Was bedeutet déconstruction? Wie lässt sich Derridas Vorgehensweise einen Text „auseinander zunehmen“ beschreiben? In Kants Kritik der Urteilskraft bilden die Allgemeinen Anmerkungen einen wichtigen Bestandteil. Es sind Erläuterungen am Rande, die Kant nicht in den richtigen Text eingliedern wollte, weil sie vielleicht etwas über das Thema hinausgehen; dennoch waren sie für Kant zu bedeutend um sie wegzulassen und ergänzen so den Text. Außerdem ist es ein Anliegen Derridas den Text zu dekonstruieren, Fragen aufzuwerfen, die Kant noch nicht gestellt hat, die dem Diskurs jedoch zugrunde liegen. Derrida rückt oft das scheinbar Nebensächliche der Allgemeinen Anmerkungen in den Vordergrund. Um diese und weitere Charakteristika der déconstruction wird es im ersten Kapitel gehen. « Le sublime vient du cœur, l’esprit ne le trouve pas. » Dies ist nur eine Definition des Erhabenen. Diese Arbeit ist dem Sublimen gewidmet und anhand der Definitionen Kants und Derridas soll versucht werden seinem Geheimnis auf den Grund zu kommen. Im zweiten Kapitel wird zunächst nach der Etymologie gefragt, und dann konkret auf Kants Kritik der Urteilskraft und Derridas La Vérité en Peinture eingegangen. Es werden uns unter anderem folgende Fragen beschäftigen: Wie unterscheidet sich das Erhabene von dem Schönen? Wodurch wird das Gefühl des Erhabenen in uns ausgelöst? Wie lässt sich dieses Gefühl charakterisieren? Warum heißt das Kapitel über das Erhabene bei Derrida nicht „Le sublime“ sondern „Le colossal“? Und warum steht es unter dem Überkapitel Parergon, wo es doch auf Seite 146 heißt: « Le colossal exclut le parergon. »? Dies war eine der brennendsten Fragen, die mich bei der Lektüre Derridas Vérité en Peinture beschäftigt haben. Das vierte Kapitel wird versuchen Antworten auf diese Fragen zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- Einleitung
- 1. La déconstruction
- 1.1 Eine Arbeitsweise
- 1.2 Sprache und déconstruction
- 2. Das Erhabene
- 2.1 Allgemeines zur Etymologie
- 2.1.1 Zwei Traditionen
- 2.1.2 Die Fusion der Traditionen
- 2.2 Definitionen nach Kant und Derrida
- 2.2.1 Das Erhabene als das Formlose
- 2.2.2 Das Erhabene als das Zweckwidrige
- 2.2.3 Das Erhabene als das absolut Große
- 2.2.4 Auffassung und Zusammenfassung
- 2.2.5 Le topos idéal
- 2.3 Das Erhabene als Kompensation eines Mangels
- 2.1 Allgemeines zur Etymologie
- 4. Einordnung in das Überkapitel Parergon
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Jacques Derridas Auseinandersetzung mit dem Erhabenen ("Le Sublime") anhand seines Werkes "La Vérité en Peinture", insbesondere im Kontext der "déconstruction". Ziel ist es, Derridas Verständnis des Erhabenen zu beleuchten und seine Methode der Textanalyse zu ergründen.
- Derrida's Konzept der Déconstruction als Methode der Textanalyse
- Etymologie und Definition des Erhabenen bei Kant und Derrida
- Das Erhabene als Kompensation eines Mangels
- Derrida's Verhältnis von Sprache und Denken
- Einordnung des Kapitels "Le Colossal" in Derridas Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Prolog: Der Prolog besteht aus einem Gedicht, das das Erhabene als etwas Insaisissables, Unerfassbares, aber gleichzeitig als etwas Machtvolles und Ergreifendes beschreibt. Es evoziert ein Gefühl von Überraschung, Grenzerfahrung und Transformation, verbindet das Erhabene mit dem Unendlichen, Transzendentalen und der sinnlichen Wahrnehmung (Aisthesis). Der Text deutet bereits die zentrale Rolle der Sprache und der Erfahrung im Verständnis des Erhabenen an.
Einleitung: Die Einleitung skizziert die zentralen Fragestellungen der Arbeit. Sie stellt die "déconstruction" Derridas vor und erläutert die Bedeutung der "Allgemeinen Anmerkungen" in Kants "Kritik der Urteilskraft" im Kontext der Dekonstruktion. Sie führt die Thematik des Erhabenen ein und kündigt die Auseinandersetzung mit Kants und Derridas Definitionen sowie die Analyse der Positionierung des Kapitels "Le Colossal" innerhalb des Gesamtwerks an.
1. La déconstruction: Dieses Kapitel erklärt Derridas "déconstruction" als eine Praxis der Textlektüre, die nicht auf der Zerstörung, sondern auf einer Neuinterpretation beruht. Derrida folgt dabei nicht nur den expliziten Strukturen eines Textes, sondern auch den impliziten, marginal erscheinenden Elementen. Die Dekonstruktion relativiert Allgemeingültigkeiten und hinterfragt die Rahmenbedingungen des philosophischen Diskurses. Derridas Ansatz wird als politisch und anti-totalitär charakterisiert. Der Abschnitt über Sprache betont deren zentrale Rolle für Denken und Identität, gleichzeitig aber auch deren ständige Veränderung und die Beeinflussung durch den Kontext.
Häufig gestellte Fragen zu "La Vérité en Peinture" und Derridas Konzept des Erhabenen
Was ist der Inhalt des Textes "La Vérité en Peinture" - Zusammenfassung?
Der Text bietet eine umfassende Vorschau auf eine akademische Arbeit, die sich mit Jacques Derridas Auseinandersetzung mit dem Erhabenen ("Le Sublime") in seinem Werk "La Vérité en Peinture" befasst, insbesondere im Kontext der "Déconstruction". Er enthält ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel (Prolog, Einleitung, Kapitel 1 zu "La Déconstruction", Kapitel 2 zum Erhabenen und Kapitel 4 zur Einordnung in das Überkapitel "Parergon") und Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf Derridas Verständnis des Erhabenen, seiner Methode der Textanalyse und dem Verhältnis von Sprache und Denken.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Die zentralen Themen sind Derridas Konzept der Déconstruction als Methode der Textanalyse, die Etymologie und Definition des Erhabenen bei Kant und Derrida, das Erhabene als Kompensation eines Mangels, Derridas Verhältnis von Sprache und Denken und die Einordnung des Kapitels "Le Colossal" in Derridas Werk. Der Text untersucht, wie Derrida das Erhabene interpretiert und analysiert, welche Rolle die Sprache dabei spielt und wie sich seine Ansätze in seinen Gesamtkontext einfügen.
Wie wird Derridas "Déconstruction" im Text erklärt?
Derridas "Déconstruction" wird als eine Praxis der Textlektüre beschrieben, die nicht auf Zerstörung, sondern auf Neuinterpretation beruht. Sie berücksichtigt explizite und implizite, marginale Elemente eines Textes, relativiert Allgemeingültigkeiten und hinterfragt die Rahmenbedingungen des philosophischen Diskurses. Derrida's Ansatz wird als politisch und anti-totalitär charakterisiert, mit Betonung der zentralen, aber gleichzeitig veränderlichen Rolle der Sprache für Denken und Identität.
Wie wird das Erhabene definiert und behandelt?
Der Text beleuchtet das Erhabene anhand von Definitionen Kants und Derridas. Es wird als das Formlose, das Zweckwidrige und das absolut Große beschrieben. Die etymologischen Wurzeln und die unterschiedlichen Traditionen werden erörtert. Ein wichtiger Aspekt ist die Darstellung des Erhabenen als Kompensation eines Mangels. Der Prolog verwendet ein Gedicht, um das Erhabene als etwas Insaisissables, aber Machtvolles zu beschreiben, das Überraschung, Grenzerfahrung und Transformation evoziert.
Welche Kapitel gibt es und worum geht es in ihnen?
Der Text umfasst einen Prolog (ein Gedicht zum Thema Erhabenes), eine Einleitung (die zentralen Fragestellungen und den methodischen Ansatz skizzierend), ein Kapitel zu "La Déconstruction" (Erläuterung von Derridas Methode), ein Kapitel zum Erhabenen (mit Unterkapiteln zur Etymologie, Definitionen bei Kant und Derrida und dem Erhabenen als Kompensation eines Mangels) und ein Kapitel zur Einordnung des Kapitels "Le Colossal" in das Gesamtwerk. Jede Kapitelzusammenfassung bietet einen kurzen Überblick über den Inhalt und die zentralen Argumente.
Welche Rolle spielt die Sprache in der Analyse?
Die Sprache spielt eine zentrale Rolle in der Analyse. Der Text betont die Bedeutung der Sprache für Denken und Identität, aber auch ihre ständige Veränderung und Beeinflussung durch den Kontext. Derrida's "Déconstruction" analysiert nicht nur den expliziten Inhalt, sondern auch die impliziten sprachlichen Strukturen und deren Auswirkungen auf die Interpretation des Textes und des Konzepts des Erhabenen.
- Arbeit zitieren
- Almut M. Pilz (Autor:in), 2007, Das Erhabene - Le Sublime, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89140