotsseite und analysiert die Auswirkungen von Exporten auf das Einkommen und die Beschäftigung in einer Region.
- Erläuterung der Exportbasistheorie im Ein- und Zwei-Regionen-Modell
- Analyse des Exportbasismultiplikators und seiner Auswirkungen
- Untersuchung der Kritik an der Exportbasistheorie
- Bewertung der empirischen Relevanz der Theorie
- Bedeutung der Exportbasistheorie für die regionale Wirtschaftsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Exportbasistheorie ein und grenzt sie innerhalb der regionalen Wachstumstheorien ein. Das einführende Beispiel veranschaulicht die grundlegende Idee der Theorie anhand des Beispiels der Stahlindustrie. Kapitel 3 stellt die Exportbasistheorie im Detail vor, zunächst im Ein-Regionen-Modell und anschließend im Zwei-Regionen-Modell. Hier werden die Modellannahmen, die Modellbeschreibung und der Exportbasismultiplikator erklärt. Die Kapitel 4 und 5 befassen sich mit Kritik an der Theorie sowie deren empirischer Bedeutung.
Schlüsselwörter
Exportbasistheorie, regionales Wachstum, Nachfrageinduzierte Entwicklung, Exportbasismultiplikator, Ein-Regionen-Modell, Zwei-Regionen-Modell, Kritik, empirische Bedeutung, regionale Wirtschaftsentwicklung.
- Quote paper
- Sebastian Hammer (Author), 2008, Nachfrageinduzierte Regionalentwicklung - Die Exportbasistheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89117